Sie wollten zwei Verletzte retten

50 Männer stoppen Rettungswagen auf Blaulichtfahrt

ARCHIV - 08.02.2024, Berlin: Ein Rettungswagen fährt mit Blaulicht zu einem Einsatz. In Aalen ist am Mittwoch ein Motorradfahrer nach einer Kollision mit einem Auto gestorben. (zu dpa: «Motorradfahrer stirbt nach Unfall») Foto: Monika Skolimowska/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Ein Rettungswagen fährt mit Blaulicht zu einem Einsatz
dpa, Monika Skolimowska

Plötzlich war die Blaulichtfahrt zu Ende!
Eine aufgebrachte Menschenmenge rennt vor einen Krankenwagen und zwingt ihn zum Halt. Hinten drinnen liegt allerdings schon ein Patient, der Berliner Rettungswagen befindet sich auf Blaulichtfahrt.

50 Männer bringen Krankenwagen auf Blaulichtfahrt zum Stehen

Am Donnerstagabend (11. April) habe ein Rettungswagen einen Patienten durch Berlin-Neukölln zum Krankenhaus fahren wollen, so die Angaben der Feuerwehr. Der Patient soll sich nicht in Lebensgefahr befunden haben, trotzdem sei der Rettungswagen mit Blaulicht unterwegs gewesen. Plötzlich sollen etwa 50 Männer versucht haben, den Wagen zu stoppen – mit Erfolg und ohne Gewalt. Die Sanitäter sollen umgehend die Polizei gerufen haben. Was könnte rechtfertigen, einen Rettungswagen zu stoppen?

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Männer halten RTW an, um Verletzte zu retten

Im ersten Moment ein echter Aufreger: Wer wagt es einen Rettungswagen bei einer Blaulichtfahrt zu stoppen? Dahinter steckte wohl kein böser Gedanke, im Gegenteil. Die Männer hätten den Krankenwagen dazu bringen wollen, zwei Männer mit Stichverletzungen ins Krankenhaus zu transportieren. Nach Angaben der Polizei soll es zuvor einen Streit in einer Kneipe gegeben haben. Immer mehr Personen seien dabei in den Konflikt geraten: ein 21-Jähriger Mann erlitt schließlich eine Stichverletzung im Bauch, ein 29-Jähriger erlitt eine Stichverletzung im Gesäß. Der angehaltene Krankenwagen nahm schließlich die Verletzten mit und lieferte insgesamt drei Patienten am Krankenhaus an.

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Fehlverhalten der Polizei landet beim Innenausschuss

Am Freitag brachte die Berliner Polizei eine Pressemitteilung zu der Situation am Vorabend heraus. Jetzt ist klar: Wichtige Informationen wurden verschwiegen. Die Polizei berichtete, dass die beiden verletzten Männer „zwischenzeitlich von der Besatzung eines zufällig am Ort des Geschehens vorbeikommenden Rettungswagens in ein Krankenhaus gebracht worden.“ Keine Informationen darüber, dass 50 Männer einen besetzten Krankenwagen auf einer Blaulichtfahrt zum Stehen gezwungen haben.

Diese Misskommunikation der Polizei landete am Montag (15. April.) vor dem Innenausschuss – bestätigt wird der Vorfall von der Feuerwehr. Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sagt zu dem Vorfall, es sei ein „unwahrscheinliches Ding, das muss ich wirklich auch sagen.“ Sie fügte hinzu: „Dann erwarte ich auch, dass solche Fälle klar kommuniziert werden.“ Die Polizei hat sich bislang nicht zu dem Vorfall geäußert. Ob den etwa 50 Männern eine Strafe droht, dazu gibt es bislang keine Informationen. (dpa/cpe)