Zwei schwere Unfälle in weniger als zwei Wochen
Versetzt ein Wolf die Pferde im Landkreis Stade in Angst?

Ist es Zufall oder der Wolf?
In kurzer Zeit laufen im Landkreis Stade plötzlich Pferde auf die Straßen. Die Folge: zwei schwere Unfälle - einer davon fordert sogar ein Todesopfer. Nun spricht RTL mit einem Experten!
Alle drei Pferde sterben
Ein Toter, zwei Verletzte und drei tote Pferde: Die traurige Bilanz der Unfälle in Stade (29. September) und Agathenburg (9. Oktober). Beide Male rammen die ausgebüxten Tiere die Autos der Unfallopfer. Aber wer oder was bringt die Tiere dazu, ihre Koppeln zu verlassen?
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Schnell steht ein tierischer Verdächtiger im Raum: der Wolf. Immer wieder gibt es Berichte aus dem Landkreis über beispielsweise gerissene Schafe oder Angriffe auf Rinder. Und auch, was den Unfall von Ende September angeht, kann die Polizei Stade nicht ausschließen, dass ein Wolf die Pferde so sehr erschreckt hat, dass sie weggelaufen sind. Kurz vor Mitternacht rennen die Tiere damals auf die Bundesstraße 73. Es kommt zum Unfall mit einem Taxi. Der 48-jährige Fahrer stirbt, sein Beifahrer wird leicht verletzt. Die Pferde verenden.
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Ein Hund, ein Mensch oder auch ein Wolf – was die Tiere so heftig aufgescheucht habe, lasse sich nicht eindeutig klären, so der Polizeisprecher damals zu RTL.
Einiges spricht aber auch gegen den Wolf als Auslöser
Auch beim Crash im Oktober zur Mittagszeit stirbt ein Pferd, das zuvor von seiner Weide ausgebüxt ist, weil es mit einem Kleinwagen zusammenstößt. Die 82-jährige Fahrerin wird dabei schwer verletzt.
In diesem aktuellen Fall sieht die Polizei Stade momentan keine Hinweise auf Zusammenhänge mit einem Wolf. Pressesprecher Matthias Bekermann zu RTL „Die reine Wahrscheinlichkeit dafür ist aufgrund der Lage der Koppel und der Uhrzeit eher gering.” Die Koppel habe sich demnach in einer sehr viel urbaneren Gegend befunden als bei dem vorangegangenen Crash.
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Trotzdem: Der Wolf treibt in der Region sein Unwesen
Trotzdem ist klar: Es gibt Wölfe im Landkreis Stade. Im zweiten Quartal 2024 hat es laut der Landesjägerschaft Niedersachsen 76 bestätigte Fälle gegeben, bei denen Nutztiere entweder getötet, verletzt oder vermisst wurden. Im gesamten Bundesland gibt es zu dem Zeitpunkt demnach 52 Wolfsrudel, drei Wolfspaare und zwei Einzelwölfe. Die letzte Sichtung im Landkreis Stade war am 23. September. In näherer Umgebung zu den Unfallorten, allerdings deutlich früher. Raoul Reding, Wolfsbeauftragter der Landesjägerschaft, zu RTL: „Den letzten Wolfsnachweis in der direkten Umgebung von Stade hat es im April 2024 gegeben. Die letzte unbestätigte Sichtung gab es im Juli 2024.”
Klar ist: Wölfe können Pferde derart erschrecken
Zu einem möglichen Zusammenhang sagt er: „Gemäß Dokumentation wurden vor Ort keine Hinweise auf Wolfsbeteiligung vorgefunden, allerdings hat es zu der Zeit auch stark geregnet, sodass etwaige Spuren weggeschwemmt gewesen sein könnten. Wir wissen, dass Wölfe Pferde derart aufschrecken können, dass diese aus der Einzäunung ausbrechen – wir wissen aber auch, dass es etliche andere Gründe dafür geben könnte. Warum die drei Pferde durchgegangen sind, was sie aufgescheucht hat, ermittelt die Polizei weiterhin.