Anwälte sprechen von psychischer Folter
Richterin stoppt erste Hinrichtung mit Stickstoffgas in Louisiana
Kritiker halten die Hinrichtungsmethode für besonders grausam.
Eine Bundesrichterin hat die erste Hinrichtung mit Stickstoffgas im US-Bundesstaat Louisiana gestoppt. Richterin Shelly Dick erließ am Dienstag die einstweilige Verfügung, die den Staat daran hindern wird, die erste Hinrichtung in Louisiana seit 15 Jahren vorzunehmen – zumindest vorübergehend. Der Bundesstaat wird Berufung einlegen, wie Generalstaatsanwältin Lizi Murrill am Dienstag ankündigte.
Hinrichtung in Louisiana war für 18. März geplant
Die Klage war von einem Mann eingereicht worden, der am 18. März mit der umstrittenen Methode hingerichtet hätte werden sollen. Er wurde 1996 für die Ermordung einer Frau in New Orleans verurteilt.
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Seine Anwälte argumentierten, dass die Hinrichtungsmethode eine grausame und ungewöhnliche Bestrafung sei und die Freiheit des buddhistischen Häftlings verletze, seine Religion zu praktizieren, insbesondere Atem- und Meditationsübungen. Bei dem Mann sei auch eine posttraumatische Belastungsstörung und Klaustrophobie diagnostiziert worden. Die Methode, bei der eine Maske das Gesicht bedeckt, bedeute für ihn psychische Folter, argumentierten die Anwälte.
Stickstoffgas führt laut Kritikern nicht zu schnellem Tod
In den Vereinigten Staaten wurde 1982 die Giftspritze eingeführt, sie ist die am häufigsten angewandte Methode der Todesstrafe. Alabama hat 2024 damit begonnen, Hinrichtungen mit Stickstoffgas zu vollziehen. Bei dieser Methode wird den an einer Trage festgeschnallten Häftlingen eine Gasmaske über das Gesicht gestülpt, um die Atemluft durch reines Stickstoffgas zu ersetzen, was zum Tod durch Sauerstoffmangel führt. Kritiker prangern an, dass Stickstoff-Hinrichtungen nicht, wie versprochen, zu schneller Bewusstlosigkeit und dem Tod geführt hatten, sondern dass die zum Tode Verurteilten mehrere Minuten lang zitterten.
Louisiana will nun in die Fußstapfen von Alabama treten, das bereits vier Menschen mit Stickstoffgas hingerichtet hat. Im Todestrakt von Louisiana sitzen 56 Menschen. (dpa ap/bst)