Gewebe mit acht verschiedenen Kunststoffen verseucht
Beängstigend! Chinesische Forscher finden erstmals Mikroplastik in Herzgewebe

Es ist überall und nun sogar in unserem Herzen: Mikroplastik! Forschende aus China haben die Kunststoffteilchen erstmals in menschlichem Herzgewebe gefunden. Doch wie kommt das Plastik dorthin?
Das größte Plastikteilchen maß einen halben Millimeter!
Dass Mikroplastik in unseren Körper gelangt und sich dort ansammelt, ist nichts Neues. Bereits 2021 zeigte eine Studie der Uni Marburg, dass sich Mikroplastik über die Nahrung in der Leber ablagern kann. Nun wurden die Mini-Teilchen erstmals auch im menschlichen Herzgewebe gefunden.
Lese-Tipp: Mikro- und Nanoplastik aus der Atmosphäre belastet Meere in den entlegensten Orten der Welt
Laut einer Pressemitteilung der Fachzeitschrift Environmental Science & Technology sammelte ein Forscherteam aus China Herzgewebeproben von 15 Personen während einer Herz-Operation. Außerdem wurden den Probanden vor und nach dem Eingriff jeweils Blut abgenommen, das anschließend untersucht wurde.
Lese-Tipp: Studie zeigt: Behälter setzen beim Erhitzen gefährliches Mikroplastik frei
Das Ergebnis: „In den meisten Gewebeproben wurden Dutzende bis Tausende einzelner Mikroplastikteilchen nachgewiesen“, heißt es in der Pressemitteilung. Die Menge und Materialien variierten je nach Patienten. Insgesamt fanden sich Plastikpartikel von acht Kunststoffarten – darunter auch Polyethylenterephthalat (PET), das in Kunststoffflaschen und Textilien zu finden ist. Das größte Plastikteilchen maß etwa 0,5 Millimeter. Zum Vergleich: Eine durchschnittliche Nadel hat eine Breite von einem Millimeter.
Im Video: So viel Mikroplastik essen wir Woche für Woche
Wie kommt das Plastik ins Herz?
Das beweise, so die Forschungsgruppe rund um Kun Hua und seine Kollegen, dass Mikroplastik sich auch im Herzen und „seinem inneresten Gewebe ansammeln und dort verbleiben“ kann. Wie der Kunststoff jedoch ins Herz gelangt, ist noch unklar. Die Forscher vermuten, dass das Plastik über eine „direkte Exposition“ in das Organ kam. Heißt: Zum Beispiel bei einer Operation, bei der ein direkter „Zugang zum Blutkreislauf und zu inneren Geweben“ bestand.
In der nächsten Studie will die Forschergruppe das weiter untersuchen – und anhand von weiteren, neuen Herzgewebeproben herausfinden, wie das Mikroplastik tatsächlich ins Herz gelangt. (jbü)