Angeborene Missbildung im Kleinhirn
Hündin Neele muss das Laufen lernen - sie wackelt, weil ihr Kopf gegen sie ist
Sie will mehr, als ihr Körper kann.
Wenn American Bully Hündin Neele aus ihrem Körbchen aufsteht und durch die Wohnung geht, dann mag das auf den ersten Blick unbeholfen oder sogar komisch wirken. Doch Neele kann nichts dafür, denn ihr Kopf sendet nicht die richtigen Signale an ihren Körper. Wie ihre Besitzerin Annika Schulze Neele dabei hilft, lebenswichtige Bewegungen zu lernen, zeigen wir im Video.
Vorbesitzerin ist überfordert
Annika Schulze und ihre Hündin Neele kennen sich schon seit kurz nach Geburt des Vierbeiners vor drei Jahren. Die 25-Jährige arbeitet damals im Tierheim Bremen, als der kleine Welpe dort abgegeben wird. Die vorherige Besitzerin hatte Neele von einem Züchter gekauft und zu Hause festgestellt, dass die Hündin nicht laufen kann - eine überfordernde Situation.
Der Grund dafür ist ihre Ataxie. Durch eine Störung im Kleinhirn ist ihre Bewegungskoordination beeinträchtigt. „Am Anfang konnte sie quasi noch nicht mal wirklich stehen. Das hat sie alles dann gelernt”, erzählt Tierärztin Sarah Ankermann im RTL-Interview. „Annika hat von Anfang an immer sehr, sehr viel mit ihr trainiert. Sehr, sehr viele Übungen und Bewegungen gemacht.”
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Ataxie ist übrigens keine reine tierische Erkrankung: Laut dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) sind schätzungsweise 16.000 Menschen in Deutschland von Ataxie bzw. Ataxien betroffen. Nicht nur das Gehen oder Stehen, sondern auch das Sprechen, Handbewegungen oder die Kontrolle der Augenbewegungen können demnach beeinträchtigt sein.
Neele braucht sehr viel Betreuung
Eigentlich will Annika Schulze Neele nach ihrer Abgabe nur aufpäppeln, doch die Vermittlungsversuche an mögliche neue Frauchen oder Herrchen schlagen fehl. „Die Leute, die solche Hunde adoptieren, müssen sich halt darauf einstellen, dass sie eine 24-Stunden-Betreuung gewährleisten müssen und eben nicht, wie man einen normalen Hund hält”, meint Sarah Ankermann dazu.
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Also bleibt Neele bei Annika Schulze. Um noch mehr Zeit mit ihrer Hündin verbringen zu können, arbeitet die 25-Jährige inzwischen nicht mehr im Tierheim, sondern bei einem Tierarzt. „Es tut mir eigentlich überwiegend total leid, dass sie dann in ihrem Körper halt einfach feststeckt. Ja, es ist natürlich eine Sache, die lässt einen absolut nicht kalt. Aber ich versuche gleichzeitig, den Kampf anzunehmen und zu sagen, wir arbeiten dran, um mehr Fortschritte zu machen.”