Diese Hürden gibt es
Warum haben so wenige Ukrainer und Ukrainerinnen bei uns einen Job?
Kein Bock auf Job?!
Sie sind vor dem Krieg in ihrer Heimat nach Deutschland geflüchtet. Rein rechtlich dürfen Ukrainerinnen und Ukrainer direkt hier arbeiten – im Gegensatz zu anderen Flüchtlingen, die zunächst Asyl beantragen (müssen). Doch nur 21 Prozent der Ukrainer in Deutschland haben auch einen Job, der Großteil bezieht Bürgergeld. Woran liegt das?
Das sind die Hürden auf dem Weg zum Job!
90 Prozent der ukrainischen Geflüchteten in Deutschland wollen laut einer Umfrage gerne hier arbeiten. Doch gerade einmal 21 Prozent tun das aktuell auch. In Polen, Tschechien und Dänemark ist die Zahl deutlich höher, dort arbeiten 60 Prozent der Geflüchteten und mehr. Was läuft hier in Deutschland also nicht rund?
Hürde Nummer eins: die Bürokratie!
Die Anerkennung ukrainischer Berufsabschlüsse dauert bei uns bis zu anderthalb Jahre und damit viel zu lang.
Hürde Nummer zwei: mangelnde Sprachkenntnisse!
Gerade einmal vier Prozent der ukrainischen Geflüchteten sprechen bei ihrer Ankunft gut Deutsch. Das aber ist für viele Jobs Voraussetzung. Der im Herbst 2023 von der Regierung gestartete Job-Turbo sieht vor, dass Unternehmen Geflüchtete auch dann einstellen, wenn sie noch nicht gut Deutsch sprechen. Mit mäßigem Erfolg. Was auch an Hürde Nummer drei liegt.
Hürde Nummer drei: fehlende Kitaplätze!
80 Prozent der erwachsenen Geflüchteten sind Frauen. Rund die Hälfte hat minderjährige Kinder und viele sind alleinerziehend. Wer keine Betreuung fürs Kind hat, kann nicht arbeiten.
Hürde Nummer vier: weniger Druck!
In Tschechien erhalten ukrainische Geflüchtete fünf Monate lang etwa 200 Euro, danach nur noch 130 Euro monatlich vom Staat. Das zwingt die Menschen dazu, sich schnellstmöglich einen Job zu suchen, meist weit unterhalb ihrer Qualifikation im Niedriglohnsektor. Deutschland dagegen zahlt den Ukrainern unbegrenzt Bürgergeld, damit sie erst Deutsch lernen und dann wie zuvor in der Ukraine wieder in ihrem bisherigen höherqualifizierten Fachbereich arbeiten können.
Und das hat auch einen guten Grund, erklärt Arbeitsmarktexperte Enzo Weber im RTL-Interview: „Gerade auf dem Fachkraftniveau und auch bei Akademikerjobs, da haben wir den allergrößten Bedarf, wenn Menschen da arbeiten, dann schaffen sie wirklich mehr für die Wirtschaft, dann verdienen sie mehr, dann zahlen sie mehr Steuern, dann zahlen sie mehr Sozialabgaben. Das heißt, das lohnt sich nicht für sie selber. Das lohnt sich auch für den deutschen Staat.“
Angesichts von 1,7 Millionen offener Stellen in Deutschland sind die Menschen, die zu uns kommen, damit vor allem eines: eine Chance für die deutsche Wirtschaft. (eku)