Sie schnappten den New Yorker U-Bahn-Killer

Falsche Telefonnummer! Polizei will jungen Helden Belohnung nicht auszahlen

In Handschellen wird der mutmaßliche U-Bahn-Killer von der Polizei abgeführt.
In Handschellen wird der mutmaßliche U-Bahn-Killer von der Polizei abgeführt.
CNN

„So ein Quatsch!”
Nach der Festnahme werden sie von der Polizei zunächst gelobt. Drei Teenager liefern den Beamten den entscheidenden Hinweis auf den mutmaßlichen U-Bahn-Killer. Doch wegen eines Formfehlers möchten die Behörden ihnen nun die Belohnung in Höhe von 10.000 Dollar nicht auszahlen!

Falsche Nummer von der Polizei?

Streifenpolizisten bemerken am 22. Dezember starken Rauch in einer U-Bahn-Station. Auf der Suche nach dem Auslöser laufen sie geradewegs in eine Szene, die aus einem Horror-Film stammen könnte. Eine Frau steht in einer U-Bahn in Flammen und kämpft um ihr Leben.

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Ein Mann (l.) soll in New York eine U-Bahn-Fahrerin angezündet haben
Seelenruhig schaut der Täter seinem Opfer beim Sterben zu.
X/RitchieTorres

Was die Polizisten erst zu spät bemerken: Der mutmaßliche Täter sitzt auf einer Bank am Gleis und beobachtet sein Werk. Doch die Überwachungskameras fangen sein Gesicht ein und führen zu einem schnellen Fahndungserfolg: Stunden nach der Tat ist der mutmaßliche Täter wieder in einem Zug unterwegs. Drei Teenager erkennen den Feuerteufel und melden ihn bei der Polizei.

Dank der Jugendlichen gelingt die Verhaftung. Doch die bei der Fahndung ausgeschriebene Belohnung sollen die Jungen jetzt nicht bekommen. Laut Polizei, weil sie nicht die richtige Telefonnummer gewählt hätten!

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Nach ihrer Beobachtung rufen die Jungen die 911 an, die Notrufnummer der Polizei. Wie die Verwaltung jetzt erklärt, hätten sich die Teenager aber bei der Crime Stoppers Hotline melden müssen. Eine extra Hotline, unter der die Polizei Tipps entgegennimmt. Nur dann würde ihnen die Belohnung auch zustehen. „Ich denke, es ist so ein Blödsinn, dass man genau diese Nummer anrufen muss”, sagt der Vater eines der Jugendlichen gegenüber The Post. „Die meisten Leute rufen die 911 an.”

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Nach der Tat im Dezember veröffentlicht die New Yorker Polizei ihren Fahndungsaufruf. Darin ausgelobt ist eine Belohnung über 10.000 Dollar für Informationen, die zur Ergreifung des Täters führen. Ausgezahlt werde die Summe jedoch nicht von der Polizei, erklärt ein Beamter der Behörde, sondern von der Organisation Crime Stoppers. Die Meldung müsse deshalb direkt über die Tipp-Agentur laufen.

Der mutmaßliche Täter in der U-Bahn-Station.
Der mutmaßliche Täter in der U-Bahn-Station.
NYPD

Das sorgt nun für Unverständnis: „Sie wissen nicht einmal, dass es die Hotline für Hinweise gibt! Wenn ich sehe, dass vor meinen Augen etwas passiert, dann werde ich nicht versuchen, die Hotline zu finden. Dann rufe ich den Notruf an“, wettert der Vater weiter. Dem stimmt auch Stadträtin Susan Zhuang zu. Sie erklärt, die Jugendlichen hätten für ihren Einsatz die Belohnung verdient. Sie fordert die New Yorker Polizei auf, tätig zu werden. Die Behörde äußerte sich bislang nicht dazu.

Belohnung sollte in Ausbildung fließen

Die drei Helden sind zunächst aufgeregt, als sie erfahren, dass ihr Hinweis zur Verhaftung geführt hat. Doch die Aufregung verfliegt schnell, als sie von der formalen Hürde erfahren. Die Jungen hatten bereits Pläne, wie sie das Geld ausgeben wollten. Ein paar neue Basketballschuhe, ein paar NBA-Tickets – aber der Großteil sollte in ihre College-Ausbildung fließen, erklären die Familien. (okr)