„Wir dachten, er sei ein jüngeres Kind“
Stiefsohn 20 Jahre eingesperrt – Feuerwehrmann über die dramatische Rettung
Zwei Jahrzehnte gefangen in einem winzigen Zimmer!
Es ist ein Anblick, der selbst erfahrene Feuerwehrleute erschüttert. Ein abgemagerter Mann wird am 17. Februar aus einem Haus in Waterbury, einer Stadt im Westen der USA, gerettet. „Wir dachten, er sei ein jüngeres Kind“, erinnert sich Peter Lowe, Einsatzleiter der Feuerwehr Waterbury, im Gespräch mit RTL. Neue Bodycam-Aufnahmen zeigen die dramatischen Momente - in unserem Video.
Gefangen gehaltener Mann (32) riskiert sein eigenes Leben
„Er war im ersten Stock im Küchenbereich. Er atmete, war aber nicht wirklich bei Bewusstsein”, beschreibt Lowe die Szene. Der Mann, der sich später als 32-jähriger Stiefsohn der Hausbesitzerin herausstellt, wird von den Feuerwehrleuten aus dem brennenden Haus getragen.
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Die Geschichte, die sich hinter den Flammen verbirgt, ist noch schockierender als die Rettung selbst. Der Mann wird mehr als 20 Jahre lang von seiner Stiefmutter gefangen gehalten. „Es zerreißt einem das Herz, zu wissen, dass jemand so lange in so einer Situation war“, sagt Lowe im RTL-Interview.

Das Zimmer, in dem der Mann gefangen gehalten wird, ist klein und überfüllt. „Es war wie ein großer Schrank. […] Nicht sehr groß für ein Bett“, beschreibt Lowe. Während der Ermittlungen entdeckten die Beamten Schlösser an den Außentüren der Zimmer.
Mann legt absichtlich ein Feuer, um dem Horror zu entkommen
Die Stiefmutter, Kimberly Sullivan, und ihr verstorbener Mann sollen dem Mann seit seiner Kindheit unmenschliche Qualen zugefügt haben. Der Vorwurf: Der heute 32-Jährige sei in einem sieben Quadratmeter großen Zimmer eingesperrt worden, er hätte kaum etwas zu essen bekommen und habe teilweise aus einer Toilettenschüssel trinken müssen. Bei seiner Rettung habe das Opfer nur noch knapp 31 Kilogramm gewogen, berichten mehrere US-Medien.
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Die Flucht plant das Opfer seit dem Tod seines Vaters im letzten Jahr. In der Jackentasche seines verstorbenen Vaters findet ein Feuerzeug – und schmiedet einen folgenschweren Plan: Er legt das Feuer selbst, um endlich aus seinem Gefängnis zu entkommen. „Er entzündete ein Feuer mit einem Handdesinfektionsmittel, das er gefunden hatte, und etwas Papier aus einem Drucker”, so der Staatsanwalt bei einer Gerichtsanhörung am Mittwoch (13. März). Er habe den Brand absichtlich gelegt, „obwohl er wusste, dass er sterben könnte, aber er war 20 Jahre lang in dem Raum eingesperrt gewesen und 20 Jahre lang hatte er versucht, aus diesem Raum herauszukommen.”
Stiefmutter Kimberly Sullivan bestreitet die Vorwürfe
Wie konnten Kimberly Sullivan und ihr verstorbener Mann die Qualen ihres Stiefsohnes so lange verheimlichen? Gegen die Stiefmutter wird wegen Körperverletzung, Entführung, Freiheitsberaubung und rücksichtsloser Gefährdung ermittelt.
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Doch die 56-Jährige bestreitet die Vorwürfe. „Das stimmt absolut nicht. Er wurde nicht in einem Raum eingesperrt. Sie hat ihn in keiner Weise festgehalten. Sie hat ihm Essen und Unterkunft gegeben und ist von diesen Vorwürfen völlig überwältigt. Absolut nicht“, erklärt ihr Anwalt Ioannis Kaloidis bei Gericht. Bereits nach wenigen Tagen kommt Sullivan gegen eine Kaution von umgerechnet etwa 276.000 Euro frei. Das zuständige Gericht muss jetzt klären, wer in diesem Fall die Wahrheit sagt. Bis dahin bleibt die Horror-Mutter auf freiem Fuß.