Schatzsucher in altem Bergwerk vermisst
„Leider sucht hier keiner“ – Daniel und Nicole bangen um ihren Freund Oliver K.
„Wir versuchen alles!“
Daniel Sonntag (39) ist fest entschlossen, seinen besten Freund zu finden. Zusammen mit seiner Freundin Nicole Graupner (45) hängt er rund um den verlassenen Stollen im Wald bei Annaberg-Buchholz Zettel auf. „Hope“ (Hoffnung) steht darauf. Denn seit dem 9. Oktober wird Oliver K. (34) in dem stillgelegten Bergwerk im Erzgebirge vermisst.

Befreundetes Paar versteht nicht, warum nicht rund um die Uhr nach Oliver K. gesucht wird
„Wir haben Hoffnung“, erklärt Daniel im RTL-Interview. Darum kommt er immer wieder in das Waldstück, wo sein bester Freund in einen der alten Schächte hinabgestiegen sein muss. Er versucht, so gut es geht, bei der Suche zu helfen. Er hat einen Facebook-Aufruf gestartet und selbst im Wald rund um den Schacht nach Spuren von Oliver K. gesucht, erzählt er. Dabei sei er sogar auf ein Paar Gummistiefel gestoßen, die seinem Freund gehören sollen. Immer wieder versucht er, Oliver anzurufen – vergeblich.
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Darum ist es für Daniel auch kaum auszuhalten, dass nicht rund um die Uhr nach dem Vermissten gesucht wird. „Es wundert uns sehr“, sagt er im Gespräch mit RTL. „Es gibt mehrere Schachteingänge, das habe ich auch der Polizei mitgeteilt.“ Trotzdem sind keine Einsatzkräfte im Wald oder im Stollen, während Daniel mit seiner Freundin Nicole die selbstgedruckten Zettel aufhängt. Auch am Vortag sei nur ein paar Stunden gesucht worden, kritisiert er.

Keine großen Suchaktionen am Wochenende geplant
„Ich finde es traurig, dass hier niemand ist“, meint auch Nicole. „Ich würde mir wünschen, dass immer jemand hier wäre und durchgehend gesucht würde“, sagt sie. Auch für sie ist es unerträglich, nichts zu tun, während Oliver K. möglicherweise irgendwo hilflos in einem Schacht festsitzt. „Lebt er noch? Ist er irgendwo verschüttet? Braucht er Hilfe?“, fragt sie sich ständig.
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Auf RTL-Anfrage bestätigte die Polizei, dass für das Wochenende keine großen Suchaktionen geplant seien. Es werde überlegt, kommende Woche mit Leichenspurhunden zu suchen. Man müsse sich nun mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass der Mann nicht mehr am Leben sei, wenn er unter Tage gefunden werde, sagte die Chemnitzer Polizeisprecherin Jana Ulbricht bereits am Freitag (11. Oktober). „Man hat kein Lebenszeichen gefunden.“

Könnte Oliver K. im Stollen verschüttet worden sein?
Daniel erzählt, dass sein Freund regelmäßig nachts in den Stollen gestiegen sein, um dort Steine und Mineralien zu sammeln. „Geh da nicht allein rein“, habe er ihn immer gewarnt, doch Oliver sei trotzdem alle paar Wochen nachts zu dem alten Bergwerk gefahren und sei in die stillgelegten Gänge hinabgestiegen. Der 34-Jährige habe immer beteuert, für den Notfall ausgerüstet zu sein, wenn ihm mal was passieren sollte. „Was das heißt, weiß ich nicht“, so der beste Freund.
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Auch Nicole wusste von Olivers nächtlichen Ausflügen. „Er hat mir immer die Videos geschickt“, erklärt sie. „Und ich habe immer gesagt: Oh je, irgendwann passiert da mal was.“ Ihre Befürchtung scheint sich bewahrheitet zu haben. Irgendwas muss Oliver K. passiert sein, denn es gibt bisher keine Anzeichen dafür, dass er das Bergwerk wieder verlassen haben könnte. Seinen Rucksack und sein Fahrrad findet die Polizei in der Nähe des Eingangs zum Bergwerk.
Das mit Oliver befreundete Paar vermutet, dass ein Stollen eingestürzt sein könnte und der 34-Jährige in einem Teil des Bergwerks festsitzt, der jetzt durch Geröll und Schutt versperrt ist. „Wir hoffen, dass er irgendwo noch da drin ist“, erklärt Daniel, ohne das Offensichtliche auszusprechen: Nach Tagen im Stollen sinken die Überlebenschancen für seinen besten Freund von Stunde zu Stunde.