Bis zur Diagnose dauerte es drei JahreÄrzte sagten, es sei nur das Knie – doch Jake (26) leidet an seltenem Krebs
Fast hätte Jake sein Bein verloren – weil Ärzte seine Krankheit nicht erkannten!
Als er mit 17 Jahren beim Autofahren Schmerzen im linken Oberschenkel verspürt, ahnt Jake Spencer nicht, was die wahre Ursache dafür ist. Es dauert drei Jahre und zahlreiche Arztbesuche, bis fest steht: Er hat eine seltene Form von Krebs. Und die hätte den heute 26-Jährigen fast seine Gliedmaßen gekostet.
Jakes Leidensweg beginnt, als er 17 Jahre alt ist. In der Fahrschule merkt er, dass sein Bein schmerzt und schwach wirkt. Zunächst schiebt er es auf die ungewohnte Belastung. Auch ein Besuch beim Arzt beruhigt ihn: Dort werden aufgrund seiner Symptome Ischias-Schmerzen diagnostiziert. Jake habe also lediglich Probleme mit dem Knie. Er bekommt Schmerzmittel und wird nach Hause entlassen. Doch dann fängt sein Bein an zu krampfen und die Schmerzen werden größer.
Daraufhin unterzieht sich der Teenager einer Physiotherapie, macht eine Stoßwellentherapie, lässt seinen Oberschenkel punktieren und macht unzählige Röntgenaufnahmen. Doch nichts hilft. Die Schmerzen bleiben und eine eindeutige Ursache fehlt. Bis zum August 2018, als eine Biopsie vorgenommen wird. Das schockierende Ergebnis: Jake hat Krebs.
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Jake nach Krebsdiagnose: „Ich war wütend”
Er leidet an einem Synovialsarkom-Tumor. Dabei handelt es sich um einen Krebs im Weichgewebe. Allein das ist schon selten - laut dem Universitätsklinikum Ulm sind lediglich ein Prozent aller bösartigen Krebserkrankungen im Erwachsenenalter solche Weichteilsarkome. Und davon sind laut dem Universitätsklinikum in Heidelberg nochmal lediglich acht bis zwölf Prozent Synovialsarkome. Jakes Krebs ist also extrem selten und wurde mutmaßlich deshalb so lange nicht erkannt.
Der Brite reagiert auf die Diagnose fassungslos, wie er der „Daily Mail“ sagte: „Ich hatte das Gefühl, dass so viele Anzeichen und Symptome übersehen worden waren. Ich war wütend, dass man es die ganze Zeit hatte wachsen lassen und mir noch mehr Schmerzen zugefügt hatte.“
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Doch trotz der Schockdiagnose sieht er auch das Positive. „Wenn der Tumor nicht entdeckt worden wäre, hätte ich aufgrund der Lage des Tumors möglicherweise eine Amputation benötigt.“ Er sei ein paar Tage lang „auf Autopilot“ gewesen, aber habe sich auch erleichtert gefühlt. „Diese Schmerzen waren nicht nur in meinem Kopf, es gab eine Antwort darauf. Das war ein befreiendes Gefühl.“
So geht es Jake heute
Um den Krebs zu bekämpfen, unterzieht sich Jake fünf Wochen lang einer Strahlentherapie, gefolgt von einer Operation. Dabei werden ihm im November 2018 13 cm seines Oberschenkels entfernt. Doch damit ist sein Kampf nicht vorbei. Bei einer Kontrolluntersuchung wird ein Schatten auf seiner Lunge entdeckt - es handelt sich um einen weiteren Tumor. „Ich hatte furchtbare Angst, die Chemotherapie oder die Behandlung nicht zu überleben“, sagt Jake.
Doch: Die Operation im Mai 2020 verläuft gut. Der Tumor in der Lunge kann vollständig entfernt werden. Seitdem ist der heute 26-Jährige krebsfrei.
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„Ich schätze mich sehr glücklich, dass ich überlebt habe”
Obwohl er aktuell gesund ist, muss Jake allerdings damit rechnen, dass der Krebs zurückkommt. Denn da die Diagnose so lange dauerte, muss er sein Leben lang mit Komplikationen rechnen. Deshalb will er andere Menschen warnen. Jeder solle auf seinen Körper hören und im Zweifelsfall immer weitere Meinungen einholen.
Heute ist Jake mit seiner Krankheit und dem langen Weg zur Diagnose im Reinen: „Ich gebe den Ärzten keine Schuld an der Fehldiagnose, denn es war sehr schwierig, den Tumor zu entdecken. Es dauerte 941 Tage, bis die Diagnose gestellt wurde, doch ich schätze mich sehr glücklich, dass ich überlebt habe.” (lkö)