Diese Tränen sind NICHT echt

Eltern suchen verzweifelt nach Isabelle (3) – dabei sind sie die Mörder!

von Carolin Blatzheim, Isabel Bures und Anna-Sophie Schütz

Wie konnten Isabelles (3) Eltern ihr das antun?
Auf den ersten Blick wirkt es wie ein dramatischer Vermisstenfall: Am 4. März verschwindet die kleine Isabelle plötzlich aus dem Garten ihrer Eltern im brasilianischen Indaial. Verzweifelt ziehen Mutter und Stiefvater daraufhin von Tür zu Tür, starten einen Suchaufruf in den sozialen Medien, wenden sich immer wieder tränenüberströmt an die Presse. Sie wirken wie Eltern, die sich nichts sehnlicher wünschen, als ihr kleines Mädchen zurückzubekommen – doch all das ist nur Fassade.
Wie überzeugend Isabelles Eltern alle hinters Licht führen und mit welchen Hinweisen sie die Ermittler auf eine falsche Fährte lenken wollten, seht ihr im Video.

Mutter gibt tränenreiche Interviews: „Ich halte den Schmerz nicht mehr aus"

„Bitte, wenn irgendjemand sie gesehen hat, ich flehe Sie an, bitte geben Sie mir alle Informationen. Ich halte den Schmerz nicht mehr aus. Ich will einfach nur mein Mädchen, ich brauche sie.“ Es klingt wie die Worte einer Mutter, die außer sich ist vor Kummer und Sorge. Es sind Daniela Sehnem Blums Worte. Isabelles Mutter spricht sie in eine Kamera, weint dabei hemmungslos. Es fällt leicht, Mitleid mit der jungen Frau zu empfinden, ihr jedes Wort zu glauben. Doch sie lügt.

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Daniela Sehnem Blum weiß genau, wo ihre Tochter ist und was mit der Dreijährigen passiert ist. Doch sie will alle täuschen, um sich selbst zu retten.

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Nachbar liefert entscheidenden Hinweis

Diese Aufnahmen einer Überwachungskamera bringen die Ermittler auf die richtige Spur.
Diese Aufnahmen einer Überwachungskamera bringen die Ermittler auf die richtige Spur.
Goais24horas

Trotz der gut einstudierten Geschichte und der gefakten Hinweise fallen die Ermittler nicht auf Isabelles Mutter und ihren Stiefvater rein – auch weil das Paar trotz seiner ausgeklügelten Planung Fehler macht. In Verhören, die die beiden getrennt voneinander absolvieren, bemerken die Polizisten Widersprüche. Außerdem sagt ein Anwohner aus, er habe am Tag des angeblichen Verschwindens Schreie gehört.

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Die entscheidende Wende bringt jedoch ein Nachbar: Vermutlich will er der kleinen Familie einfach nur helfen, als er die Aufnahmen seiner Überwachungskamera überprüft. Sie zeigen die Straße vor seinem Haus. Doch anstelle eines möglichen Entführers entdeckt er jemand anderes auf dem Video: Isabelles Mutter, ihren Stiefvater und einen Koffer, den sie hinter sich herziehen. Es ist ein Koffer, der gerade groß genug ist, dass ein kleines dreiähriges Kind hineinpassen würde.

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Auf all die Lügen folgt ein Geständnis

Isabelle wurde nur drei Jahre alt.
Die kleine Isabelle wurde nur drei Jahre alt.
privat

„Der Stiefvater des Kindes hat den Mord als erster gestanden“, berichtet Polizeikommissar Filipe Martins. „Er hat der Polizei erzählt, dass er das Kind ein wenig zurechtgewiesen hat, weil er es erziehen wollte. Er sagte weiter, dass sie beide dem Kind dann gegenüber gewalttätig wurden. Dann habe er das Zimmer verlassen und die Mutter mit dem Kind allein zurückgelassen als er zurückkam, war das Kind tot.“ Mittlerweile ist klar, was dann mit Isabelle passiert: Die Eltern bringen die Leiche ihres Mädchens versteckt in dem Koffer in ein nahegelegenes Waldstück und vergraben es.

Es ist eine Nachricht, die Isabelles Oma das Herz bricht: „Nie im Leben hätte ich mir das vorstellen können. Das werde ich meiner Tochter nie verzeihen.“ Doch es gab Anzeichen dafür, dass Isabelle in ihrem Zuhause nicht sicher war. Mehrfach sei das Jugendamt eingeschaltet worden. „Doch es war sehr schwierig, weil das Paar sich nicht an die Regeln hielt und auch ein paar Mal die Wohnadresse änderte“, berichtet Staatsanwalt Donata Winter. „Wir konnten sie gar nicht finden. Leider ist es jetzt zu diesem tragischen Ende gekommen.“ Für die kleine Isabelle kommt jede Hilfe zu spät, doch für ihren Bruder gibt es Hoffnung: Er lebt jetzt bei einer Pflegefamilie, weit weg von seinen Eltern. Ihnen droht für das, was sie ihrer Tochter angetan haben, lebenslange Haftstrafen.

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