Maßnahmen gegen Omikron

Christian Drostens 1G-Vorschlag: Ausnahmen nur noch für Geboosterte

Christian Drosten bei der Verleihung des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises 2021 im WDR Funkhaus. Köln, 04.11.2021 *** Christian Drosten at the award ceremony of the Hanns Joachim Friedrichs Prize 2021 at the WDR Funkhaus Cologne, 04 11 2021 Foto:xC.xHardtx/xFuturexImage
Was tun, wenn die aktuellen Corona-Maßnahmen nicht ausreichen? Der Virologe Christian Drosten wirft ein strengeres 1G ins Rennen.
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Wird es wieder zum Lockdown kommen, wenn die neuen Corona-Maßnahmen der Bundesregierung nicht den erhofften Effekt auf die Infektionszahlen haben? Der Virologe Christian Drosten wirft einen anderen Vorschlag ins Rennen: Beschränkungen ja, aber nicht für Menschen, die bereits geboostert sind.
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Christian Drosten: "Jetzt schreibt Omikron die Regeln“

Es gelte abzuwarten, „ob und wie die jetzt geltenden und noch einmal nachgezogenen Maßnahmen wirken“, antwortete Christian Drosten in einem neuen Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ auf die Frage, ob es in Deutschland einen Lockdown brauche.

Greifen die Kontaktbeschränkungen nicht so wie erhofft, könnte man nach Drostens Ansicht Beschränkungen in Betracht ziehen, bei denen nur bereits geboosterte Menschen Zugang haben - was er als „1G“ bezeichnete. Zweifach Geimpfte seien zwar auch bei Omikron vor schweren Verläufen geschützt, „aber praktisch nicht gegen eine Infektion“, sagte der Virologe. Auch die Virus-Weitergabe im Fall einer Ansteckung sei kaum reduziert. „Wer aber kürzlich geboostert ist, trägt wahrscheinlich weniger zur Weiterverbreitung bei und ist merklich gegen die Erkrankung geschützt. Bei Delta mögen 2G und 3G reichen, aber jetzt schreibt Omikron die Regeln.“

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Drosten hält neue Kontaktmaßnahmen für effektiv

Nach dem bisher bekannten Stand glaube er, dass die geltenden und nun noch nachgezogenen Kontaktmaßnahmen hierzulande den Zuwachs der Fallzahlen etwas langsamer ausfallen ließen als in anderen Ländern. „In Großbritannien und Südafrika sind die Zahlen auch deswegen so in die Höhe geschossen, weil keine Kontrollmaßnahmen mehr da waren.“ Etwa das Maskentragen scheine „besonders wirksam“ zu sein. „Daher und weil die Leute auch im Privaten vorsichtig sind, sind wir in Deutschland schon besser aufgestellt.“

Drosten warnt seit langem vor der großen Impflücke, gerade auch in der älteren Bevölkerung. „Wenn wir das Virus jetzt durchlaufen lassen, werden wir viele Tote haben und volle Intensivstationen. Davor darf man nicht die Augen verschließen, deshalb handelt ja auch die Politik“, sagte er in dem Interview. Es sei noch unsicher, ob Omikron per se weniger schwer krank macht. „Neueste Studien aus Südafrika, England und Schottland stimmen darin überein, dass die Abschwächung des krank machenden Effekts zwar zu großen Teilen, aber eben nicht ausschließlich durch die zunehmende Immunität der Bevölkerung bedingt ist“, sagte Drosten der Zeitung.

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Drosten: China in der Pandemie aktuell „größte Sorge“

Zudem bezeichnete Drosten China mit Blick auf die Corona-Pandemie als seine derzeit „größte Sorge“. „Natürlich kommt Omikron auch dorthin. Und der Impfstoff, der dort verwendet wurde, hat eine schlechte Wirksamkeit gegen diese Variante. Das ist eine echte Gefahr, auch für die Weltwirtschaft“, sagte der Leiter der Virologie der Berliner Charité in dem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“.

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