Großeltern zum MietenLeihoma gesucht? So findet ihr eine und darauf solltet ihr achten

von Luis de la Roza, Larissa Königs und Lisa-Marie Stryer

Gegen das Alleinsein!
Wenn die Kita mal wieder geschlossen hat, aber der Terminkalender platzt, greifen immer mehr Eltern auf Leihomas zurück. Bundesweit vermitteln rund 100 Projekte den Kontakt zu älteren Menschen, die Zeit und Lust haben, in das Leben einer bis dahin fremden Familie einzutauchen. Oftmals handelt es sich dabei um alleinstehende Menschen, die wieder eine Aufgabe suchen. Wir erklären, worauf bei der Auswahl zu achten ist.

Wie findet man Leihoma und -opa?

Wer auf der Suche nach Großeltern auf Zeit ist, hat grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Zum einen gibt es spezialisierte Online-Plattformen, zum anderen städtische Angebote.

Bei den Online-Plattformen sind zahlreiche ältere Menschen gelistet, die bereit sind, sich um ein Kind zu kümmern. Um auf einem solchen Portal aufgenommen zu werden, müssen zahlreiche Kriterien erfüllt und Nachweise vorgelegt werden. Neben der Plattform selbst, die häufig Vermittlungsgebühren erhebt, wollen auch die Leihomas in der Regel eine finanzielle Gegenleistung für die aufgebrachte Zeit. Das Ganze erfolgt dann auf Minijob-Basis. Die Leihoma ist dann bei der Familie angestellt und muss von dieser bei der Minijobzentrale angemeldet werden.

Heißt: Über die Online-Plattformen lassen sich relativ schnell Leih-Großeltern finden, die aber dann kosten. Da hier auch ein finanzieller Hintergrund im Vordergrund steht, solltet ihr bei der Wahl der Vermittlungsplattform wählerisch sein. Die Malteser erklären auf ihrer Internetseite, worauf interessierten Eltern achten sollten: „Dass die Vermittler sich Zeit nehmen, Sie kennenzulernen und daran interessiert sind, passende, nachhaltige Partnerschaften zwischen Familien und Leihgroßeltern aufzubauen.”

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Bei städtischen und karitativen Angeboten läuft es häufig anders. Zwar müssen auch hier die Senioren eine Reihe von Nachweisen einreichen und werden bei der Neuanmeldung geprüft. Jedoch wird hier keine Vermittlungsgebühr erhoben. Viele Senioren freuen sich über neue Aufgaben und arbeiten ehrenamtlich in den Familien. Lediglich Aufwendungen zum Beispiel für ein Bahnticket müssen vergütet werden.

Anlaufstellen können sein:

  • Jugendämter (z.B. in Düsseldorf)

  • das Deutsche Rote Kreuz (z.B. in Celle)

  • die Caritas (z.B. in Remscheidt)

  • die Kirche (z.B. das Patenschaftsprojekt „An deiner Seite“ der evangelischen Kirche in Reinickendorf)

  • eingetragene Vereine vor Ort (z.B. Wunschgroßeltern Berchtesgardener Land oder Förderverein PATENSCHAFTEN-AKTIV e.V. in München).

Vorteil der städtischen und karitativen Angebote ist, dass sie deutlich kostengünstiger sind. Allerdings muss individuell vor Ort geschaut werden, welche Anlaufstellen es überhaupt gibt.

Worauf sollte man bei Leih-Großeltern achten?

  • Leihomas sind kein Ersatz für eine regelmäßige Kitabetreuung, sondern dienen lediglich der stundenweisen Überbrückung bei Betreuungslücken. Bei längeren Lücken sollte auf Tagesmütter zurückgegriffen werden.

  • Zeit in das Vorgespräch investieren: Eltern sollten den Leihomas vertrauen. Dafür ist es wichtig, in einem Erstgespräch zu schauen, ob Familie und Leihoma zusammenpassen. Gleiches gilt für Regeln, Erziehungsstil, Rituale und Wünsche.

  • Lief das Erstgespräch positiv, sollten Eltern den Senioren ihr Vertrauen schenken, wer ständig das Gefühl hat, beobachtet und kontrolliert zu werden, ist schnell dazu geneigt, die Arbeit fallen zu lassen.

  • Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten: Vielleicht kann die Leihoma eine Stunde länger auf die Kinder aufpassen, wenn ihr sie dafür nach Hause fahrt.