Drama um Therapie-Tier
Frisch adoptiert und todkrank! Plötzlich sieht Hund Gunner aus wie im neunten Monat schwanger

„Ich kann mein herzkrankes Kind nicht dabei zuschauen zu lassen, wie ein herzkranker Hund vor sich hin krepiert!“
Im Sommer 2024 adoptiert Martina Dvorak Labrador Gunner. Der junge Hund soll ihrer herzkranken Tochter Trixi zur Seite stehen. Doch nur kurz nach der Adoption verliert der Vierbeiner rapide an Gewicht – und plötzlich ist es nicht mehr nur Trixi, die mit einem Herzfehler leben muss!
Zwischen Gunner und Dvorak macht es Zoom!
Familie Dvorak ist eine Kämpfer-Familie. Die kleine Trixi (10) wird mit einem Herzfehler geboren und muss mit nur einer Woche eine OP am offenen Herzen überstehen. Ihre alleinerziehende Mama Martina überlebt vor zwei Jahren Brustkrebs. Keine Frage, dass die beiden, zusammen mit der ältesten Tochter Olivia (16), nun auch für Labrador Gunner einstehen.
Wie Martina Dvorak RTL erzählt, sucht sie im Sommer 2024 einen Begleiter für die kleine Trixi. Das Mädchen hat von ihrer Erkrankung einige Traumata zurückbehalten und zudem stark ausgeprägtes ADHS. Bei einer Züchterin, die wie sie südlich von München wohnt, wird Dvorak endlich fündig.
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„Da kam dieser wunderschöne, riesengroße Hund mit seinen braunen Kulleraugen und es war Liebe auf den ersten Blick“, erinnert sich die 49-Jährige. „Er sah mich, ich sah ihn und wir wussten, das passt.“ Zwischen Dvorak und dem anderthalb Jahre alten Gunner macht es Zoom. Der Rüde kuschelt innerhalb weniger Augenblicke in die Herzen der Familie – vor allem die kleine Trixi und der Hund seien „ein Herz und eine Seele“. „Die hat sich sogar zu ihm ins Körbchen gelegt und hat bei ihm geschlafen“, sagt Dvorak.
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„Der Hund sah aus, als wäre er im neunten Monat schwanger” – Gunner hat einen Herzfehler!
Gunner sei total lieb und offen, er beschütze sie aber auch und nehme in bester Labrador-Manier jede Pfütze und jeden Fluss mit. Doch Dvorak fällt schnell auf, dass der Rüde etwas ruhiger ist als andere Labradore, die sie kennt. Und er hat nicht so viel Speck auf den Rippen, wie andere seiner Artgenossen.
„Ich dachte wirklich, das ist jetzt die Ernährungsumstellung und ich gehe ja viel mehr Gassi als die Züchterin“, erzählt Dvorak. Als der Hund jedoch mit einem Mal einen kugelrunden Bauch hat und man gleichzeitig seine Rippen zählen kann, geht sie zum Tierarzt.
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„Anfang Februar hat dann die Odyssee angefangen.“ Gunner hat Wassereinlagerungen im Bauch und eine Eiweiß-Stoffwechselstörung, weshalb er kein Fett einlagern kann. „Der Hund sah aus, als wäre er im neunten Monat schwanger“, sagt Dvorak. „Der hat wirklich zum Schluss 80 Zentimeter Bauchumfang gehabt. Der konnte nicht mehr sitzen, der konnte nicht mehr Treppen gehen. Er konnte gar nichts mehr.“

Schließlich kommt heraus: Gunner hat die sogenannte Ebstein-Anomalie, ein Herzfehler, bei dem die Herzklappen nicht richtig ausgebildet sind und das Blut nicht von der rechten in die linke Herzkammer fließen kann. Der Hund ist gerade seit ein paar Wochen bei der Familie und schon muss sie sich damit abfinden, dass er sterben wird. Denn nur wenige Tierärzte auf der ganzen Welt können diese Operation am offenen Herzen durchführen, noch weniger wagen es.
Dvorak will bis zur letzten Sekunde für Gunner kämpfen
Einer von ihnen ist jedoch ein Tierarzt in Österreich. Er schaut sich Gunners Herz ganz genau an und sagt laut Dvorak, er könne operieren, Gunners Überlebenschancen stehen bei 80 Prozent und nach der Operation werde er ohne Medikamente noch lange leben können. Das sind die guten Nachrichten. Die schlechten Nachrichten: Die Kosten liegen zwischen 12.000 und 14.000 Euro. Geld, dass Dvorak nicht hat und da der Eingriff im Ausland stattfindet, greift auch die OP-Versicherung nicht. Doch sie ist sich sicher, dass sie Gunner nicht gehen lassen kann.
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„Ich kann mein herzkrankes Kind nicht dabei zuschauen zu lassen, wie ein herzkranker Hund vor sich hin krepiert!“, bringt es Dvorak auf den Punkt. Würde Geld keine Rolle spielen, würde sie alles tun, um ihn zu retten. Und so startet sie eine GoFundMe-Kampagne, um für Gunner zu kämpfen, so wie sie es für Tochter Trixi und für sich selbst getan hat.
Bekannte, Freunde, andere Hundehalter und teilweise wildfremde Menschen spenden Dvoraks Geld. „Ich bin da sehr, sehr gerührt und sehr dankbar, dass ich die Leute da doch irgendwie in einen herein versetzen und hilfsbereit sind“, sagt Dvorak. Mittlerweile sei schon einiges zusammengekommen, aber noch reiche es nicht ganz für den Eingriff samt Nachsorge. Sollte nach der OP noch etwas von dem Geld übrig bleiben, will Dvorak es entweder einem Tierheim spenden oder den Spendern anteilig zurückgeben.

Nun wartet die Familie auf einen OP-Termin für den jungen Labrador. Aktuell gehe es Gunner übrigens ganz gut. „Er kann nicht so viel Gassi gehen und sein Fell ist stumpf, aber er ist trotzdem ein fröhlicher Hund“, so Dvorak.
Am 20. April wird Gunner zwei Jahre alt – es soll nicht sein letzter Geburtstag sein.