Tierheime am LimitDie Tierpfleger des Tierheims Elisabethenhof schlagen Alarm: „Die Lage ist total dramatisch“
Ob Hund, Katze oder Kaninchen, jeder will sie als niedliche Haustiere haben, solange sie keine Arbeit machen. Noch immer werden zu oft Tiere einfach abgegeben, wie uns die Hundebereichsleiterin Nina Pfannkoch vom Tierheim Elisabethenhof im RTL-Interview bestätigt. Die Pfleger der Reichelsheimer Auffangstation päppeln die ausgesetzten Tiere wieder auf, obwohl sie schon seit Monaten ihre Belastungsgrenze überschritten haben. Mehr über das Engagement der Tierpfleger im Tierheim Elisabethenhof gibt es im Video.
Rettung in letzter Sekunde
Ziemlich verschmust und zutraulich. Katze Scarlet genießt die Streicheleinheiten mit Tierpflegerin Nina Pfannkoch sehr. Ihr Leben vor dem Tierheim hätte beinahe tödlich geendet. „Scarlet wurde von einem Herrn gefunden, der vor einem Monat an einem Glascontainer in der Mittagshitze vorbeigefahren ist und sich gewundert hat, warum da eine Katzenbox steht. Als er ausgestiegen ist, hat er festgestellt, dass die Box auch einen Inhalt hat und der war Scarlet“, so Tierpflegerin und Hundebereichsleiterin Nina Pfannkoch.

„Die Kapazitäten sind schnell erschöpft“
Das private Tierheim ist auf Spenden angewiesen, denn nur so können Kosten für Futter, Energie und monatliche Tierarztbehandlungen von mindestens 5.000 Euro gestemmt werden. "Wir sind ein kleines Tierheim, da sind die Kapazitäten schnell erschöpft. Bei den Katzen haben wir einige Möglichkeiten, die vielleicht auch zu vergesellschaftlichen, wobei das auch immer schwieriger wird. Und so steht uns das Wasser ganz schnell bis zum Hals bei Abgaben", so Pfannkoch.
Es fehlt an allen Ecken und Kanten
Mit den steigenden Tierabgaben wächst schließlich auch der Kostenberg für das Tierheim. Der Landestierschutzverband geht längst von einem flächendeckenden Problem aus. „Die Lage ist total dramatisch. Wir erhalten von allen Seiten Berichte, dass es viele Tierabgaben und Abgabenanfragen gibt. Dass es viele verzweifelte Menschen gibt, die ihr Tier nicht halten können. Wir glauben in erster Linie, dass es so akut wird, weil Corona zu vielen unüberlegten Tieranschaffungen geführt hat“, sagt Sigrid Faust-Schmidt vom Landestierschutzverband Hessen.
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In Zukunft könnte es den Tierheimen noch schwerer fallen, die steigenden Tierabgaben zu bewältigen. „Die steigenden Energiekosten sind von vielen nicht zu stemmen. Wir kämpfen an allen Fronten für Energiekostenzuschüsse, für Zuschüsse an energetischen Sanierungen, weil ohne das wird es schwierig werden“, so Sigrid Faust-Schmidt

Erst denken, dann handeln!
„Damit habe ich nicht gerechnet“, ist oftmals ein Satz oder „ich versteh ihn einfach nicht. Ich verstehe nicht, warum er das macht“, klagt Nina Pfannkoch. Das ist das Problem, würden sie die Tiere verstehen, würde es gar nicht zu solchen Situationen kommen. Weniger Tierabgaben würden die Tierheime zukünftig massiv entlasten. Denn auch bei einer Tieranschaffung gilt: erst denken, dann handeln. (jer/naw)

































