Außenministerin trifft Syriens neuen MachthaberAnnalena Baerbock nach Damaskus-Besuch auf Fotos verpixelt

Außenministerin Annalena Baerbock trifft den syrischen Machthaber Ahmad al-Scharaa – auf den Bildern ist sie jedoch verpixelt und unkenntlich gemacht.
Außenministerin Annalena Baerbock trifft den syrischen Machthaber Ahmad al-Scharaa – auf den Bildern ist sie jedoch nachträglich verpixelt worden.
Telegram/ALMHARAR

Große Aufregung um Fotos nach Treffen!
Außenministerin Annalena Baerbock besucht kürzlich Damaskus und sorgt für Schlagzeilen. Allerdings nicht wegen ihrer politischen Gespräche – sondern zunächst wegen eines Handschlags. Nun die nächste Aufregung um Fotos, die im Anschluss auf dem Telegram-Kanal der islamistischen Rebellengruppe Haiat Tahrir al-Scham veröffentlicht werden. Auf den Bildern vom Treffen mit dem neuen syrischen Machthaber Ahmad al-Scharaa ist Baerbock verpixelt und unkenntlich gemacht.

Kein Handschlag für Baerbock in Damaskus

Ahmad al-Scharaa, der Anführer der Rebellengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS), ist der Mann, der das 24-jährige Regime von Syriens Machthaber Baschar al-Assad am 8. Dezember zu Fall gebracht hat. Baerbock reist am Freitag (3. Januar) nicht allein nach Damaskus, sie wird vom französischen Außenminister Jean-Noël Barrot begleitet. Im Auftrag der EU sollen sie herausfinden, ob und inwieweit ein Neustart der politischen Beziehungen mit Syriens neuer Führung möglich erscheint.

Lese-Tipp: Kein Handschlag für Baerbock in Syrien

Die Begegnung mit al-Scharaa ist von Beginn an von kulturellen Unterschieden geprägt. Anstatt eines Handschlags, den Baerbock erwartet, legt al-Scharaa die Hand auf die Brust, eine Geste, die in islamischen Kulturen als respektvoller Gruß gegenüber Frauen angesehen wird. Baerbock nimmt den Gruß an und betont später, dass sie sich der kulturellen Unterschiede bewusst ist.

Fotos von Frauen auf Telegram-Kanal verpixelt

Die Verpixelung der Frauen auf den Fotos, die auf dem Telegram-Kanal der islamistischen Rebellengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) verbreitet werden, wirft jedoch Fragen über den Umgang mit Frauenrechten in Syrien auf. Auch zwei weitere Frauen, vermutlich Dolmetscherinnen, werden auf den Fotos retuschiert.

Die verpixelte Darstellung von Annalena Baerbock auf den Fotos wirft Fragen über den Umgang mit Frauenrechten in der neuen syrischen Führung auf.
Die verpixelte Darstellung von Annalena Baerbock auf den Fotos wirft Fragen über den Umgang mit Frauenrechten in der neuen syrischen Führung auf.
Telegram/ALMHARAR

Die Bilder und die jüngsten Aussagen des HTS-Sprechers Obaida Arnaut im libanesischen Fernsehen verdeutlichen die Herausforderungen, die Frauen in der neuen syrischen Führung gegenüberstehen. Arnaut argumentierte, dass Frauen aufgrund ihrer „biologischen Natur“ für das Amt einer Verteidigungsministerin oder für Rollen in der Justiz ungeeignet seien. Diese Aussagen sorgten international für Kritik.

Trotz der Verpixelung auf den Fotos bleibt Baerbock diplomatisch und setzt sich für die Rechte von Frauen und Minderheiten in Syrien ein.
Trotz der Verpixelung auf den Fotos bleibt Baerbock diplomatisch und setzt sich für die Rechte von Frauen und Minderheiten in Syrien ein.
Telegram/ALMHARAR
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Trotz der kulturellen Unterschiede und Herausforderungen bleibt Baerbock diplomatisch. Sie äußert sich zurückhaltend über die künftige Zusammenarbeit mit der neuen syrischen Regierung und betont, dass die Rechte von Frauen und Minderheiten gewahrt werden müssen. (gsc)