Tausende Geflüchtete aus der Ukraine kommen am Hauptbahnhof an
„Das ist kein Supermarkt für Menschen!“ Flüchtlingshelfer in Berlin kämpfen gegen falsche Retter

Millionen Menschen fliehen vor dem Krieg aus der Ukraine. Nach Polen, nach Rumänien, in die Republik Moldau – und auch nach Deutschland. Allein in Berlin kommen täglich Tausende Geflüchtete an. Die Hilfsbereitschaft vor Ort ist groß, doch nicht alle Menschen am Hauptbahnhof haben gute Absichten. Einige wenige versuchen offenbar sogar, das schreckliche Schicksal der Ukrainer und Ukrainerinnen auszunutzen.
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Helfer stoßen zunehmend auf Hindernisse.
Seit mehr als einer Woche hilft Aaron mittlerweile am Hauptbahnhof. Der 39-Jährige nimmt Geflüchtete, die mit dem Zug in Berlin ankommen in Empfang und versucht, eine passende Unterkunft für die Ukrainer und Ukrainerinnen, die ihre Heimat verlassen mussten, zu finden. Dabei stoßen er und andere Helfer allerdings zunehmend auf Hindernisse.
„Wir haben in den letzten Wochen bemerkt, dass es immer wieder Leute gibt, die diese Situation missbrauchen“, verrät Aaron. „Es ist relativ schnell klar geworden, dass nicht alle Menschen hier im Bahnhof eine gute Absicht haben. Es gibt leider auch einen ganzen Haufen Menschen, die die Situation auf die eine oder andere Art ausnutzen wollen.“

Einige würden versuchen, mit Süßigkeiten oder Blumen das Vertrauen von Kindern und Frauen zu gewinnen. Andere schrecken offenbar selbst vor härteren Mitteln nicht zurück: Mehrere Männer hätten bereits versucht, Frauen und Kinder gewaltsam zu ihren Autos zu führen, sagt Aaron.
„Das ist kein Supermarkt für Menschen hier, das ist ein Krisenplatz“, betont der freiwillige Helfer. „Wir sind nur dafür da, den Menschen zu helfen.“
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Wer am Bahnhof durch ungewöhnliches Verhalten auffällt, wird von Aaron und seinen Kollegen direkt angesprochen. Bleiben die Zweifel danach bestehen, wird die Polizei oder die Bahnhofssicherheit eingeschaltet. Allein am Dienstag wurden deswegen mehrere Männer des Bahnhofs verwiesen.
„An die Menschen, die hier mit schlechten Absichten hinkommen: Wir sind am Start und wir passen auf die Menschen auf, die sich in unsere Obhut begeben“, sagt Aaron. „Niemand wird ungestraft davonkommen, wenn wir dabei zuschauen.“
Insgesamt sind mehr als zwei Millionen Menschen aus der Ukraine auf der Flucht, in Deutschland kamen bereits mehr als 60.000 Geflüchtete aus dem Krieg an. Insgesamt überwiegt bislang eindeutig die Hilfsbereitschaft: Zahlreiche Menschen spendeten Geld oder Lebensmittel, viele nahmen sogar Geflüchtete aus der Ukraine bei sich zuhause auf. (jda)
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