Arzt ordnet Geschehen ein
Berichte über mysteriöse Lungeninfekte bei Kindern in China! Kann das auch uns drohen?

Müssen wir uns wieder Sorgen machen?
Die WHO scheint es zu tun. Denn in einer Pressemitteilung vom Mittwoch (22.11.) gibt die internationale Gesundheitsorganisation bekannt, dass sie die chinesischen Behörden um Daten gebeten hat. Daten über eine Welle von „nicht diagnostizierten Lungenentzündungen“, wie es in der Mitteilung heißt.
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Infektiologen berichten von ungewöhnlichen Symptomen
Hintergrund ist, dass es derzeit in Nordchina zu einer Häufung von Fällen bei Kindern kommt, wie Medien berichten. Auch die International Society for Infectious Diseases ProMED hat in einem Bericht über diese Häufungen – und ungewöhnliche Symptome – berichtet.
Die chinesischen Behörden führen diesen Anstieg offiziell unter anderem auf die Aufhebung der Corona-Maßnahmen seit Dezember 2022 und auf die Verbreitung bekannter Krankheitserreger wie Influenza, Mycoplasma pneumoniae, RS-Virus und Sars-CoV-2 zurück. Die WHO bittet daher um weitere epidemiologische und klinische Informationen sowie um Laborergebnisse.
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Bilder von überfüllten Krankenhäusern kursieren
In den sozialen Medien Chinas kursieren seit Tagen Berichte und Bilder von überfüllten Kinderkrankenhäusern. Lehrer forderten Eltern auf, Kinder mit Symptomen nicht zur Schule zu schicken. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwoch berichtete, verzeichnet hauptsächlich die Grippe in Peking einen „steilen Aufwärtstrend“.
Auch Infektionen mit Mykoplasmen seien in der letzten Zeit wieder vermehrt aufgetreten. In der Hauptstadt hätten sie ihren Höhepunkt aber bereits überschritten. Mykoplasmen sind Bakterien, die vorrangig bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Lungenentzündungen verursachen können.
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Falsche Antibiotika: Mykoplasmen-Stämme vermehrt resistent
Mykoplasma-Infektionen hält der Medizinexperte Dr. Christoph Specht für das wahrscheinlichste Szenario. „Diese Bakterien sind die häufigste Ursache für atypische Lungenentzündungen bei Kindern“, sagt Specht. „Das haben wir vor Corona immer wieder gesehen.“
Nach Corona seien die Fälle stark zurückgegangen. Infektiologen hätten sich immer gefragt, wann der Erreger wohl wieder vermehrt auftritt. „Denn ganz weg war er nie“, so Specht. „Der Wegfall der Maßnahmen könnte dazu geführt haben, dass diese Infektionen jetzt wieder deutlich ansteigen.“
Ein weiteres Problem sei, dass immer mehr dieser Mykoplasmen-Stämme resistent seien. Und in China seien Antibiotika zu oft zu kurz und zudem die falschen verabreicht worden, was zur weiteren Resistenzbildung beigetragen habe, so der Experte.
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Ein Grund zur Sorge?
Müssen wir uns also Sorgen machen? „Vorausgesetzt, es handelt sich tatsächlich um Mykoplasmen, dann ist das Entscheidende, dass es sich weder um ein neues Virus noch um ein neues Bakterium handelt, sondern um einen Erreger einer Lungenerkrankung bei Kleinkindern. Einer der häufigsten Erreger von Lungenerkrankungen bei Kleinkindern“, so Specht.
Todesfälle treten selten auf und eine Erkrankung würde meist von selbst verschwinden oder eben antibakteriell behandelt. Die WHO wolle damit auch zeigen, dass sie wachsam ist, gerade vor dem Hintergrund, dass sie bei Ebola 2014 und Corona 2020 stark in der Kritik stand. (mit Material von dpa)