US-Bundesstaat Alabama vollstreckt Todesurteil

Erste Hinrichtung mit Stickstoff durchgeführt: Sein Todeskampf dauerte 22 Minuten

ARCHIV - 07.10.2002, USA, Atmore: Blick in Alabamas Kammer für Hinrichtungen mit tödlicher Injektion in der Holman Correctional Facility (Justizvollzugsanstalt). Am 25. Januar 2024 soll die geplante Hinrichtung eines Mannes im US-Bundesstaat Alabama mittels sogenannter Stickstoffhypoxie stattfinden. (zu dpa-Korr: «Viele offene Fragen vor erster Stickstoff-Hinrichtung in den USA») Foto: Dave Martin/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Erste Stickstoff-Hinrichtung in den USA
hjb mre, dpa, Dave Martin

Die erste Hinrichtung dieser Art!
Der US-Bundesstaat Alabama hat die landesweit erste Hinrichtung mit Stickstoff durchgeführt. Die Richter lehnten es ab, die geplante Vollstreckung des Todesurteils zu stoppen. Der Häftling Kenneth Eugene Smith ist in der Nacht von Donnerstag (25. Januar) auf Freitag hingerichtet worden.
RTL.de ist jetzt auf WhatsApp – HIER direkt ausprobieren!

Berufung von Kenneth Eugene Smith abgelehnt

Die beim Obersten Gerichtshof eingereichte Berufung wurde abgelehnt. Smith’ Anwälte hatten argumentiert, Alabama versuche, den Mann zum „Testobjekt“ für eine unerprobte Hinrichtungsmethode zu machen.

Lese-Tipp: Mörder Kenneth Eugene Smith überlebt eigene Hinrichtung

Die Richter begründeten ihre 3:2-Entscheidung damit, es bestehe zwar „kein Zweifel daran, dass der Tod durch Stickstoffhypoxie sowohl neu als auch neuartig ist“. Smith habe jedoch nicht nachgewiesen, dass dies gegen das verfassungsmäßige Verbot grausamer und ungewöhnlicher Bestrafung verstoße. Richterin Jill A. Pryor widersprach der Entscheidung jedoch. Es bestünden „echte Zweifel“ an der Methode und daran, was Smith erleben werde, begründete Pryor ihre abweichende Meinung.

Lese-Tipp: Hinrichtung mit Giftspritze schlug fehl: Verurteilter möchte erstickt werden

Letzte Worte von Smith: „Ich gehe mit Liebe, Frieden und Licht“

Beobachter der Hinrichtung schildern der Deutschen Presseagentur, dass Kenneth Smith mindestens zwei Minuten lang gewirkt habe, als schüttele und winde er sich auf der Bahre. Danach nahmen Augenzeugen mehrere Minuten lang schweres Atmen wahr, bis schließlich keine Atmung mehr ersichtlich war. Die Behörden in Alabama hatten prognostiziert, das Stickstoffgas werde innerhalb von Sekunden zur Bewusstlosigkeit und innerhalb von Minuten zum Tod führen.

In seinen letzten Worten übte Smith noch Kritik, sagte, dass die Menschheit an diesem Abend „einen Schritt zurück“ mache, so die dpa. „Ich gehe mit Liebe, Frieden und Licht. Danke, dass ihr mich unterstützt habt. Ich liebe, liebe euch alle“, sagte er. Nach insgesamt 22 Minuten wird Smith für tot erklärt.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Drei US-Staaten erlauben Stickstoff als Hinrichtungsmethode

Die Planungen des Staates sahen vor, Smith eine Gesichtsmaske in Form eines Beatmungsgeräts über Nase und Mund zu ziehen, durch die ihm Stickstoff zugeführt wird. Der Gefangene ist erstickt. Drei Staaten - Alabama, Mississippi und Oklahoma - haben die Stickstoffhypoxie als Hinrichtungsmethode zugelassen, sie wurde bisher jedoch nie angewendet.

Smith hatte 2022 einen Hinrichtungsversuch mit der Giftspritze überlebt - weil die Beamten es nicht schafften, an verschiedenen Stellen seines Körpers die zwei nötigen Infusionen anzulegen, wurde die Exekution abgebrochen.

Lese-Tipp: Englischer Politiker will Todesstrafe wieder einführen

Der heute 58-Jährige war zum Tod verurteilt worden, weil er 1988 zusammen mit einem bereits vor Jahren hingerichteten Kumpanen einen Auftragsmord an der Frau eines Predigers begangen hatte. Dafür sollen Smith und sein Komplize jeweils 1.000 Dollar bekommen haben. (ap; uvo)