Nach dem tragischen Tod von Chihuahua CocoSo schützt ihr euren Liebling vor angreifenden Hunden

Hundetrainer Dennis Bonecke weiß, wie Hundehalter sich und ihre Vierbeiner vor plötzlichen Angriffen schützen können.
Hundetrainer Dennis Bonecke weiß, wie Hundehalter sich und ihre Vierbeiner vor plötzlichen Angriffen schützen können.
Dennis Bonecke – Martin Rütter Hundeschule

Ein Albtraum für jeden Hundebesitzer.
Der kleine Joel (7) muss mitansehen, wie sein Chihuahua von einem fremden Hund attackiert und totgebissen wird. Der Fall aus Hildesheim wirft eine dringende Frage auf: Was tun, wenn plötzlich ein unangeleinter Hund auf einen zurennt? Hundetrainer Dennis Bonecke gibt wichtige Tipps.

Wenn plötzlich ein anderer Hund angreift

Ein frei laufender Hund kommt aus dem Wald geschossen, attackiert eine kleine Hündin – und verschwindet. Das klingt wie ein tragischer Einzelfall, passiert laut Experten aber häufiger, als man denkt. „Genaue Statistiken gibt es nicht, weil solche Fälle nicht zentral erfasst werden. Aber allein in Deutschland werden jährlich bis zu 50.000 Bissverletzungen gemeldet”, sagt Dennis Bonecke von der Martin Rütter Hundeschule Hannover im Gespräch mit RTL.

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Gründe für solche Attacken gibt es viele: Manche Hunde verteidigen ihr Revier, andere zeigen Beuteverhalten oder sind unsicher und reagieren aus Angst. Auch fehlende Erziehung oder Krankheiten können eine Rolle spielen. Wichtig ist, die Körpersprache des fremden Hundes zu lesen: Starre Haltung, fixierender Blick, nach vorne gerichtete Ohren – all das kann auf Aggression hindeuten.

Marco Wippern hat seinen Chihuahua Cooper auf dem Arm.
Am Montag (31. März) wurde Hündin Coco von Marco Wippern totgebissen – vor den Augen seines Sohnes Joel.
RTL Nord

Ruhe bewahren – aber richtig

Wenn ein fremder Hund auf einen zurennt, ist Panik der größte Fehler. „Keine hektischen Bewegungen, nicht schreien, sondern sich eher abwenden und langsamer werden”, rät Bonecke. „Ein bestimmtes, aber ruhiges Signal wie ‘Stopp’ oder ‘Nein’ kann helfen.”

Viele Hundehalter heben ihre kleinen Hunde instinktiv hoch, um sie zu schützen. Doch das kann riskant sein. „Das Hochnehmen kann den Jagdtrieb eines angreifenden Hundes verstärken”, erklärt der Hundetrainer. „Der Hund könnte versuchen hochzuspringen. Oft ist es besser, den eigenen Hund an der Leine zu halten und sich schützend davorzustellen.”

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Dürfen Kinder alleine Gassi gehen?

Der siebenjährige Joel war allein mit seinem Chihuahua unterwegs – aber ist das überhaupt erlaubt? „Gesetzlich gibt es kein Mindestalter”, so Dennis Bonecke. „Aber ein Kind muss in einer Gefahrensituation angemessen reagieren können. Generell wird empfohlen, dass Kinder frühestens ab 14 Jahren allein mit einem Hund spazieren gehen.”

Eltern sollten ihren Kindern klare Regeln mitgeben: Hunde immer anleinen, sich nicht fremden Vierbeinern nähern und ruhig bleiben, falls ein fremder Hund auf sie zukommt.

Wie kann man sich im Ernstfall wehren?

Sollte ein Hund wirklich angreifen, gibt es einige Möglichkeiten, die Attacke zu stoppen:

  • Laut werden: Ein energisches „Nein!” oder „Stopp!” kann den fremden Hund irritieren.

  • Leckerlies werfen: Ein Trick, um den Angreifer abzulenken.

  • Barrieren nutzen: Eine Tasche oder Jacke als Schutzschild halten.

  • Pfefferspray nur in Notwehr: „Unberechtigter Einsatz kann rechtliche Folgen haben”, warnt Bonecke.

Nach dem Angriff auf Chihuahua Coco fehlt vom Halter jede Spur – doch wenn er gefunden wird, drohen Konsequenzen. „War der Hund unangeleint, kann ein Bußgeld von bis zu 5.000 Euro verhängt werden”, erklärt der Experte. „Je nach Fall kann der Hund als ‘gefährlich’ eingestuft werden, dann gelten Maulkorb- und Leinenpflicht.” Zudem können Schadenersatzforderungen oder sogar strafrechtliche Konsequenzen folgen.

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Der tragische Fall von Chihuahua Coco zeigt, wie wichtig es ist, vorbereitet zu sein. Wer mit seinem Hund unterwegs ist, sollte sich mögliche Gefahren bewusst machen, defensives Verhalten trainieren und notfalls Schutztechniken anwenden. So kann jeder dazu beitragen, dass solche Horror-Momente gar nicht erst entstehen.