Die Kühe müssen ausziehenAlles vegan! Brüder starten Bauernhof-Revolution

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Marco und Maik Möller wollen keine Tiere mehr ausbeuten.
Instargram/moellerbrueder

Sie machen’s auf ihre Art.
Viele Landwirte, wenn nicht sogar die meisten, halten Tiere, um mit ihnen Geld zu verdienen. Die beiden Brüder Maik und Marco Möller aus Lentföhrden (Schleswig-Holstein) übernehmen den Hof ihrer Familie in fünfter Generation und wollen genau das nicht mehr tun. Denn sie sind jung, innovativ und vegan.

Möller-Brüder ernähren sich seit zwei Jahren vegan

Auf einer ruhig gelegenen Wiese auf dem Hof Möller grast Mausi. Eine 17 Jahre alte Milchkuh im Ruhestand. Sie und der alte Melkstand sind die Überbleibsel des alten Milchbetriebes, den die beiden Brüder jetzt nach über 100 Jahren an den Nagel hängen. „Unsere Werte sind nicht damit vereinbar, Tierprodukte zu konsumieren oder Tiere auszubeuten, weil da einfach sehr viel Leid und Grausamkeit hinter steckt”, erzählt der 27-jährige Marco Möller im Gespräch mit RTL. Deshalb stellen sie den Milchviehbetrieb ihrer Familie jetzt auf biozyklisch-vegane Landwirtschaft um. Doch was bedeutet das eigentlich genau und worin liegt der Unterschied zu einem konventionellen Gemüsebauern?

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Marco Möller: „Unsere Eltern gehen den Weg mit”

Statt ca. 70 Milchkühe zu halten, beackern sie rund 1,5 Hektar Fläche mit saisonalem Gemüse wie Rote Bete, Salat und Zuckerschoten. Das Besondere: Die beiden Brüder düngen nur mit Pflanzenresten. „Die wenigsten Menschen wissen, dass Gemüse oft mit tierischen Produkten wie Knochenmehl oder Kuhmilch gedüngt wird. Es ist also eigentlich erst vegan, sobald es im Supermarktregal liegt”, erklärt der Landwirt.

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Marcos und Maiks Entscheidung, den Hof zu übernehmen, hat die Familie überrascht. Denn der gelernte Bankkaufmann und sein jüngerer Bruder, ein Master-Student, hatten lange Zeit überhaupt kein Interesse am Thema Landwirtschaft. Dementsprechend freuen sich ihre Eltern, dass der Hof in Lentföhrden doch in familiären Händen bleibt – wenn auch anders als erwartet. „Unsere Eltern gehen den Weg mit”, erzählt Marco. Nächstes Jahr steigen die beiden gemeinsam mit ihrem Vater in die Leitung des Betriebes ein, ab 2026 führen sie den Hof alleine. „Wir fühlen uns sehr wohl mit der Entscheidung. Wir wollen zeigen, dass Landwirtschaft auch divers sein kann.”

Von Möhren bis Museum

Mit divers meint Marco Möller die vielen verschiedenen Angebote, die die beiden Brüder als moderner Bauernhof anbieten möchten. Ihr Konzept basiert auf fünf Säulen: Biozyklisch-veganer Anbau von Gemüse, Anbau von Nahrungsmitteln wie Hafer und Getreide, Vermietung von Ferienwohnungen, Erzeugung von erneuerbarer Solarenergie und sogar Bildungsarbeit.

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Sie haben den ehemaligen Melkstand in eine Art Museum mit Informationen über die Haltung von Milchkühen und die Geschichte des Familienbetriebes verwandelt. Immer öfter laden sie Schulklassen zu Besichtigungen ein. Um ein Bewusstsein für tierische Ernährung zu schaffen, um der jungen Generation ihren Beruf näherzubringen und um eine neue Perspektive auf die Landwirtschaft zu zeigen – all das steckt im neuen und ziemlich innovativen Konzept der jungen Männer. Die ehemalige Milchkuh Mausi wird also wohl das letzte Lebewesen sein, das sich die Wiese des schleswig-holsteinischen Hofs Möllers zu eigen macht.