Angriff aus dem HinterhaltStachel-Schock! Hunde werden nachts von Baumstachler attackiert

Barneys Maul ist mit Stacheln übersäht.
Barneys Maul ist mit Stacheln übersäht.
Nordseeschnuten e.V.

Die Stacheln bohren sich sogar in den Hundekiefer.
Ein Baumstachler verletzt mehrere behinderte Hunde mit seinen Stacheln. Eigentlich ist dieses Tier in Deutschland nicht heimisch – und doch kam es wegen einer Unachtsamkeit zu dem folgenschweren Angriff.

Hunderte Stacheln stecken in den Hunden

Der Tierschutzverein Nordseeschnuten aus Jade (Niedersachsen) kümmert sich um 19 Hunde mit Behinderungen. In der Nacht vom 1. Mai auf den 2. Mai ist die Terrassentür des Hauses, in dem die Hunde leben, noch geöffnet. Plötzlich hört Marco Nolte-Ernsting des Tierschutzvereins Hundegeschrei. „Ein Teil der Hunde springt auf und rennt raus. Ich, Stirnlampe aufgesetzt, sofort hinterhergerannt und sehe nur wie ein paar Hunde an mir vorbeistürzen“, erzählt er im Gespräch mit RTL.

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Er sieht, wie sich die Hunde um etwas scharren, was sich bewegt und versucht, die Hunde wegzuziehen. Dann wälzen sich die Vierbeiner quiekend und schreiend auf dem Boden. Nolte-Ernsting entdeckt die ganzen Stacheln, die in den Tieren stecken. Daraufhin versucht er noch das stachlige Tier zu finden, doch es ist weg.

Nach einer gründlichen Recherche stellt Marco Nolte-Ernsting ungläubig fest, dass es ein Baumstachler sein muss, der seine Tiere verletzt hat. Doch diese Tiere leben eigentlich in Nordamerika.

Hunde werden noch in der Nacht operiert

Während der OP werden die Stacheln entfernt.
Während einer OP werden die Stacheln entfernt.
Nordseeschnuten e.V.

Gegen 1 Uhr in der Nacht trifft die Tierärztin ein, um die Hunde zu versorgen. Bis in die Morgenstunden werden die Tiere operiert. Insgesamt acht Hunde sind von dem Baumstachler verletzt worden. Mehrere hundert Stacheln stecken in den Vierbeinern. „Wir haben wirklich Stacheln gehabt, die haben sich von außen ins Gesicht, in die Kiefer gebohrt und die haben wir von innen rausgezogen, weil die ganz durch sind.“

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Der Vorfall sitzt bei dem Tierschützer bis heute tief und er macht sich selbst Vorwürfe: „Die Schockstarre ist das falsche Wort, weil wir waren ja die ganze Zeit in Bewegung [...]. Wir tragen hier die Verantwortung, wir therapieren die, wir versuchen, denen alles zu bieten, dass die hier ein lebenswertes Leben führen können mit ihrer Behinderung und dann haben wir so das Gefühl gehabt, wir konnten unsere Tiere hier nicht beschützen.“

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Stachler wird im Baum entdeckt

Am 2. Mai entdeckt der Tierschützer den Baumstachler ganz weit oben in einem Ahornbaum. „Dann habe ich im Tierpark Jaderberg angerufen und habe gesagt: ‘Ich gehe davon aus, sie vermissen einen Baumstachler.’“ Und tatsächlich: Der Jaderpark vermisst laut dem zoologischen Leiter Frank Ahrens seit Oktober Baumstachler Daisy.

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Weit oben im Baum versteckt sich Baumstachler Daisy.
Nordseeschnuten e.V.

Durch eine Unachtsamkeit konnte er aus dem Tierpark ausbüxen, erzählt Ahrens im Gespräch mit RTL. Danach sei das Tier mehrmals von Passanten gesichtet worden, aber laut Ahrens bei Ankunft nicht mehr aufzufinden. Mitarbeitende des Tierparks fangen den Stachler schließlich mit einem Kescher ein. „Im unteren Bereich hatte er einen Querast genommen und kam da nicht mehr runter“, so Ahrens.

Kurzzeitig war Baumstachlerin Karin verschwunden. Nun ist das Tier aus dem Tierpark Bierer Berg gefunden worden.
So sieht ein Baumstachler aus der Nähe aus.
Stadt Schönebeck (Elbe)/dpa

Hunde leiden unter Folgen des Stachel-Angriffs

Nicht nur körperlich leiden die Hunde, sondern auch psychisch, erzählt Marco Nolte-Ernsting: „Wir sind hier wie Geister durchs Haus gewandelt, auch unsere Tiere haben hier neben sich gestanden. Die haben hier in die Körbchen uriniert, das, was sie nie gemacht haben. Wir haben zwei Hunde, die trauen sich immer noch nicht wieder raus in den Garten.“ Einige Hunde müssen sogar mehrfach operiert werden. Besonders eine Hündin mache ihm sorgen. Bei ihr stecken Stacheln in der Augenhöhle.

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Von dem Tierpark hätte sich Marco Nolte-Ernsting mehr Transparenz gewünscht, dass ein Baumstachler vermisst wird. Auf die Frage, warum das vermisste Tier nicht gemeldet wurde, antwortet Frank Ahrens vom Jaderpark: „Es gibt keine Pflicht, wenn Nagetiere entweichen, gibt es keine Meldepflicht“. Baumstachler Daisy gehe es laut Tierpark wieder ganz gut. Die Hunde des Tierschutzvereins Nordseeschnuten werden sicherlich noch einige Zeit brauchen, um sich von dem stachligen Vorfall zu erholen.