„Aus allen Öffnungen schossen Flammen“

Familie verliert Opa bei Hausbrand! Eintracht-Fans starten rührende Spendenkampagne

Familie verliert Opa bei Hausbrand! Eintracht-Fans starten rührende Spendenkampagne
Das Einfamilienhaus ist nach dem Brand unbewohnbar, der Schaden liegt laut Polizei im mittleren sechsstelligen Bereich
Bild: Feuerwehr Herborn
von Ines Schöcker

Eintracht für einen, Eintracht für alle!
Am Sonntagabend (20. Oktober) gerät das Einfamilienhaus einer Familie in Herborn in Vollbrand. Ein 14-Jähriger springt aus dem Fenster und rettet sich, sein Opa überlebt das Feuer nicht. Die Familie mit drei Kindern verliert fast alles und steht vor den Scherben ihrer Existenz. Doch ein Eintracht-Frankfurt-Fanclub verliert keine Zeit. Die Fußballanhänger trommeln blitzschnell alle Kräfte zusammen und ermöglichen der Familie innerhalb weniger Stunden den Start in ein neues Kapitel!

Horror-Brand mit „Verkettung glücklicher Umstände“

Als der Leiter der Herborner Feuerwehr Kai Reeh mit seinem Team auf dem Weg zu einem Einsatz ist, werden die Feuerwehrleute plötzlich zu anderen einem Brand gerufen. Sie sind schon in unmittelbarer Nähe und erreichen den Einsatzort in kürzester Zeit. Der Leiter der Feuerwehr beschreibt das als einen „gigantischen Glücksfall“ und spricht von der „Verkettung glücklicher Umstände“.

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Denn als sie vor Ort eintreffen, lodern die Flammen schon in dramatischem Ausmaß. „Aus allen Öffnungen schossen Flammen“, erzählt Kai Reeh im RTL-Interview. Die Feuerwehrleute riskieren ihr eigenes Leben, als sie die Großmutter und den Großvater der Familie aus dem Haus befreien. Der Mann ist laut Polizei zu diesem Zeitpunkt schon tot. Der 14-jährige Sohn der Familie springt zuvor aus einem Fenster im Obergeschoss auf ein Vordach und wird schwer verletzt. Die anderen Familienmitglieder sind nicht im Haus oder können sich rechtzeitig retten.

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Flüssiger Anzünder als Brandursache?

Besonders dramatisch: Das Feuer könnte selbstgemacht sein. Die Polizei geht von fahrlässiger Brandstiftung aus. Laut einer Sprecherin vermuten die Ermittler, dass der 83-jährige Großvater einen flüssigen Anzünder nutzt, um den Holzofen anzufeuern. Dabei sei es wohl zu einer Verpuffung gekommen.

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In diesem Fall hat wohl auch der „Kamineffekt“ dazu beigetragen, dass das Feuer in kürzester Zeit so ausartet. Durch den Luftstrom in Treppenhäusern können sich Brände schneller ausbreiten als in einem Zimmer. „Das war eine der mit Abstand dramatischsten Aktionen in meiner 40-jährigen Dienstzeit“, erinnert sich Kai Reeh.

Der Brand breitete sich mit rasanter Geschwindigkeit aus
Das Feuer breitete sich mit rasanter Geschwindigkeit aus
Bild: Lisanne Bechtum

Fußball verbindet – und gibt Familie gigantischen Rückhalt

Als Selim Hisge und die anderen Mitglieder des Eintracht-Frankfurt-Fanclubs „Harter Kern 2003“ von dem Schicksal der befreundeten Familie erfahren, sind sie schockiert. Sie alle teilen die Leidenschaft für den Fußball und an diesem Morgen versetzt die Nachricht alle Kameraden unter Schock. „Und dann der Gedanke, was können wir jetzt konkret dafür tun?“ Gleich am Tag nach dem Unglück stellen sie eine Spendenkampagne für den Eintrachtler und seine Familie auf die Beine.

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Die sorgt für viel Zuspruch unter Fußballfans in ganz Deutschland: „Wir haben Spenden bekommen von EFCs in Berlin, sogar von einem Dortmund Fanclub. Das spricht für den Fußball und welche Kraft er hat.“ Auch von Unternehmen aus der Region seien Spenden eingegangen. „Das ist kein Selbstverständnis“, sagt Selim dankbar.

Eintracht-Fans organisieren auch neues Haus

Die Eintracht-Fans vermitteln aus den eigenen Kreisen heraus innerhalb weniger Stunden sogar ein neues Haus, das zuvor leer stand. Dort kann die Familie übergangsweise bleiben. Sie ist laut Selim Hisge nun mit dem Allernötigsten versorgt. Doch auch weiterhin werde jeder Euro gebraucht. Es gehe nun um „Winterklamotten, die Erstausstattung für die neue Wohnung und auch die Beerdigung bezahlt sich nicht von Luft und Liebe.”

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Die Familie sei noch dabei, zu verarbeiten was in der Nacht von Sonntag auf Montag überhaupt passiert ist. Selim und die anderen Fußballfans wünschen ihr nur das Beste. „Ich hoffe, dass sie zum einigermaßen Normalen zurückkehren können und gerade der Kleine das Leben einigermaßen normal weiterführen kann.“