Mehr als nur miau und wuff!Über diese Hotline könnt ihr mit einem Haustier sprechen

von Henrike Laing

Mit Hund und Katze gesprochen haben wir alle schon mal, doch ohne echte Antworten und Rückfragen der Tiere!
Mit der Hotline „Call a pet“ ist das nun anders: Über eine KI kann man sich mit Tieren aus dem Tierheim Mölln unterhalten. Warum es dabei sogar mal zu kleinen Streitigkeiten zwischen Hund und potenziellem Herrchen kommt, seht ihr im Video.

Der ist ja soo süß... oder?

Wir kennen es doch alle: Äußerliche Kriterien beeinflussen oft unsere Entscheidungen. Auch bei der Haustiersuche gehen viele Menschen rein nach Optik und entscheiden sich für die süßen Fellnasen, ohne groß zu prüfen, wie man mit dem Charakter des Tieres klarkommt. Da dies so richtig nach hinten losgehen kann, hat der Tierschutzbund nun ein Pilotprojekt gestartet.

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Blind Date für Mensch und Tier

Die Hotline „Call a pet” ist eine Vermittlungsplattform zwischen Mensch und Tier. In einem Telefonat lernen sich menschliche Interessenten und Vierbeiner kennen, ganz ohne Bild. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz haben drei Tiere aus dem Tierheim Mölln eine Stimme bekommen, ihre Charaktere wurden auf Basis zahlreicher Infos möglichst realitätsgetreu imitiert.

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Der fünfjährige Joker hat es faustdick hinter den Ohren.

Auch die temperamentvolle Seite der Tiere wird hier nicht versteckt. So kommen von dem fünfjährigen Hund Joker im Gespräch schon mal schnippige Antworten wie „Was willst du?”, „Guck mal in den Spiegel” oder „Willst du mich nerven?”. Dass sich Joker so aufführt, dafür hat Lukas Bausch gesorgt. Auf Basis zahlreicher Parameter hat der KI-Entwickler der Agentur Philipp und Keuntje versucht, eine möglichst reale Imitation der Tiere zu schaffen: „Da haben wir eben eng mit den Tierpflegern zusammengearbeitet, dass die sagen okay, wow, das ist das Tier. So stelle ich es mir vor. Wenn er eine Stimme hätte.”

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Neue Chance für besondere Fellnasen

Den speziellen Charakter von Joker, und auch Hector und Simon, lernt man im Gespräch nun hautnah kennen. Diese drei Vierbeiner sind nämlich nicht allzu leicht zu vermitteln und sollen durch die Hotline nun einen neue Chance bekommen. So erklärt Patricia Picker, Leiterin des Tierheims Mölln: „Diese Langzeitinsassen, die Fälle, die nicht eben so mitgehen, die sollen raus aus den Tierheimen. Und es soll halt nicht einfach oberflächlich auf das Aussehen geachtet werden, sondern man soll sich wirklich erst mal mit dem Inneren befassen. Erst mal wirklich schauen, passt überhaupt das Innere zu mir?”

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Kennenlernen auf vier Beinen

Die Ergebnisse der tierischen Telefonate wertet KI-Entwickler Lukas Bausch dann aus. Alle Interessenten, die in Frage kommen, werden schon vom KI-Tier im Gespräch nach einer Telefonnummer gefragt. Die bestmöglichen Herrchen und Frauchen, die echtes Interesse zeigen, werden nach Ablauf das Pilotprojektes Ende Oktober ins Tierheim nach Mölln eingeladen und können ihre Dates auf vier Beinen im echten Leben kennenlernen. Ob auch Simon, Hector und Joker damit endlich ein neues Zuhause finden, wird sich also noch zeigen.