Abnehmen kann uns schaden
Diät geplant? Warum ihr euch das zweimal überlegen solltet!

Ein bisschen Abspecken schadet ja nie – oder doch?
Vermutlich kennen wir es alle: Der Bauch zwickt in der Hose, die Waage zeigt mehr an als noch vor ein paar Monaten. Mit einer Diät lassen sich die überflüssigen Kilos gut wieder herunterkriegen. Schadet ja nicht. Doch, warnt jetzt eine Studie! Denn es könnte uns anschließend deutlich schlechter gehen als vorher. Warum das so ist – und welche Frage man sich vor einer Diät unbedingt stellen sollte.
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Aus welchen Gründen will ich eine Diät machen?
Wer schlank ist, fühlt sich wohler, ist fitter und gesünder. Dieses Bild vermitteln uns die Gesellschaft, Social Media und Co. Ein Grund für viele Menschen mit Übergewicht, immer wieder auf Diäten zurückzugreifen, um ihre Gewichtsprobleme in den Griff zu bekommen.
Das Problem: Oft setzt nach einer Diät der ungeliebte Jojo-Effekt ein. Bedeutet konkret: Kaum hat man ein paar Kilos abgespeckt und isst wieder normal, nimmt man erneut zu – und wiegt dann oft mehr als vor der Diät.
Für Studienautorin Lynsey Romo von der North Carolina State University Grund genug, um Menschen von einer Diät abzuraten – solange sie nicht aus medizinischen Gründen notwendig ist.
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Eure Meinung interessiert uns!
Die Ergebnisse dieser Umfrage sind nicht repräsentativ.
Nach der Diät fühlen sich viele schlechter als zuvor
Wie schwierig es sein kann, den Jojo-Effekt-Kreislauf zu durchbrechen, zeigten im Rahmen der im Journal of Nutrition erschienenen Studie ausführliche Interviews mit 36 Erwachsenen – 13 Männern und 23 Frauen – die mehr als elf Pfund (knapp fünf Kilo) abgenommen und wieder zugenommen hatten.
Alle Studienteilnehmer gaben an, dass sie aufgrund der sozialen Stigmatisierung ihres Gewichts abnehmen wollten oder weil sie ihr Gewicht mit dem von Prominenten oder Gleichaltrigen verglichen. „Die überwältigende Mehrheit der Teilnehmer begann die Diät nicht aus gesundheitlichen Gründen, sondern weil sie sich sozial unter Druck gesetzt fühlten, Gewicht zu verlieren“, sagt Romo.
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Die Teilnehmer berichteten zudem, dass sie verschiedene Methoden ausprobierten, um Gewicht zu verlieren, nach anfänglicher Gewichtsabnahme aber immer wieder zunahmen. Die Folge: Die erneute Zunahme von Gewicht führte bei den Studienteilnehmern zu Schamgefühlen und einer weiteren Verinnerlichung des mit dem Gewicht verbundenen Stigmas, sodass sich die Studienteilnehmer schlechter fühlten als vor Beginn der Diät.
Viele Teilnehmer griffen daraufhin zu immer extremeren Verhaltensweisen, um erneut abzunehmen. Ein Teufelskreis.
Diät-Folge: „Fast alle Studienteilnehmer waren von ihrem Gewicht besessen“
„Viele Teilnehmer haben ein gestörtes Gewichtskontrollverhalten an den Tag gelegt, wie zum Beispiel Fressanfälle oder emotionales Essen, Einschränkung von Nahrungsmitteln und Kalorien, Auswendiglernen von Kalorienzählungen, Stress wegen des Essens und der Zahl auf der Waage, Rückgriff auf schnelle Lösungen (wie kohlenhydratarme Diäten oder Diätmedikamente), übermäßiger Sport und Vermeiden von gesellschaftlichen Ereignissen mit Essen, um schnell Pfunde zu verlieren“, erklärt Romo.
Dieses Diätverhalten lasse sich nicht aufrechterhalten – und so nahmen die Teilnehmer wieder zu – oft mehr als sie ursprünglich abgenommen hatten. „Fast alle Studienteilnehmer waren von ihrem Gewicht besessen“, so Katelin Mueller, Mitautorin der Studie und Doktorandin an der NC State.
Die Gewichtsabnahme der Teilnehmer wurde laut Mueller zu einem zentralen Punkt in ihrem Leben. Zeit mit Familie und Freunden rückte in den Hintergrund. „Die Teilnehmer bezeichneten diese Erfahrung als eine Sucht oder einen Teufelskreis“, sagt Romo. „Die Kombination aus tief verwurzelten Denkmustern, gesellschaftlichen Erwartungen, einer giftigen Diätkultur und der allgegenwärtigen Gewichtsstigmatisierung macht es den Menschen schwer, den Kreislauf vollständig zu verlassen, selbst wenn sie es wirklich wollen.“
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Besser als Diäten: Langfristige Umstellung der Ernährung
Wichtig, um den Kreislauf zu durchbrechen, sei hingegen eine langfristige Ernährungsumstellung und Änderung des eigenen Lebensstils – auch mithilfe einer Ernährungsberatung. Eine Diät sei aber meist der falsche Weg.
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„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass es für Menschen schädlich sein kann, mit einer Diät zu beginnen, wenn diese nicht medizinisch notwendig ist“, erklärt Romo. „Wer eine Diät macht, um eine vermeintliche gesellschaftliche Norm zu erfüllen, setzt sich ungewollt jahrelang Scham, Körperunzufriedenheit, Unzufriedenheit, Stress, sozialen Vergleichen und gewichtsbezogenen Sorgen aus.“ Zudem sei es für viele Menschen sehr schwierig, einen lebenslangen Kampf mit ihrem Gewicht zu vermeiden, wenn eine Diät einmal begonnen wurde. (akr)