Aufbau, Anwendung, Geschmack Welche Kanne kann Kaffee am besten? Fünf French-Press-Maschinen im RTL-Test

Ohne einen frisch gebrühten Kaffee in den Tag starten? Geht gar nicht!
Heißer Dampf steigt auf, der Duft frisch gemahlener Bohnen liegt in der Luft – für Millionen Kaffee-Liebhaber macht die French Press aus der Zubereitung ein echtes Morgenritual. Kein Kabel, keine Kapseln, kein Schnickschnack wie bei vielen Kaffeemaschinen, nur heißes Wasser, grob gemahlene Bohnen und ein beherzter Druck auf den Stempel. Wir haben fünf French-Press-Maschinen getestet – welche Geräte überzeugen und sorgen am Ende für echten Genuss?
Der große French-Press-Check: So habe ich die Kannen getestet
Ich nehme fünf French-Press-Modelle genauer unter die Lupe – von günstigen Einstiegsmodellen bis hin zur stylischen Thermo-Kanne. Bewertet werden Verarbeitungsqualität, Dichtigkeit, Bedienkomfort, Brühqualität und Reinigung. Dabei zählt zunächst der erste Eindruck: Kann ich die Kanne ohne Anleitung bedienen oder muss ich sie erst wie ein IKEA-Regal zusammenschrauben? Und was ist im Karton drin – Bonusfilter, Dosierlöffel oder nur die nackte Kanne?
Dann wird’s praktisch: Wie leicht lässt sich der Kaffee zubereiten? Für alle Modelle nutze ich jeweils das volle Fassungsvermögen und halte mich an das Verhältnis ein Messlöffel, also rund 60 Gramm Kaffeepulver, pro Liter Wasser. Die Brühzeit liegt immer bei vier Minuten. Außerdem prüfe ich, wie stabil die Kanne steht. Und vor allem: Hält der Deckel dicht oder tropft es beim Ausgießen? Kleiner Spoiler: Eine Kanne entpuppt sich als absoluter Einschenk-Verweigerer.
Zum Schluss wird gereinigt: Ich stelle die Stoppuhr und checke, bei welcher Kanne der Kaffeegenuss am Ende nicht durch nerviges Schrubben getrübt wird.

French-Press-Test: Diese Modelle habe ich ausprobiert
Diese fünf French-Press-Modelle habe ich mir im RTL-Check genau angeschaut:
Mein Testsieger: GROENENBERG French Press 0,35 bis 1 Liter für 43,99 Euro
Mich überzeugt die French Press von GROENENBERG für knapp 44 Euro durch ihre robuste und edle Verarbeitung. Die Kanne wie auch der Deckel sind aus Edelstahl, Pluspunkte gibt es außerdem für die Messskala im Inneren. Die doppelwandige Isolierung erweist sich als wirklich praktisch: So lässt sich der Kaffee auch nach zehn Minuten noch heiß genießen. Nach dem Auspacken muss das Gerät unter lauwarmem Wasser ausgespült werden, danach kann’s losgehen mit dem Kaffeebrühen.
Einen weiteren Pluspunkt gibt es für die mitgelieferten Ersatzfilter, die die Langlebigkeit des Produkts erhöhen. Beim Ausgießen des Kaffees sitzt der Deckel fest, beim schrägen Eingießen ging allerdings auch mal der ein oder andere Tropfen daneben. Die French Press liegt gut in der Hand, hat ein griffiges Design und eine stabile Pressmechanik.
Mit 979 Gramm ist das Gerät das schwerste unter meinen Testprodukten, dafür steht die French Press aber auch fest und sicher. Der Kaffee ist klar und kräftig im Geschmack, nur wenig Satz gelangt mit in die Tasse. Dieser ist allerdings so fein, dass er beim Trinken nicht stört.

Die Reinigung der GROENENBERG French Press ist unkompliziert, das Gerät ist spülmaschinentauglich. Wer per Hand reinigen möchte, soll, wie in der Bedienungsanleitung empfohlen, den Deckel vom Pressstempel schrauben, damit auch die letzten Reste vom Filter richtig entfernt werden. Genau zwei Minuten und 20 Sekunden dauert bei mir der Reinigungsprozess. Die Edelstahlkannen werden in China hergestellt, der Hersteller bietet einen kostenlosen Ersatzteilservice.

