Seine Eltern haben einen wichtigen Appell an alleJasper ist ein echter Kämpfer! Fünfjähriger hat eine der seltensten Krankheiten

Jasper (5) hat die seltene Krankheit Hämophagozytische Lymphohistiozytose (HLH).
Jasper (5) hat die seltene Krankheit Hämophagozytische Lymphohistiozytose (HLH).
Jam Press/Harri Gamwell

Zunächst hielt man es für eine Grippe oder eine Blinddarmentzündung.
Als seine Eltern Jasper Bolsover (5) mit Fieber in eine Klinik bringen, ahnen sie nicht, was Ärzte nur wenig später feststellen würden: Jasper leidet an einer der seltensten Krankheiten, die es in Großbritannien gibt.

Mit Fieber: Es startete ganz harmlos

Alles fing ganz harmlos an: Der fünfjährige Jasper Bolsover aus Großbritannien entwickelt eines Abends im Oktober Fieber – nichts Ungewöhnliches bei einem Kind. Doch sein Zustand verschlechtert sich über zwei Tage so sehr, dass seine Eltern, Harri und Tom, ihn ins Royal Devon and Exeter Hospital bringen, wie sie in einem Interview mit Jampress erzählen.

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Zunächst dachten die Ärzte, Jasper „hätte entweder eine Magen-Darm-Grippe oder sein Blinddarm wäre nicht in Ordnung”. Doch bei einer Blinddarmuntersuchung sei den Ärzten dann etwas ganz anderes aufgefallen: ein Fleck auf Jaspers Leber.

Man habe noch einige Bluttests gemacht und dann der Schock: „Jaspers Knochenmarktests ergaben einige bedenkliche Zellen, aber keine Leukämie”, so seine Eltern. „Bei Jasper wurde eine HLH diagnostiziert.” HLH steht für Hämophagozytische Lymphohistiozytose.

Was ist eine Hämophagozytische Lymphohistiozytose (HLH)?

Die Hämophagozytische Lymphohistiozytose (HLH) kommt in aller Regel bei Säuglingen und Kleinkindern vor. Sie hat eine Störung des Immunsystems zur Folge. Das Centrum für Chronische Immundefizienz des Universitätsklinikums Freiburg erklärt auf seiner Website: „Fresszellen (Phagozyten oder Makrophagen), die zur Gruppe der weißen Blutkörperchen gehören und die eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Krankheitserregern spielen, ‘fressen’ die eigenen, gesunden Blutzellen.” Diese Fresszellen wandern außerdem in Organe wie Milz und Leber und in das zentrale Nervensystem, wo sie starke Entzündungen verursachen. Milz und Leber schwellen dadurch stark an und Fieber entsteht. Auch Magen, Darm, Haut und Lunge können durch die Krankheit in Mitleidenschaft gezogen werden, erklären die Experten aus Freiburg.

HLH könne entweder angeboren, also vererbt sein oder aber ohne genetische Veranlagung auftreten, je nachdem spreche man von einer primären oder einer sekundären HLH. Insgesamt ist diese Krankheit sehr selten – in Deutschland trete sie „bei ungefähr ein bis zwei von 100.000 Personen” auf.

Zwar komme es auch zu schweren, gar tödlichen Verläufen, dennoch sei es möglich, sowohl die primäre als auch die sekundäre HLH erfolgreich zu behandeln.

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Ohne Stammzellspender geht es nicht!

Eine HLH kann auf verschiedene Weisen behandelt werden. Eine Möglichkeit ist die Chemotherapie. Dieser muss sich derzeit auch der kleine Jasper unterziehen, wie seine Eltern erklären. „Das ist der beste Weg, um diese schrecklichen Zellen zu bekämpfen.” Auf die erste Chemotherapie habe der Fünfjährige gut reagiert. Dennoch: „Es wird ein sehr langer, harter Weg sein.”

„Wir warten immer noch darauf, herauszufinden, ob es sich um eine primäre oder sekundäre HLH handelt.” Im Falle einer sekundären HLH stünden Jasper drei Monate Chemotherapie bevor. „Wenn es sich um eine Primärerkrankung handelt, kann jeder Husten oder jede Erkältung die HLH-Reaktion erneut auslösen, bis er eine Stammzellentransplantation erhält.” Eine Stammzellentransplantation ist für Jasper also unumgänglich.

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Harri und Tom Bolsover haben daher einen wichtigen Appell an alle: Sie möchten „die Leute ermutigen, sich in das Stammzellenregister eintragen zu lassen”. Denn mit jedem eingetragenen Spender steigt die Chance, dass Menschenleben gerettet werden können. (vho)