Experte klärt auf

Das neue Corona, Sommergrippe oder Allergie? DAS sind die Symptome

a young woman in the park has a cough and allergy
Husten, Schnupfen, Heiserkeit im Sommer? Wie Sie Ihre Symptome besser verstehen
Smiljana Aleksic, iStockphoto
von Vera Dünnwald

Corona, Sommergrippe oder Allergie, wie unterscheide ich die Symptome? Im Moment infizieren sich wieder viele Menschen mit dem Coronavirus. Schuld daran ist die neue Eris-Variante. Doch was, wenn die Nase läuft, der Hals kratzt und sich ein Husten bemerkbar macht – ist es dann wirklich das neue Coronavirus? Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht klärt im RTL-Interview auf, was Sie jetzt wissen müssen.

Corona-Variante Eris: Diese Symptome können auf das Virus hindeuten

Auch die britische Gesundheitsbehörde NHS listet viele Symptome für die aktuell umgehende Corona-Variante Eris auf. Besonders auf diese Symptome sollten Menschen achten, um eine Infektion zu erkennen:

  • erhöhte Temperatur/Fieber

  • unkontrolliertes Zittern/Schüttelfrost

  • ein neuer, andauernder Husten (mindestens eine Stunde lang)

  • Abgeschlagenheit

  • Verlust von Geruchs- oder Geschmackssinn

Vor allem diese Symptome deuten laut der Gesundheitsexperten auf die neue, sich aktuell schnell und stark verbreitende Infektionskrankheit hin. Doch auch weitere, bereits bekannte Symptome werden aufgelistet. Dazu zählen ein allgemein schmerzender Körper, Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen, Halskratzen, Appetitlosigkeit und eine verstopfte oder laufende Nase, schreibt die Behörde.

Lese-Tipp: Neue Corona-Variante: Auf diese Symptome sollten Sie jetzt achten

Bei Corona: Immer auch „ganz unterschiedliche Symptome“ möglich

Es könnten aber, so Dr. Specht, auch zu „ganz unterschiedlichen Symptomen“ kommen, wie zum Beispiel zu Appetitlosigkeit, Magen-Darm-Beschwerden, Fieber und Nachtschweiß. Ebenfalls wichtig: „Manche haben auch gar nichts.“

Laut NHS seien die meisten Symptome nach einigen Tagen überstanden. Sollte das nicht der Fall sein, empfehlen die Gesundheitsexperten den Gang zum Arzt. Auch eine Rückkehr der Masken sehen britische Experten als eine Option, die aktuell schnell ansteigenden Fallzahlen einzudämmen.

Lese-Tipp: Immer mehr Patienten mit Eris in Klinik - erwartet uns jetzt etwa ein Pandemie-Comeback?

„Was gut geht, ist die Abstufung zur echten Grippe. Die kommt nämlich sehr plötzlich und sehr heftig. Das ist beim Coronavirus zum Beispiel eher nicht üblich“, sagt Dr. Specht. Eine Erkältung – und auch das Coronavirus – schleiche sich eher ein und beginne zum Beispiel damit, dass man sich schlapp fühle.

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Beweist, ob Sie erkältet sind oder Corona haben: ein Covid-19-Test.
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Letztendlich gebe es, so Dr. Specht, nichts, wo man klar sagen kann: „Okay, das ist jetzt definitiv das Coronavirus.“ Dafür seien die Symptome zu wandelhaft und zu ähnlich zu denen, die bei einem grippalen Infekt auftreten.

Und: „Eine Unterscheidung ist ohne Test ohnehin nicht möglich, auch nicht für einen Arzt. Da gibt es keine geheimen Untersuchungen.“

Lese-Tipp: Warum uns Ärzte jetzt wieder zu Coronatests raten

Da die Krankheitsverläufe ohnehin sehr vielfältig sein können und von Mensch zu Mensch stark unterscheiden, gibt nur ein Corona-Test zuverlässig Auskunft darüber, ob man sich mit Covid-19 infiziert hat – oder „nur“ erkältet ist.

Die Sommergrippe hat nichts mit der „typischen“ Grippe zu tun

Wichtig ist: Die Sommergrippe hat mit der berüchtigten Grippe, die durch Influenza-Viren verursacht wird und gegen die Sie sich impfen lassen können, nichts zu tun. Sie beginnt in der Regel wie eine Erkältung – mit einem Kratzen im Hals. Wenig später kommen dann Halsschmerzen, Schnupfen, Kopfschmerzen und leichtes Fieber hinzu. Auch Durchfall und Erbrechen sind nicht selten.

Die Erkrankung ist meistens innerhalb von ein bis zwei Wochen überwunden. So kann die Sommergrippe behandelt werden:

  • Antibiotika sind zur Behandlung nicht nötig – und auch nicht wirksam, da es sich um eine Virusinfektion handelt.

  • Die Atemwege lassen sich am besten durch Inhalationen mit Kamillendampf beruhigen. Auch Brustsalben mit ätherischen Ölen von Eukalyptus, Fichtennadel und Pfefferminze sorgen für freies Atmen.

  • Salbeitee trinken oder damit gurgeln befeuchtet bei Halsweh die Schleimhäute und wirkt abschwellend. Lutschtabletten oder Sprays mit leicht betäubenden und entzündungshemmenden Inhaltsstoffen können ebenfalls Halsschmerzen lindern.

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Bei sehr hartnäckigem Hustenreiz hilft ein schleimlösendes Medikament. Bei Schnupfen eignen sich Nasenspülungen mit salzigem Wasser. Bei Kopf- und Gliederschmerzen kann Paracetamol helfen.

Im Video: Allergien bei Kindern - wie Sie sich vor Atemnot und Anfällen schützen

Allergie-Symptome: „Betroffene fühlen sich nicht wirklich krank"

Aber auch einige Allergien rufen ähnliche Symptome hervor. Wie erkennen Betroffene also, woran sie genau leiden? In allererster Linie am Krankheitsgefühl, erklärt Medizinexperte Dr. Specht. Denn wer an einer Allergie leide, habe zwar teilweise ähnliche Leitsymptome, wie zum Beispiel eine laufende Nase, die Betroffen fühlen sich aber nicht wirklich krank.

Stattdessen leiden Allergiegeplagte in erster Linie unter einem Juckreiz an Augen und Nase und einem Jucken bzw. Prickeln am Gaumen. Auch Fieber sei bei Allergien eher selten. Niesanfälle und ein oberflächlicher, eher kratzender Husten insbesondere am Morgen seien weitere typische Kennzeichen.

Lese-Tipp: Coronavirus oder Allergie: Wie erkenne ich den Unterschied?

Dennoch sei es auch für Experten schwierig, eine Corona-Infektion von der Sommergrippe oder einem grippalen Infekt zu unterscheiden. Und auch die Abgrenzung hin zur Allergie sei nicht hundertprozentig. Wichtig sei bei anhaltendem Unwohlsein immer, im Zweifel einen Corona-Test zu machen und einen Arzt aufzusuchen. (mit mjä)