Taugt der was? Das sagt der Mediziner!Rein pflanzlich: Neuer Corona-Impfstoff wird aus Tabak-Blättern gewonnen

Sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, ist nach wie vor eine sichere Methode, sich vor schweren Krankheitsverläufen zu schützen. Mittlerweile, nach zwei Jahren Pandemie, wissen wir jedoch, dass die Schutzwirkung schneller nachlässt, als gewünscht – vor allem seit es Virus-Varianten wie Omikron und Co. gibt. Forscher liefern jetzt allerdings spannende Ergebnisse: Ein neuer Impfstoff aus Kanada basiert auf einer Pflanze – genauer gesagt auf einer Tabakpflanze aus Australien. Was genau es damit auf sich hat, erklärt der Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht.
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Tabakpflanze stellt "Coronavirus Virus-Like Particles" her
Corona-Impfstoffe, die auch gegen die verschiedenen Virus-Mutationen wirken, gibt es bisher noch nicht. Denn: Biontech, Moderna und auch das proteinbasierte Vakzin von Novavax wurden „nur“ für die Ursprungsvariante von Sars-CoV-2 entwickelt. Mittlerweile gibt es jedoch Mutationen wie Delta und Omikron, die von dem Wildtyp abweichen und somit die Wirkung der Impfstoffe herabsetzen.
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Das New England Journal of Medicine hat jetzt allerdings neue Ergebnisse von Phase-3-Studien zu zwei neuen Impfstoffen veröffentlicht. Darunter ein proteinbasierter Impfstoff aus China und ein Pflanzen-Impfstoff aus Kanada: „Der Impfstoff CoVLP des Herstellers Medicago aus Quebec City wird in den Blättern von Nicotiana benthamiana erzeugt, einer in Australien heimischen Tabakpflanze“, heißt es im „Ärzteblatt“. Ein Impfstoff, der aus einer Tabakpflanze gewonnen wird? Wie funktioniert das denn?
„Bei Tabakpflanzen ist bekannt, dass sie als gut manipulierbar gelten. Sie werden außerdem gerne von Viren befallen. Und wenn das geschieht, dann reagieren sie darauf, was dazu geführt hat, dass man die Pflanzen einsetzen könnte als sogenannte ‘Pharmalieferanten’. Und das funktioniert bisher ganz gut“, erklärt Allgemeinmediziner Dr. Specht. Die Forscher seien wie folgt vorgegangen: „Sie haben eine Tabakpflanze genommen und ihnen Bakterien zugefügt sowie ihnen die Gene von Sars-CoV-2 eingeschleust, sodass die Pflanze diese Viren selber herstellt. Dabei handelt es sich aber nicht um richtige, vollständige Viren, sondern um leere Hüllen. Die Tabakpflanze stellt somit nur den Behälter, das Äußere, her, sogenannte ‘Coronavirus Virus-Like Particles’ (CoVLP). Infizieren können sie somit nichts. Sie machen auch nichts und sind nicht ‘böse’.“
Von außen sehen die von der Tabakpflanze produzierten Viren also aus wie „echte“ Sars-CoV-2-Viren. „Wenn man sie dann einem Menschen spritzt, reagiert dessen Körper so darauf, als wäre es das richtige Virus und der Mensch bildet Antikörper – ohne, dass es je zu einer richtigen Infektion gekommen ist.“
Pflanzen-Impfstoff benötigt Wirkverstärker
Dr. Specht spricht von einer „alternativen Möglichkeit, einen Impfstoff herzustellen.“ Man präsentiere dem Immunsystem etwas, das aber nicht die schlechten Eigenschaften des eigentlichen Erregers habe. „Man sagt der Tabakpflanze quasi ‘Mach mal Sars-CoV-2-Zellen.’ Und sie macht es dann.“
Auf den ersten Blick sei dieser Vorgang schon sehr interessant, so der Mediziner. Aber nur auf technologischer Ebene. „Die Ergebnisse der Wirksamkeit halte ich bisher für sehr begrenzt.“ Das sei vor allem der Tatsache geschuldet, dass man zusätzlich zu diesem Pflanzen-Impfstoff noch einen Wirkverstärker benötigt. Der Grund: „Wie stark ein Impfstoff die Antikörperproduktion anregt, ist unterschiedlich. Die mRNA-basierten Impfstoffen zum Beispiel produzieren Spike-Proteine, die eine gute Immunantwort hervorrufen. So ein totes Virus, was nichts kann, führt dementsprechend zu einer relativ schwachen Antikörperantwort. Also muss ein Wirkverstärker her.“
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Darunter versteht man das Hinzugeben einer weiteren Substanz, damit das Immunsystem reagiert. „Im Falle der kanadischen Studie, im Falle der Tabakpflanze, ist das auch gemacht worden. Der Wirkverstärker AS03, auch Adjuvanz genannt, wurde in Kombination mit den toten Viren hinzugegeben, sodass es zu einer guten Immunantwort gekommen ist und sich Antikörper gebildet haben.“ Die Phase-3-Studie wurde laut „Ärzteblatt“ an 24.141 jüngeren Erwachsenen durchgeführt. Es kam zu 165 bestätigten symptomatischen Infektionen, von denen 40 in der Impfstoff-Gruppe waren und 125 in der Placebo-Gruppe. Heißt also: In der geimpften Gruppe kam es weniger zu symptomatischen Infektionen. „Man kann also davon ausgehen, dass eine Wirksamkeit von etwa 70 Prozent erzeugt wurde. Das ist gut – haut uns aber nicht von den Socken.“
Dr. Specht: Weltweit könnte ein solcher Impfstoff durchaus innovativ und hilfreich sein
Laut Dr. Specht seien die Studien- und Forschungsergebnisse aber durchaus wissenschaftlich interessant, weil man die Tabakpflanze noch nie im Corona-Kontext eingesetzt hat. Weltweit könne man – sollte ein solcher Pflanzen-Impfstoff auf den Markt kommen – davon profitieren, denn: „Hier bei uns in Deutschland würde ein solches Vakzin keine Rolle spielen, da wir bereits andere Impfstoffe zur Hand haben. In Ländern, wo Impfstoffe jedoch teuer sind, wäre eine solche Alternative Gold wert. Gäbe es hier in Zukunft einen Impfstoff, den man billig herstellen kann und der in der Logistik einfach zu handhaben ist, weil er beispielsweise nicht lange gekühlt werden muss, wäre das schon super.“
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