Als lebende Dummys missbraucht15 Schweinchen für Kindersitz-Crashtests getötet
Muss das heutzutage wirklich noch sein? Diese Frage stellen sich beim Anblick der Bilder nicht nur Tierschützer: Chinesische Forscher haben lebende Schweine als Crashtest-Dummys benutzt. Untersucht wurden verschiedene Gurtsysteme für Kindersitze.
Anatomie der Schweinchen soll der von sechsjährigen Kindern ähneln
Bei den Tests wurden 10 Wochen alte Schweine in Kindersitze festgeschnallt, die wiederum an Crashtest-Schlitten befestigt waren. Um das möglich zu machen, spritzten die Forscher den lebenden Tieren Beruhigungsmittel.
Getestet wurden drei Gurtsysteme für Kindersitze: Parallelgurte an Brust und Hüfte, Diagonalgurte mit Beckengurt und Doppeldiagonalgurte. Mit dem Test wurde versucht, die Belastung an Brust und Bauch bei Kindern zu simulieren, die bei einem Verkehrsunfall entsteht. Die 15 Schweine wurden ausgewählt, weil ihre Anatomie der eines sechsjährigen Kindes ähnlich sei, so die Forscher.
Das Crashtest-Ergebnis mit den 15 lebenden Schweinchen: Bei einer Test-Geschwindigkeit zwischen 30 und 50 km/h starb die Hälfte der Tiere direkt nach dem Aufprall. Die andere Hälfte überlebte noch einige Stunden. Die Körper der Schweinchen wurden beim Aufprall teilweise aus den Sitzen gerissen. Später wurden die Tiere aufgeschnitten und die Organe untersucht: Besonders häufig wurde die Lunge verletzt, gefolgt von Milz und Leber.
Tierschützer kritisieren Crashtests mit Schweinchen deutlich: "Grausam!"
Die Sicherheitsstudie mit den lebenden Schweinen wurde Anfang Januar 2019 im Fachmagazin „International Journal of Crashworthiness“ veröffentlicht. Durchgeführt hat die Crash-Tests eine Forschergruppe rund um um den Wissenschaftler Qiaolin Wang von der "Third Military Medical University" im chinesischen Chongqing. Als erstes hat Autobild über die Studie berichtet.
Auch in Deutschland hat es bis Mitte der 1990er Jahre Crashtests mit lebenden Schweinen gegeben. Für die Crashtests wurden später Dummies eingesetzt, mit Eletronik vollgestopfte Puppen. Mit diesen lassen sich bei Sicherheitstests bessere Ergebnisse ermitteln. Allerdings kostet ein moderner Dummie über 100.000 Euro. In China kosten Schweine dagegen nur ein paar Euro. Ist das der Grund, warum die Schweine für den China-Crashtest sterben mussten?
Für Sabrina Engel, Fachreferentin für Tierversuche bei der Tierschutzorganstion Peta, stellt sich die Preisfrage gar nicht: "Es ist grausam und kein Grund, Tiere für solche Versuche zu missbrauchen." Dass es auch anders geht, zeigen große Autohersteller wie General Motors, die seit Jahrzehnten ohne derartige Tierversuche auskommen. "Aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht brauchen wir solche Versuche nicht", sagt die Expertin. Außerdem seien die Ergebnisse der Tierversuche nicht ohne Weiteres auf den Menschen zu übertragen.
Was die Schweine fühlen, erklärt uns Schweinebauer Heiner Korte aus dem Sauerland im Video.
