Kleiner Tipp: Der Kaffeesatz gehört nicht in den Abfluss , sondern in die Biotonne. Es gibt allerdings auch alternative Verwendungen:
als Pflanzendünger für zum Beispiel Hortensien oder Tomaten
gegen Gerüche im Kühlschrank (einfach in einem offenen Gefäß hineinstellen)
als Peeling (mit Öl vermischt, für Hände oder Körper)
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Preis-Leistungs-Sieger: Tchibo Siebstempelkanne 800 ml für 19,99 Euro
Die Siebstempelkanne von Tchibo ist für knapp 20 Euro gut verarbeitet. Das Glas wirkt stabil, der Kunststoffgriff ist funktional, und die Kanne macht insgesamt einen hochwertigen Eindruck. Das Gerät besteht aus hitzebeständigem Borosilikatglas und einem Edelstahlgestell, das die Oberfläche vor Hitze schützen soll - dennoch wird das Glas beim Kaffeebrühen sehr heiß, weshalb direkte Berührungen besser vermieden werden sollten. Auch dieses Modell kann ich gleich nach dem Auspacken ausprobieren. Die Kanne kommt in zwei Größen, 300 ml und 800 ml. Ich entscheide mich für die 800 ml-Version, die für kleinere Haushalte oder Einzelpersonen gut geeignet ist.
Die Kanne liegt gut in der Hand und bringt nur 551 Gramm auf die Waage, allerdings werden keine Zusatzteile wie Sieb oder Messlöffel mitgeliefert. Der Brühvorgang verläuft einfach, durch das Glas lässt sich die Füllmenge gut einschätzen. Zur Orientierung gibt es im Inneren des Glases einen Messstrich für die maximale Füllmenge des Wassers. Der Pressstempel lässt sich etwas schwerer herunterdrücken als beim Testsieger, und auch der Edelstahldeckel sitzt etwas lockerer auf der Kanne. Deswegen schwappt beim schrägen Eingießen der Kaffee leicht seitlich über.

Auch hier gelangt etwas Kaffeesatz in die Tasse, der jedoch auch hier den Geschmack nicht beeinträchtigt. Leider wird der Kaffee durch die fehlende Thermo-Funktion schneller kalt und reicht für zwei Tassen heißen Kaffee. Bis auf den Deckel ist die French Press spülmaschinengeeignet, für die Reinigung per Hand brauche ich etwa über drei Minuten. Ersatzteile, insbesondere Ersatzgläser, sind beim Händler erhältlich. Mein Gesamturteil: Eine French Press, die für echte Sparfüchse genau das Richtige ist!
Bodum CAFFETTIERA 1 Liter für 23,94 Euro
Die Bodum Caffettiera für rund 24 Euro ist quasi der Klassiker unter den French Press, das Design ist seit der Markteinführung in den 1970er-Jahren nahezu unverändert geblieben. Angeliefert wird die Pressstempelkanne direkt einsatzbereit. Pluspunkt: Ein Messlöffel für das Kaffeepulver wird mitgeliefert. Das Gerät besteht auch aus einer hitzebeständigen Glaskanne aus Borosilikatglas, die in einem stabilen Rahmen aus verchromtem Edelstahl gehalten wird. Der Deckel und Griff aus Kunststoff sorgen für eine sichere, komfortable Handhabung.
Insgesamt wiegt die Kanne nur 532 Gramm und liegt leicht in der Hand. Erhältlich ist die Caffettiera in zwei Größen – für den Test habe ich mich für das größere Modell mit einem Fassungsvermögen von einem Liter entschieden. Die Kaffeezubereitung gelingt problemlos. Dank der transparenten Glaskanne lässt sich der Füllstand gut erkennen, eine integrierte Messskala gibt es allerdings nicht. Einen Minuspunkt stellen für mich die mehrsprachigen Warnhinweise zum heißen Glas dar, die deutlich sichtbar auf die Kanne gedruckt wurden.

Der Deckel liegt locker auf der Kanne und lässt sich leicht drehen – beim schrägen Eingießen sind ein paar Tropfen nicht in der Tasse gelandet. Für den Hausgebrauch jedoch vollkommen okay! Auch hier gelangt etwas Kaffeesatz in die Tasse, trotzdem ist der Geschmack aromatisch. Laut Hersteller sind alle Teile spülmaschinengeeignet. Für eine längere Lebensdauer sollte man jedoch nur die Glaskanne maschinell reinigen und Deckel sowie Pressstempel lieber per Hand spülen. Bei mir dauert die manuelle Reinigung drei Minuten und 40 Sekunden. Unterm Strich ist die klassische Bodum Caffettiera eine solide Wahl. Praktisch: Ersatzkannen sind für beide Größen problemlos erhältlich.
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POLIVIAR 7379 French Press 1 Liter für 41,99 Euro
Die Poliviar French Press für rund 42 Euro ist ein echter Hingucker. Die mattgrüne Farbe, mit der die Edelstahlkanne überzogen ist, wirkt sehr modern, der Holzgriff verleiht der Kanne einen natürlichen Look und sorgt dafür, dass sie angenehm in der Hand liegt. Mit 793 Gramm ist das Gerät die zweitschwerste French Press in meinem Test.
Auch dieses Modell wird einsatzbereit geliefert, einen Pluspunkt gibt es von mir für die zusätzlichen Filtersiebe, die im Lieferumfang enthalten sind. Im Inneren erleichtert eine gut sichtbare Messskala das genaue Abmessen der Wassermenge. Wie bei meinem Testsieger ist auch diese Kanne doppelwandig isoliert, sodass der Kaffee länger warm bleibt. Der Brühprozess ist einfach, der Pressstempel lässt sich gut herunterdrücken. Abzüge gibt es für den nicht ganz festsitzenden Deckel - dadurch gelangt etwas mehr Kaffeesatz in die Tasse, beeinträchtigt aber am Ende nicht den Geschmack des Kaffees.

