Plötzlicher Tod im Mutterleib Baby von Influencer-Paar stirbt in der 39. Woche - was sich hinter dem intrauterinen Fruchttod verbirgt

Collage Bildau und Baby
Der Sohn des „Freiheit im Gepäck”-Pärchens Claudia und Robert ist im Mutterleib verstorben. Wie kann es zu einem intrauterinen Fruchttod kommen?
RTL/picture alliance

Es ist der Albtraum aller werdenden Eltern.
Ein Albtraum, den das Influencer-Paar Claudia und Robert, bekannt unter dem Namen „Freiheit im Gepäck”, selbst durchleben musste: Claudia verlor im April den gemeinsamen Sohn Matti in der 39. Schwangerschaftswoche, das kleine Herz hatte mit einem Mal aufgehört zu schlagen. Die Todesursache lautet intrauteriner Fruchttod. Was können Gründe dafür sein? Kann das jeder Mutter passieren? Wir haben mit einer Expertin gesprochen.

„...denn es gibt keinen Grund”

„Nachdem wir uns gestern den ganzen Tag lang die Augen aus dem geheult haben, bringen wir ihn heute zur Welt und werden uns dann von ihm verabschieden.“ Mit diesen Worten nimmt das Influencer-Paar Claudia und Robert im April von seinem Baby Abschied. Der kleine Matti ist kurz vor der Geburt im Mutterleib gestorben, damals ist die Todesursache noch unklar.

Mittlerweile sei der Obduktionsbericht da, schreiben die beiden auf Instagram. Endlich Klarheit, warum sie ihren Sohn gehen lassen mussten: „Oder eigentlich auch nicht, denn es gibt keinen Grund. Plötzlicher Kindstod im Mutterleib oder intrauteriner Fruchttod nennt man es.“ Mattis Herz habe einfach aufgehört zu schlagen – „nach 39 gemeinsamen Wochen“.

Doch was steckt genau hinter dem intrauterinen Fruchttod? Und kann das jeder Mutter passieren?

Im Video: Baby-Glück trotz 37 Jahre Altersunterschied!

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Intrauteriner Fruchttod und plötzlicher Kindstod - ist das das Gleiche?

Ganz wichtig, auch wenn es das Influencer-Paar in seinem Post selbst geschrieben hat: „Ein intrauteriner Fruchttod ist nicht das Gleiche wie ein plötzlicher Kindstod“, sagt Gynäkologin Dr. Judith Bildau im RTL-Gespräch. Unter einem intrauterinen Fruchttod (IUFT) verstehe man das Sterben eines Babys im Mutterleib, bei einem plötzlichen Kindstod sterbe ein Kind, das bereits auf der Welt sei.

Gynäkologin Dr. med. Judith Bildau
Gynäkologin Dr. Judith Bildau erklärt alles, was man zum intrauterinen Fruchttod wissen sollte
Dr. med. Judith Bildau

Während ein früher IUFT zwischen der 9. und 21. Schwangerschaftswoche allgemein als Fehlgeburt oder Abort bezeichnet werde, sei ein später IUFT ab der 22. Schwangerschaftswoche eine Totgeburt. „Das bedeutet, dass das Kind in einer Schwangerschaftswoche, in der es potenziell lebensfähig wäre, nicht lebend auf die Welt gebracht wird“, führt Bildau aus.

Lese-Tipp: Morgenübelkeit? Gynäkologin weiß, was jetzt wirklich hilft

Wie viele Kinder in Deutschland noch im Mutterleib sterben, ist unklar. Laut dem Statistischen Bundesamt steigen aber die Zahlen der Totgeburten – also des späten intrauterinen Fruchttods – seit Jahren kontinuierlich an. 2022 lag diese Zahl bei etwa 4,4 Prozent - die „Ursachen des seit über zehn Jahren zu beobachtenden Anstiegs der Totgeburtenquote (seien) noch nicht hinreichend erforscht und daher nicht sicher zu benennen“, heißt es.

Wann kann es zu einem intrauterinen Fruchttod kommen?

Die Gründe für einen IUFT seien laut der Expertin vielfältig. „Neben der Mutterkuchenschwäche (Plazentainsuffizienz), die akut oder chronisch sein kann, zählt ein nicht gut eingestelltes oder gar unerkannter Diabetes mellitus der Mutter zu den häufigsten Ursachen“, weiß Bildau. Hinzu kommen:

  • Infektionen

  • immunologische Ursachen (z.B. Rhesusunverträglichkeit)

  • Fehlbildungen (z.B. der Gebärmutter, aber auch des Fötus)

  • genetische Faktoren (z.B. Erbkrankheiten)

Das heißt auch, dass es rein theoretisch bei jeder Schwangerschaft zu einem intrauterinen Fruchttod kommen kann. Eltern können jedoch unter anderem mit einer regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung oder einer guten Diabeteseinstellung etwas vorbeugen.

Hier findet ihr Hilfe bei der Trauerbewältigung

Claudia und Robert versuchen, mit jedem Tag ihre Trauer zu verarbeiten. „Wir akzeptieren inzwischen deinen Weg, kleiner Bär und sind dankbar, dass du da oben niemals Schmerz, Krankheit oder sonstiges Negative erleben musst“, schreiben sie auf Instagram.

Wer mit dem Verlust eines geliebten Menschen zu kämpfen hat, findet unter anderem Hilfe bei zahlreichen Selbsthilfegruppen, beispielsweise TrauerWelten e.V., einem Verein zur Begleitung trauernder Menschen. Auch Wohlfahrtsverbände, die es in jeder größeren Stadt gibt - darunter die Arbeiterwohlfahrt oder das Deutsche Rote Kreuz -, setzen Experten zur Trauerbewältigung ein.

Lese-Tipp: Trauerbewältigung: Wie verkraftet man den Tod geliebter Menschen?

Wer mit jemandem sprechen möchte, kann sich rund um die Uhr an die Telefonseelsorge wenden (0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222), manchen Menschen hilft in solchen Situationen auch ihr Glaube. Außer Frage steht: Der Austausch mit anderen hilft bei der Trauerbewältigung in der Regel mehr als die alleinige Auseinandersetzung mit dem Erlebten.