Kommt der Nasenimpfstoff nun auch für den Menschen?
Besser als mRNA-Vakzine? Nasenspray-Impfung überzeugt im Tierversuch
Es ist ein weiterer Schritt im Kampf gegen das Coronavirus. Forschende aus Berlin haben nun einen Lebendimpfstoff an Hamstern ausprobiert, der sehr gute Resultate erzielt hat. Das Besondere an diesem Impfstoff: Er ist ein Nasenspray!
"Alle Impfungen wurden gut vertragen!"
Bereits vergangenes Jahr gab es vermehrt Meldungen über Nasensprays, die Coronaviren neutralisieren sollen. Die Sprays können jedoch eher zu Beginn einer Virusinfektion eingesetzt werden, hieß es damals, damit die Viren keine schwerwiegenden Schäden anrichten können.
Das Team der Freien Universität in Berlin führte jetzt jedoch Versuche mit einem Impf-Nasenspray durch. In einem Vorab-Bericht der Forschenden heißt es, die Forschungsgruppe habe einen „abgeschwächten Lebendimpfstoff“ in Form eines Nasensprays mit RNA/Vektor-Impfungen verglichen. Die erste Gruppe an Hamstern sei mit jeweils einer Lebend-, RNA- und Vektorimpfung geimpft worden, die zweite Gruppe habe zudem eine Booster-Impfung nach 21 Tagen bekommen. Anschließend seien alle Tiere der Omikron-Variante des Coronavirus ausgesetzt worden. „Alle Impfungen wurden gut vertragen, es gab keine Nebenwirkungen“, heißt es in dem Bericht.
Keine der Impfungen habe eine Infektion mit dem Coronavirus verhindert, so die Forschenden, jedoch haben sich die Coronaviren in den Tieren mit einer Nasenspray-Impfung bereits am zweiten Tag nicht weiter vermehrt. Die Booster-Impfung verbessere zwar den Impfschutz, doch auch in diesen Tieren sei weiterhin „die virale RNA (…) zu allen Zeitpunkten sowohl im Rachen als auch in der Luge nachweisbar gewesen“.
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Emanuel Wyler vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin und Mitautor der Studie schreibt dazu auf Twitter: „Im Vergleich bot die zweifache Impfung mit dem Lebendimpfstoff den besten Schutz, gefolgt von der Kombination RNA und Lebendimpfstoff. Die zweimal mit Lebendimpfstoff geimpften Tiere zeigten fast keine Anzeichen von Krankheit und sehr geringe Entzündungswerte.“
Doch wozu braucht es überhaupt ein Impf-Nasenspray? Laut Wyler erzeugen die aktuellen Impfstoffe bereits eine sehr gute „systematische“ Immunität. Heißt, im Körper selbst gibt es bereits viele Antikörper, die einen schweren Coronaverlauf verhindern. „Um das Virus aber schon in Nase/Hals zu stoppen, braucht es eine „lokale“ Immunität“, so Wyler auf Twitter. Das Nasenspray könne hier helfen.
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Die nächste Testphase steht bereits in den Startlöchern
Diese Art der Impfung wird zum Beispiel schon bei Grippe-Impfungen von Kindern und Jugendlichen angewendet. Da das Nasenspray der Berliner Universität ein Lebendimpfstoff ist, ist er allerdings nicht für alle Personengruppen geeignet. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) rät zum Beispiel Menschen mit einer Immunschwäche von den Nasenspray-Impfungen mit einem Lebendimpfstoff ab. Ähnliches erwartet Wyler auch bei der Corona-Nasenspray-Impfung: „Es muss erst noch geprüft werden, ob ein Lebendimpfstoff auch bei ihnen anwendbar ist.“
Insgesamt zeige der Impfstoff eine sehr gute Wirkung, bis zur Anwendung beim Menschen sei es jedoch noch ein weiter Weg. Momentan arbeitet die Schweizer Firma „RocketVax“ an der klinischen Studie am Menschen, die dann zeigen wird, ob der Nasenimpfstoff beim Menschen ähnlich effektiv ist wie bei den Hamstern. (jbü)
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