Überwachung aller Strecken sei wohl zu teuer Tödliches Zugunglück in Baden-Württemberg – tut die Bahn genug für die Sicherheit?

von Kai Räuker und Michelle Seidel

Hätte der schreckliche Unfall verhindert werden können?
Drei Menschen sterben bei dem Zugunglück des RE55 von Sigmaringen nach Ulm. 25 Passagiere sind schwer verletzt. Der Grund für die Katastrophe: eine Entgleisung wegen Starkregens. Aber sollte die Deutsche Bahn auf so etwas nicht eigentlich vorbereitet sein? Was die Bahn wirklich für die Sicherheit auf den Schienen tut, erfahrt ihr im Video.

Deutsche Bahn weist Sicherheitslücken von sich

Die Deutsche Bahn prüft mit Sensoren, Drohnen und 40.000 Lokführern in ganz Deutschland ihr Schienennetz – um Unfälle zu vermeiden. Trotzdem kommt es am Sonntag bei Riedlingen im Landkreis Biberach zu einer tödlichen Tragödie. Ein 36-jähriger Auszubildender, eine 70-jährige Reisende und der 32-jährige Lokführer sterben. Rund 50 Menschen werden verletzt, 25 davon schwer.

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Spezialkräfte untersuchen die Schienen und nennen Starkregen als Ursache für das Zugunglück. „Das Wasser löste einen Erdrutsch im Böschungsbereich zu den Gleisen hin aus, was wiederum wohl die Entgleisung verursachte”, teilt die Polizei mit. Ob mögliche Sicherheitslücken eine Rolle spielen, ist unklar. Die Bahn antwortet in einem schriftlichen Statement auf Anfrage von RTL: „Für die Deutsche Bahn steht der sichere Bahnbetrieb an oberster Stelle. Statistiken belegen, dass die Eisenbahn das sicherste Verkehrsmittel ist.”

Video-Tipp: RTL-Reporter an Unglücksstelle bei Riedlingen

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Experten schätzen die Bahn als sicher ein

Aber tut die Bahn wirklich genug für die Sicherheit? Eine vollkommende Überwachung aller Strecken wäre zwar technisch möglich, aber teuer. „Kontinuierliche Überwachung mit Sensoren ist extrem aufwendig und das ist nicht vorstellbar, dass man an allen deutschen Bahnlinien machen kann”, sagt Markus Hecht, Eisenbahnexperte an der TU Berlin. Er schätzt das Verkehrsmittel trotzdem als sicher ein, sagt aber auch, dass eine Restgefahr immer bestehen bliebe.