Zwischen tausenden Muschelresten liegt die unscheinbare KarteÜber 60 Jahre auf offener See! Spaziergänger findet Dokument aus einer anderen Zeit am Strand

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Diese Driftkarte war seit 1961 auf der Nordsee unterwegs.
Tim Köhler / BSH

Was für eine Odyssee!
Ein Spaziergänger findet im Januar eine Karte am Strand von Juist. Das, was darauf steht, ist keine Flaschenpost mit einer rührenden Liebesgeschichte. Und trotzdem sorgt sie für Begeisterung!

Driftkarte auf Juist angespült

Versteckt zwischen tausenden Muschelresten findet der Spaziergänger die Karte am Strand von Juist. Zwar ist die sogenannte Driftkarte in Plastik eingeschweißt, mitgenommen sieht sie trotzdem aus. Kein Wunder! Wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in einer Mitteilung schreibt, ist die Karte mehr als 60 Jahre alt! Sie wurde 1961 für ein wissenschaftliches Strömungsexperiment in die Nordsee geworfen.

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Zwischen den Resten von Muscheln lag die Karte am Strand von Juist.
Tim Köhler / BSH

Karte ist eine von 4.000

Driftkarten wurden früher genutzt, um herauszufinden, wie Meeresströmungen verlaufen. So konnten Forschende nachvollziehen, wie sich zum Beispiel Ölverschmutzungen nach einer Schiffshavarie im Wasser verbreiten. Dafür sollten Finder die Karte an eine angegebene Adresse zurückschicken. 1961 wurden rund 4.000 dieser Karten in die Nordsee geworfen. Laut BSH sind rund 30 Prozent davon gefunden und an die damalige zuständige Behörde, das Deutsche Hydrographische Institut, zurückgesandt worden. Sie wurden in England, Norwegen, Schweden, Dänemark und Deutschland entdeckt.

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Driftkarten wurden durch moderne Technologie ersetzt

„Der überraschende Fund dieser Driftkarte ist ein spannendes Zeugnis der historischen Meeresforschung. Er zeigt, wie in der Vergangenheit Meeresströmungen untersucht wurden – eine Aufgabe, die das BSH heute mit modernster Technologie fortführt. Doch das Ziel bleibt dasselbe: die Dynamik der Meere zu verstehen und wertvolle Erkenntnisse für Umwelt- und Klimafragen zu gewinnen“, so BSH-Präsident Helge Heegewaldt zu dem überraschenden Fund. Für die Forschung nutzt das BSH heute zum Beispiel Treibbojen, die wichtige Daten liefern. (mba)