Viele Eltern in den USA haben Angst wegen Schießereien an Schulen

Mutter trainiert Sohn für Amoklauf-Ernstfall - Video geht bei TikTok viral

Es ist ein kaum zu ertragendes Gefühl für jede Mutter und jeden Vater: Das eigene Kind geht in die Schule und man kann sich nicht sicher sein, dass es wohlbehalten nach Hause zurückkehren wird. Genau dieses Gefühl ist für zahlreiche Eltern in den USA mittlerweile Alltag. Zu ihnen gehört auch Cassie Walton. Mit ihrem Sohn Weston trainiert sie daher jetzt, wie er sich im Falle eines Amoklaufs am besten schützen kann. In den sozialen Medien wird die junge Mutter für ihr Training gefeiert.
Wie Cassie und Weston sich auf einen Amoklauf vorbereiten, sehen Sie oben im Video.

Video geht bei TikTok viral: Mutter bereitet Sohn auf Amoklauf vor

Cassie: „Was machst du?“
Weston: „In eine Ecke gehen, ganz leise und still sein.“
Cassie: „Jetzt zeig mir deinen kugelsicheren Rucksack. Okay. Gute Arbeit.“
So trainieren Cassie und Weston in einem Video auf TikTok für den schrecklichen Ernstfall. Ihre Übung wurde zum Hit: Mehr als eine Million Likes sammelte der Clip in weniger als einer Woche.

Der kleine Weston kommt in diesem Monat in den Kindergarten. Es ist ein großer Schritt für den Fünfjährigen, angesichts zahlreicher Massenschießereien an Schulen in den USA bereitet die Veränderung seiner Mutter jedoch Sorgen.

Cassie will sich beim Schutz ihres Sohnes nicht nur auf andere verlassen und bereitet ihn deshalb auf das Schlimmste vor: einen Amoklauf. Gemeinsam üben die beiden zuhause, was im Falle einer Massenschießerei zu tun ist. Die 22-Jährige hat ihrem Sohn zudem einen kugelsicheren Schild gekauft. Diesen trägt Weston nun in seinem Spiderman-Rucksack umher.

Mutter über möglichen Amoklauf: "Du machst dir immer Sorgen darüber"

Weston kommt in diesem Monat in den Kindergarten.
Weston kommt in diesem Monat in den Kindergarten.
tiktok/@thewaltonfamily1

„Ich glaube, dass es wichtig für ihn ist, zumindest ein paar Ideen zu haben, was er tun sollte, anstatt gar nichts zu wissen“, sagt Cassie zu ABC. „Er hat das sehr gut gemacht, sich daran erinnert, was er tun soll und wie er es tun soll.“

Die junge Mutter will ihren Sohn so gut es geht auf die Ungewissheit, die ihn im Kindergarten und in der Schule erwartet, vorbereiten. Deshalb hat sie auch den Schild für Westons Rucksack gekauft. In den USA werden kugelsichere Rucksäcke immer beliebter. Sie können Kugeln aus den meisten Handfeuerwaffen stoppen. Einige Anbieter werben sogar damit, dass ihre Produkte auch Schüsse aus Maschinengewehren aufhalten können.

„Du hast es immer im Hinterkopf, du machst dir immer Sorgen darüber“, sagt Cassie über die Möglichkeit eines Amoklaufs am Kindergarten ihres Sohnes. „Es ist immer möglich. Egal, wo du wohnst oder auf welche Schule du gehst. Du weißt es wirklich nie.“

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USA: 313 Kinder im Jahr 2021 durch Schusswaffen getötet

In den USA gab es in diesem Jahr bereits 21 Schießereien an Schulen, bei denen Personen verletzt oder getötet wurden. Bei neun davon kamen Menschen ums Leben. Besonders schrecklich verlief der Amoklauf eines 18-Jährigen an einer Grundschule in Uvalde (Texas). Im Mai wurden dabei 19 Kinder, zwei Lehrerinnen und der Schütze selbst getötet.

In den Vereinigten Staaten kommt es seit Jahren regelmäßig zu Massenschießereien, viele davon an Schulen. Die Zahlen steigen beständig an. Allein im vergangenen Jahr kamen in den USA 313 Kinder unter zwölf Jahren durch Schusswaffen ums Leben, 750 weitere wurden verletzt.

„Wir hatten immer wieder Warnungen und du wusstest nie, welche ernst waren und welche nicht“, erinnert sich Cassie an ihre eigene Schulzeit. „Deshalb musstest du immer vorbereitet sein. Komme, was wolle. Von null auf hundert, innerhalb eines Augenblicks.“ (jda)