Der Hersteller empfiehlt, die French Press von Hand zu reinigen, da sich sonst die mattierte Beschichtung lösen und der Holzgriff kaputtgehen könnte. Das ist auf Dauer etwas umständlich. Für die Handreinigung brauche ich zwei Minuten und vierzig Sekunden. Für die Poliviar French Press gibt es Ersatzteile, die jedoch nicht direkt über den Hersteller erhältlich sind.
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AeroPress 298 ml für 38,94 Euro
Das letzte Gerät im Test ist die AeorPress für knapp 39 Euro. Das kleine Gerät, das nicht wie eine normale French Press aussieht, überfordert mich am Anfang etwas. Angeliefert wird das Modell in Einzelteilen, die sich nicht intuitiv zusammenbauen lassen – besonders morgens nicht mit müden Augen. Über eine QR-Code bekommt man weitere Informationen über das Modell und seine Anwendung. Die AeroPress besteht vollständig aus BPA-freiem Kunststoff, was sie leicht und robust macht. BPA-frei bedeutet, dass der verwendete Kunststoff keine potenziell gesundheitsschädlichen Risiken mit sich bringt. Dennoch: Im direkten Vergleich mit den anderen French Presses wirkt die AeroPress durch das Kunststoffmaterial für mich auf den ersten Blick weniger hochwertig.

Das Modell besteht aus einem Presskolben, einem Brühzylinder und einem Filterverschluss, in den der Mikrofilter aus Papier eingelegt wird. Ein Pluspunkt: Sowohl das Filterpapier als auch ein Messlöffel und ein Rührer werden mitgeliefert. Ein erster Zubereitungsversuch meinerseits ist leider kein großer Erfolg – ohne die Angaben sehr genau zu lesen, kann es schnell passieren, dass man zu viel Wasser aufschüttet und die Tasse entsprechend überläuft.

Die Handhabung erfordert also etwas Übung, doch mithilfe der beiliegenden Anleitung sollte es jedem gelingen: Man gibt einen Löffel Kaffeepulver in den Brühzylinder, anschließend wird Wasser aufgefüllt und mit dem Rührlöffel umgerührt. Mit einer Brühzeit von etwa 1,5 Minuten und der Möglichkeit, den Kaffee direkt in die Tasse zu pressen, ist der Prozess schnell und effizient. Allerdings ist die Kapazität auf eine Tasse begrenzt, weshalb sich das Gerät nicht für größere Haushalte eignet.
Den Kipp-Test kann ich mit diesem Gerät entsprechend seiner Anwendung nicht durchführen. Außerdem muss ich etwas Kraft aufwenden, um den Presskolben nach unten zu drücken. Dafür gibt es keinen Kaffeesatz in der Tasse und der Kaffee schmeckt sehr klar und ist nicht zu stark. Die Reinigung der Kanne überzeugt: Man muss einfach das Filtersieb abschrauben, den Kaffeesatz mit Filterpapier entsorgen und den Rest kurz abspülen – fertig! Insgesamt dauert die manuelle Reinigung eine Minute und 15 Sekunden.

Mit nur 186 Gramm ist dieses ungewöhnliche „French-Press”-Modell das Fliegengewicht im Test. Die AeroPress eignet sich perfekt für unterwegs, ist allerdings aus meiner Sicht eher etwas für Kaffee-Nerds als für klassische French-Press-Fans. Praktisch: Ersatzteile für Kolben, Sieb und Dichtung sind beim Händler erhältlich!
Welcher Kaffee eignet sich für die French Press?
Für die French Press eignet sich mittelfein gemahlener Kaffee aus mittel bis dunkel gerösteten Bohnen. Am besten funktioniert Arabica für einen milden Geschmack oder Robusta für mehr Intensität. Und: Richtig lecker wird’s, wenn der Kaffee frisch gemahlen ist.
Lese-Tipp: ”Vollmundig” oder „extra mild” - was steckt wirklich hinter den Kaffee-Bezeichungen?
Der Mahlgrad sollte wie grobes Meersalz aussehen, um eine optimale Extraktion zu erzielen. Extraktion beschreibt dabei den Prozess, bei dem Aromen, Öle und andere Inhaltsstoffe aus dem Kaffeepulver in das Wasser übergehen. Ein gutes Kaffee-Wasser-Verhältnis ist mit etwa 60 Gramm Kaffee pro einem Liter Wasser gegeben.
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