Demente Rentnerin vor Gericht

Irene K. mischte ihrem Mann Rattengift in den Spinat

von Johanna Grewer und Antonia Schütter

Wollte diese Frau ihren Mann vergiften?
Diese Frage muss das Landgericht Dortmund jetzt klären. Dort startete der Prozess gegen die ehemalige Grundschullehrerin Irene K. Die 72-Jährige soll ihrem Ehemann Rattengift in den Spinat gemischt haben. Aber war ihr in dem Moment klar, was sie tat?

Ehemann bemerkt bitteren Geschmack im Spinat

Irene K. soll im Juni 2023 Spinat gekocht haben. Dem Ehemann soll das Verhalten seiner Ehefrau merkwürdig vorgekommen sein, so das Gericht. Er habe darum nur eine Löffelspitze des Gerichts probiert. Weil ihm ein bitterer Geschmack auffiel, aß er nicht mehr von dem Spinat. Das hat offenbar Schlimmeres verhindert, denn in der Küche fand er Rattengift. Der Mann kam zwar zur Beobachtung ins Krankenhaus, blieb aber unverletzt.

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„Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Beschuldigte zum Tatzeitpunkt nicht in der Lage gewesen ist, das Unrecht ihrer Tat einzusehen“, erklärt Gerichtssprecherin Nesrin Öcal. Die Frau habe eine Demenzerkrankung und ist aktuell in der Psychiatrie untergebracht. Vor Gericht soll es nun nicht um eine Bestrafung, sondern eher um die Unterbringung der Frau gehen.

Verteidiger spricht von Eheproblemen bei Irene K. und ihrem Mann

Laut Irene K.s Verteidiger soll die Ehe in der Zeit vor dem Vorfall „gestört“ gewesen sein. Das Paar habe kaum noch miteinander gesprochen und es habe Auseinandersetzungen gegeben, erklärt Axel von Irmer. Seine Mandantin werde im Prozess von ihrem Recht, zu Schweigen, Gebrauch machen, kündigte er an.

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Irene K. war 2012 schon mal psychiatrisch untergebracht und nahm Medikamente. Laut ihrem Mann soll sie die irgendwann einfach nicht mehr genommen haben. Angeblich sei seine Frau dann immer feindseliger geworden. Das will ihr Verteidiger nicht bestätigen. „Sie ist eine sehr gebildete, ruhige und freundliche Persönlichkeit. Sie freut sich immer sehr, wenn ich sie besuche. Ich kann im Moment keine Ausfallerscheinungen oder sonst irgendwas an ihr feststellen“, so von Irmer.

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Kommt die Rentnerin jetzt in die Psychiatrie?

Das Gericht wird nun mehrere Zeugen und einen Gutachter anhören, um zu entscheiden, was mit Irene K. weiter passieren soll. Sie könnte nun auf unbestimmte Zeit in einer Psychiatrie untergebracht werden. Ende Januar soll die Entscheidung des Dortmunder Gerichts fallen.