Mann soll Ehemann in Rio umgebracht haben

Mordverdächtiger Diplomat steigt in Flieger nach Frankfurt - jetzt ermitteln auch die deutschen Behörden

Der deutsche Diplomat, der in Brasilien seinen Ehemann getötet haben soll, ist wohl wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Nun ermittelt auch die deutsche Staatsanwaltschaft gegen den Konsularbeamten. Es werde derzeit ein Rechtshilfeersuchen an Brasilien vorbereitet, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Berlin . Weitere Angaben seien derzeit nicht möglich.

Brasilien: Staatsanwaltschaft verpasst Frist

Der 60-Jährige soll in Rio de Janeiro seinen Ehemann, einen Belgier, getötet haben. Die dortige Staatsanwaltschaft hatte den Mann und Untersuchungshaft genommen – dann aber die Frist verpasst, ein Strafverfahren einzuleiten. Daraufhin wurde der Mann ohne Auflagen wieder entlassen.

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Nicht einmal seinen Pass behielten die Behörden ein. Erst am Montag klagte die Staatsanwaltschaft von Rio ihn wegen Mordes an und forderte Untersuchungshaft. Zwar gab ein Gericht dem Ansinnen statt – doch da war der 60-Jährige schon längst über alle Berge. Er soll sich in ein Flugzeug nach Deutschland gesetzt haben.

Der zuständige Richter in Rio ordnete nach Gerichtsangaben zudem an, den Namen des Konsularbeamten auf die Interpol-Liste der gesuchten Personen zu setzen.

Behördenfehler erleichtert Diplomaten die Flucht

Dass die Behörden seinen Pass nicht einbehalten haben, ist für die zuständige Polizeibeamtin in Rio, Camila Lourenço, ein gravierender Fehler: „Das hat seine Flucht erleichtert“, sagt sie der Deutschen Presse-Agentur.

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Der Deutsche steht in Verdacht, seinen belgischen Ehemann am 5. August umgebracht zu haben. Der Beschuldigte selbst hatte angegeben, sein Mann sei nach einem Streit unter Alkohol- und Medikamenteneinfluss vom Balkon der gemeinsamen Wohnung gestürzt. Die Polizei bezweifelt das. In der Wohnung, besonders im Schlaf- und im Badezimmer, seien Blutspuren festgestellt worden.

Aufgrund des Obduktionsberichts gehen die Beamten davon aus, dass ein Schlag auf den Hinterkopf zum Tod führte. Am Körper des Opfers seien zudem mehrere frische und alte Verletzungen festgestellt worden. Dies deute darauf hin, dass der Mann sowohl am Tag des Todes als auch zuvor starken körperlichen Leiden ausgesetzt gewesen sei, hieß es damals. (eon/dpa)