Kondomfaulheit und ihre Folgen
Erschreckender Anstieg! Diese drei aggressiven Sex-Krankheiten sind auf dem Vormarsch

Kondome sind out!
In ganz Europa steigen die Infektionen mit Geschlechtskrankheiten. Vor allem Syphilis und Gonorrhö kommen immer häufiger vor – beides Krankheiten, die unbehandelt richtig krank machen können. Dabei könnte sich jeder von uns ganz einfach schützen: mit einem Kondom!
Sprunghafter Anstieg bei den Tripperfällen!
Es kneift und zwickt und beißt im Schritt? Dann könntet auch ihr eine sexuell übertragbare Infektion (STI) haben. Denn die sind 2023 in ganz Europa stark angestiegen, wie das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) in seinem neuen Jahresbericht schreibt.
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Besonders drei Krankheiten sind bei Hunderttausenden Menschen aktuell verbreitet: Gonorrhö, Syphilis und Chlamydien.
Mit Gonorrhö, besser bekannt als Tripper, haben sich 2023 gut 100.000 Menschen infiziert. Ein Anstieg von 31 Prozent im Vergleich zu 2022 und ein „bemerkenswerten Anstieg von über 300 Prozent im Vergleich zum Jahr 2014“, schreibt das ECDC. Die Erkrankung kommt bei Frauen und Männern, homo- wie heterosexuell, gleichermaßen vor und führt zu sehr schmerzhaften Entzündungen in den Geschlechtsorganen. Unbehandelt kann Gonorrhö unfruchtbar machen.
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Auch Syphilis und Chlamydien treten immer häufger auf
Wer wiederum Ausschläge und kleine Geschwüre an Scheide und Penis hat, hat vermutlich Syphilis. Laut der Deutsche Aidshilfe (DAH) werde die Krankheit oftmals übersehen, weil sie mit anderen Erkrankungen verwechselt werden könne. Verschleppt man eine Syphilis-Infektion oder behandelt sie nicht, können auch nach Jahren schwere Schädigungen an Herzen und Nerven auftreten. Die Folge: „Taubheit, Blindheit und geistiger Verfall“, so die DAH. Schwangere können den Erreger übrigens auf ihr Kind übertragen.
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Immerhin ist die Zahl der Syphilis-Fälle nur halb so stark angestiegen (13 Prozent) wie die bei Tripper. Trotzdem ist es eine Verdoppelung der Infektionen im Vergleich zu 2014, von denen besonders Männer betroffen sind.
„Obwohl sich der Anstieg der Chlamydien-Meldungen im Jahr 2023 verlangsamt hat, ist es nach wie vor die am häufigsten gemeldete bakterielle STI in Europa“, schreibt das ECDC. Etwa 230.000 Menschen in ganz Europa tragen die Bakterien aktuell in sich, davon vor allem Frauen. Normalerweise kommt es bei Chlamydien zu Entzündungen der Harnwege, Genitalien und des Darms, so die DAH. Die Erreger können aber auch zu Fieber und Unfruchtbarkeit führen.
Wie kann JEDER einer solchen Infektion vorbeugen?
Nun stellen sich zwei Fragen, auf die es dieselbe Antwort gibt. Wieso steigen die Erkrankungen so sprunghaft an? Und was kann man präventiv dagegen tun? Die Antwort: Benutzt Kondome!
„Ein Teil des Anstiegs ist wahrscheinlich auf vermehrte Tests auf sexuell übertragbare Krankheiten in einigen Bevölkerungsgruppen zurückzuführen“, so das ECDC. Eine weitere Möglichkeit sei jedoch auch ein verändertes Risikoverhalten, also „eine geringere Verwendung von Kondomen und eine höhere Anzahl von Sexualpartnern“. Das sei vor allem bei Tripper ein Problem, weil die Erreger zunehmend antibiotikaresistent seien und die Erkrankung damit schwerer zu behandeln sei.
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Das heißt auch, dass die Nutzung von Kondome, die Infektionszahlen senken könnte. Kondome, das schreit auch die DAH, bieten gegen keine der Krankheiten einen vollständigen Schutz, verringern das Risiko einer Ansteckung jedoch erheblich. Das gilt übrigens nicht nur für vaginalen Geschlechtsverkehr, sondern auch für Anal- und Oralsex.
„Eine offene und ehrliche Kommunikation mit Partnern über die sexuelle Gesundheit kann ebenfalls dazu beitragen, das Risiko einer STI-Übertragung zu verringern“, fügt das ECDC hinzu. Und nicht zuletzt solle man sofort zum Arzt, wenn es zwischen den Beinen juckt, kneif, beißt oder sich ein dubioser Ausschlag bildet. (jbü)