Urlauberin am letzten Tag vor der Heimreise ermordet
Vermisste Krankenschwester tot in Koffer gefunden
An ihrem letzten Urlaubstag begegnet sie ihrem Mörder.
Mackenzie Michalski hatte mit ihrer Freundin Gretchen eine Europatour gemacht und wollte eigentlich von Budapest aus nach Hause fliegen. Nun kehrt die 31-jährige Krankenschwester in einem Sarg in ihre Heimat zurück. Sie wurde von einem 37-Jährigen getötet, den sie in einem Nachtclub in der ungarischen Hauptstadt kennengelernt hatte.
Budapest war Kenzies ganz persönlicher „Glücksort”
Ausgerechnet in Budapest, ihrem „Glücksort“, wie sie die Donau-Metropole nannte, seit sie früher einmal dort gewesen ist. Das erzählt ihr Vater bei einer Mahnwache, die Verwandte und Freunde am Samstag (9. November) zu Ehren der Ermordeten abhalten.

Kenzie, wie Freunde sie nennen, wird zuletzt am Dienstag zuvor lebend gesehen, als sie in einem Nachtclub in Budapest feiert. Sie lernt dort einen Iren (37) kennen, die beiden trinken, tanzen, haben Spaß. Sie gehen zu ihm nach Hause. Dieses Haus sollte die 31-Jährige aus Portland im US-Bundesstaat Oregon nicht mehr lebend verlassen.
Eltern fliegen nach Ungarn und erfahren unterwegs vom Tod der Tochter
Weil die Amerikanerin weder aus ihrem Hostel auscheckt noch ihren Heimflug antritt, meldet ihre Freundin Gretchen T. sie als vermisst. Freunde gründen die Facebook-Gruppe „Find Mackenzie Michalski“, einige machen sich auf den Weg nach Europa. Darunter auch Kenzies Eltern. Die Polizei wird eingeschaltet. Die Ermittler klären den Fall innerhalb kürzester Zeit auf. Die Nachricht vom Tod ihrer geliebten Tochter ereilte Kenzies Eltern, noch bevor sie in Ungarn eintreffen, berichtet die britische Zeitung „Guardian“.
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Dass die Polizei dem Täter so schnell auf die Spur kommt, verdankt sie unter anderem Aufnahmen von Überwachungskameras. Auf ihnen ist zu sehen, wie der Ire und die Amerikanerin in der Stadt unterwegs sind, mehrere Clubs aufsuchen.
Ire gesteht, sagt aber, es war ein Unfall
Die Ermittler machen den Mann ausfindig, nehmen ihn am Donnerstag fest, verhören ihn. Laut einer Polizei-Erklärung gesteht er bald, Kenzie getötet zu haben. Seiner Darstellung nach habe es einen „intimen Kontakt“ zwischen ihm und der Frau gegeben. Er habe sie aber nicht ermordet, behauptet er und beharrt darauf, dass der Tod der 31-Jährigen „ein Unfall“ gewesen sei.

Ein von der Polizei veröffentlichtes Video zeigt eine Reihe von persönlichen Gegenständen des Opfers, die bei dem Mann gefunden werden. Zudem zeigt es, wie der Mann die Polizisten zum Fundort der Leiche führt. Die hat er in einem Koffer aus dem Mietshaus gebracht und fast 150 Kilometer entfernt in einem Waldgebiet am Balaton (Plattensee) versteckt.
Täter recherchiert im Netz: „Wie riecht eine Leiche, wenn sie verwest ist?“
Was die Ermittler an der Unfallbehauptung des Mannes zweifeln lässt, listet der britische Sender BBC auf. So habe er seine Wohnung auffällig gründlich geputzt, „um Spuren zu verwischen“, wie die Ermittler annehmen. Überaus verdächtig auch der Suchverlauf seines Browsers. Der Mann habe online unter anderem zu den Themen „Wie riecht eine Leiche, wenn sie verwest ist?“, „Wie behandelt die Polizei Vermisstenfälle?“ und „So entfernen Sie den Geruch von verwesendem Fleisch“ recherchiert. Außerdem habe er nachgeforscht, ob ab Balaton Wildschweine leben und ob die Tiere Leichen fressen.
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Daneben gebe es weiteres Beweismaterial, dass den Mordverdacht erhärte, so die Polizei. Der 37-jährige Mann aus Irland bleibt in Haft und werde des Mordes angeklagt.
„Sie setzte sich für andere ein und machte die Welt zu einem besseren Ort”
Kenzies Familie und ihre Freunde sind geschockt über den Tod der 31-Jährigen. „Sie wird für immer als eine schöne und mitfühlende Frau in Erinnerung bleiben, die sich für andere einsetzte und die Welt zu einem besseren Ort machte“, zitiert der TV-Sender Seven Sky eine Freundin. „Als Krankenschwester setzte sie ihren Humor und ihr grenzenloses Einfühlungsvermögen ein, um ihren Patienten zu helfen“, erinnert eine andere. Eine der letzten, die sie lebend sah, ist ihre ehemalige Arbeitskollegin und Reisebegleiterin Gretchen T., die sie mit liebevollen Worten beschreibt. „Sie war freundlich, aufgeschlossen, intelligent und verantwortungsbewusst”, sagt die 51-Jährige.

Fassungslos sind auch ihre Eltern. Kenzies Vater Bill sagt der Nachrichtenagentur AP zum Mord an seiner Tochter: „Es gab keinen Grund dafür.“ Er versuche immer noch zu begreifen, was passiert ist. „Ich weiß nicht, ob mir das jemals gelingen wird.“