Experte erklärt das seltene Phänomen Baby wächst im Darm - wie kann so etwas passieren?

Eine Frau (37) geht mit Bauchschmerzen zum Arzt. Was dann passiert, klingt nach einer Sensation.
Denn Mediziner machen einen Fund, mit dem wirklich niemand gerechnet hatte!

Frau ist schwanger, aber wo ist das Kind?

Bereits seit zehn Tagen habe die Frau unter Bauchschmerzen gelitten. Erst dann entschied sie sich, ein Krankenhaus aufzusuchen. Das berichtet das New England Journal of Medicine.

Bei Untersuchungen stellten die Ärzte demnach einen Schwangerschaftsbauch fest – doch die Gebärmutter war leer. Der Fötus wuchs in der Bauchhöhle der Schwangeren heran, seit bereits 23 Wochen. Die Experten sprechen in der Veröffentlichung von einer sogenannten abdominalen Eileiterschwangerschaft. Die Frau brachte ihr Kind schließlich per Kaiserschnitt zur Welt.

Im Video: Eileiterschwangerschaft: Gründe, Symptome, Behandlung

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Mediziner: Das steckt hinter dem besonders seltenen Phänomen

RTL hakt bei Arzt und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht nach, wie es zu dem Phänomen kommen kann.

„Das befruchtete Ei wandert nicht den Eileiter entlang nach unten in die Gebärmutter“, erklärt Specht. Stattdessen bewege sich das Ei sozusagen in die falsche Richtung, nämlich zurück nach oben in Richtung Eierstock. Und da dieser kein abgeschlossener Raum ist, sei es möglich, dass das befruchtete Ei heraus aus dem Eierstock und herein in den Bauchraum wandert.

Doch wie kann eine Schwangerschaft so lange unentdeckt bleiben? Auch wenn die Periode bei einer abdominalen Eileiterschwangerschaft ausbleibt, könne es zu Schmierblutungen kommen. „Die sind unregelmäßig, aber könnten falsch gedeutet worden sein – als Periode.“

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Specht: Phänomen „extrem selten“

Werde eine solche Schwangerschaft frühzeitig erkannt, werde sie in der Regel abgebrochen – zu groß ist das Risiko für die Mutter: „Der Mutterkuchen verwächst während der Schwangerschaft mit anderen Organen, von denen er wieder gelöst werden muss.“

Interessant: Während die klassische Eileiterschwangerschaft gerade einmal ein bis zwei Prozent aller diagnostizierten Schwangerschaften ausmacht, mache eine abdominale Eileiterschwangerschaft davon wiederum gerade einmal ein Prozent aus. Es handelt sich also um ein „extrem seltenes“ Phänomen.

Ultraschallbild
Statt in der Gebärmutter wuchs dieser Fötus im Bauchraum heran. Ein besonders seltenes Phänomen.
NEJM, NEJM, NEJM