Ganz persönliche Worte
Gisèle Pelicot sendet „eine Botschaft der Stärke und des Mutes”

Niemand bringt sie zum Schweigen!
Zigfach wurde sie von ihrem Mann und Fremden vergewaltigt, über Monate lang stand sie vor Gericht ihren Peinigern gegenüber: Nun ergreift die Französin Gisèle Pelicot ausführlich selbst das Wort.
Gisèle Pelicot: „Mögen sie niemals Scham empfinden”
Ende Januar 2026 sollen ihre Memoiren „Eine Hymne auf das Leben” beim Piper Verlag auf Deutsch erscheinen – zeitgleich mit der französischen Originalversion.
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„Mit diesem Buch hoffe ich, eine Botschaft der Stärke und des Mutes an alle zu senden, die schwierige Prüfungen durchleben”, zitierte der Verlag die Seniorin. „Mögen sie niemals Scham empfinden. Und mögen sie mit der Zeit lernen, das Leben wieder zu genießen und Frieden zu finden.” Pelicot wolle ihre Geschichte nun mit ihren eigenen Worten erzählen.
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Vom eigenen Ehemann betäubt und vergewaltigt
Über fast zehn Jahre lang hatte Pelicots damaliger Mann Dominique sie immer wieder mit Medikamenten betäubt, missbraucht und Dutzenden Fremden zur Vergewaltigung angeboten. Ein Gericht verurteilte ihn im Dezember wegen schwerer Vergewaltigung zu 20 Jahren Haft. Neben ihm standen 50 weitere Männer vor Gericht, zumeist ebenfalls wegen schwerer Vergewaltigung. Das Gericht verhängte für die Strafen zwischen 3 und 15 Jahren Haft. Einige der Männer gingen in Berufung. Ihre Fälle sollen im Herbst neu aufgerollt werden.
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Gisèle Pelicot wird selbst zur Vorkämpferin
Piper-Verlegerin Felicitas von Lovenberg sagte: „Gisèle Pelicots unerschrockener und würdevoller Umgang mit den Verbrechen, die ihr angetan wurden, hat sie weltweit zu einer Ikone gemacht, über die viel gesprochen und geschrieben wurde. In ihrem Buch wird sie nun erstmals selbst ausführlich zu Wort kommen.” Neben der deutschen Ausgabe sollen im kommenden Jahr auch 20 weitere internationale Versionen des Buchs erscheinen. (dpa)