Ex-Radprofi Marcel Wüst über das Mallorca-Unglück
Radsportler sind „das schwächste Glied in der Kette”
Jetzt schlägt er Alarm!
Nach dem schlimmen Unfall von Mitgliedern der deutschen Bahnrad-Nationalmannschaft steht der deutsche Radsport immer noch unter Schock. Sechs Radprofis wurden auf Mallorca von einem Auto angefahren und zum Teil schwer verletzt. Ex-Radprofi Marcel Wüst (57) erklärt im Gespräch mit RTL, was vor allem das Training für Radsportler so gefährlich macht.
Ex-Radprofi Marcel Wüst über Unglück auf Mallorca
Der Ex-Radprofi , der bei der Tour de France im Jahr 2000 einen Etappensieg feierte, stellt klar: „Wir Radsportler sind eigentlich die einzigen Sportler, die keine sichere Arena haben für ihre Sportart. Wir trainieren draußen auf der Straße im Straßenverkehr. Klar, man trägt einen Helm und Schutzkleidung, aber gegen einen SUV, Lkw oder auch gegen einen Kleinwagen haben wir natürlich keine Chance.“
Genau das ist am Montag (27. Januar) passiert. Der Unfall ereignete sich in der Nähe des Flughafens Palma de Mallorca, unweit des Mannschaftsquartiers. Laut Verbandsangaben hat ein Autofahrer (89) die Gruppe übersehen und ist frontal in sie reingefahren. Bundestrainer Lucas Schädlich, der im Begleitfahrzeug fuhr, war Augenzeuge des Unfalls.
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Der gebürtige Kölner weiter: „Wir sind besonders darauf angewiesen, dass die Autofahrer und anderen Verkehrsteilnehmer auf uns Rücksicht nehmen. Denn wir sind das schwächste Glied in der Kette.”
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Zwar ist keiner der Mitglieder lebensgefährlich verletzt, dennoch gibt es zahlreiche Knochenbrüche, die die Profis erst mal zurückwerfen. Für Wüst steht zugleich fest, dass die Rücksichtnahme im Straßenverkehr abgenommen hat. „Ich fahre ja jetzt noch immer selbst Rennrad auf Mallorca. Es wird einfach mehr gedrängelt, mehr gehupt, die Leute sind genervter.“
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„Das fährt schon ein bisschen mit im Kopf”
Die aktuellen Verletzungen sind der eine Aspekt, eine andere Rolle spielen langfristige Folgen, die im Kopf entstehen. Wüst: „Das fährt schon ein bisschen mit im Kopf und es verblasst irgendwann sicherlich. Ich hoffe einfach, dass die Jungs das physisch so weit verkraften, dass es irgendwann wirklich keine Rolle mehr spielt.”
Aber erst mal müssen alle physisch gesund werden ...