Auch Patientin Astrid (30) hat sie geholfen!Brustkrebs-Heilung ohne Chemo? Neuartige Hormon-Therapie macht Hoffnung
Schock-Diagnose Brustkrebs! Für Betroffene ist das natürlich erst einmal schwer zu verkraften. Oftmals ist die Diagnose eng verbunden mit der Angst vor einer belastenden Chemotherapie. Im RTL-Interview erklärt Prof. Dr. Nadia Harbeck, Leiterin des Brustzentrums am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität, eine alternative Behandlungsmethode, die vielen Betroffenen jetzt Hoffnung macht.
Wie die Anti-Hormon-Therapie zum Beispiel Brustkrebs-Patientin Astrid Varga (30) geholfen hat, können Sie sich oben im Video ansehen!
Brustkrebs: „Die Heilungschancen sind sehr viel besser geworden“
Brustkrebs gehört zu den Erkrankungen, vor denen viele Frauen besonders viel Angst haben. Doch wie gut sind die Heilungschancen? Prof. Dr. Nadia Harbeck aus München, die jüngst mit dem Deutschen Krebspreis 2023 ausgezeichnet wurde, weiß, dass sich in den letzten Jahren extrem viel getan hat.
„Die Heilungschancen sind sehr viel besser geworden. Sie liegen bei etwa 80 Prozent bei Patientinnen, wo der Krebs noch nicht gestreut hat. Oft sind sie sogar noch höher, wie im Beitrag bei Astrid Varga“, schildert die Expertin. Wichtig sei die Früherkennung und regelmäßig zur Vorsorge zu gehen. Was auch noch Hoffnung macht, ist die neue Anti-Hormon-Therapie, die in bestimmten Brustkrebs-Fällen als Alternative zur Chemo-Therapie eingesetzt werden kann.
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Brustkrebsbehandlung: Anti-Hormon-Therapie als Alternative zur Chemo-Therapie?
Mit einer antihormonellen Behandlung kann die Hormonproduktion des Tumors reduziert werden und die Beschwerden werden gelindert. Antihormonelle Medikamente werden oft als Spritzen oder in Tablettenform verabreicht.
Doch in welchen Fällen ist eine Brustkrebs-Therapie ohne Chemo-Therapie überhaupt möglich?
„Bei Tumoren, die hormonempfindlich sind, können wir auf die Chemo-Therapie verzichten. Die Patientin aus dem Beitrag hätte vor zehn Jahren noch eine Chemo-Therapie bekommen, nur weil sie 30 Jahre alt ist – heute wissen wir mehr“, erklärt die Expertin.
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„Können so ungefähr 15.000 Frauen in Deutschland jährlich Chemo-Therapie ersparen“
In solchen Fällen sei es üblich, einige Wochen vor der Operation, bei der der Tumor entfernt wird, mit der Anti-Hormon-Therapie zu starten und die Effekte genau zu prüfen. Während der Operation sei es dann möglich, im Tumor nachzuschauen, ob das Wachstum gestoppt wurde. „Wenn das der Fall ist, braucht die Patientin keine Chemo-Therapie“, so die Ärztin weiter. Zusätzlich sei auch ein sogenannter Genexpressionstest noch möglich, bei dem geschaut wird, wie aggressiv die Tumorzellen sind.
„Wir schätzen, wenn wir diese Methoden zusammen anwenden, können wir in Deutschland ungefähr 15.000 Frauen im Jahr eine Chemo-Therapie ersparen“, erklärt die Expertin.
Doch wann ist die Chemo-Therapie noch unbedingt notwendig? „Immer dann, wenn wir leider keine Alternative haben und der Tumor zum Beispiel gar nicht auf Hormone anspricht“, schildert die Ärztin.
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Expertin rät zu Sport und gesundem Lebensstil - auch schon vor der Diagnose
Beim Heilungsprozess sei es extrem wichtig, dass die Patienten mitarbeiten. Wer sich zum Beispiel nach der Operation gesund fühle, müsse trotzdem die Medikamente weiter einnehmen. „Es hat durchaus einen Sinn, dass man die Medikamente aus der Anti-Hormon-Therapie teilweise fünf bis zehn Jahre danach noch einnimmt, um sich zu schützen“, erklärt die Expertin. Auch auf Sport und Bewegung zu achten seien wichtige Faktoren.
„Wichtig ist es generell sein Körpergewicht im Blick zu haben – auch schon vor der Diagnose. Ein gesunder Lebensstil kann Brustkrebs verhindern“, appelliert die Ärztin abschließend. (mjä)