Lisa wollte mit ihrer Familie auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg
Meine Tochter wollte nicht in den Kinderwagen – das rettete uns vielleicht das Leben

Manchmal entscheiden nur Augenblicke über Leben und Tod.
Lisa und ihre Familie wollen am Freitagabend auch auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg gehen. Die 32-Jährige lebt eigentlich in der Schweiz, erzählt sie dem Nachrichtenportal 20 Minuten. Zu Weihnachten besucht sie aber ihre Familie in Magdeburg. Ihrer kleinen Tochter hat sie es zu verdanken, dass die Familie nicht - wie geplant - auf den Weihnachtsmarkt gegangen ist.
Familie ist noch im Parkhaus, als der Anschlag passiert
Im Parkhaus in Magdeburg will sie ihre zweijährige Tochter aus dem Auto holen und in den Kinderwagen setzen. Doch das kleine Mädchen will nicht und fängt an, zu weinen. „So wurden wir eine Weile aufgehalten“, erzählt die Mutter im Interview mit dem Portal.
Das könnte sie und ihre Familie gerettet haben. Denn als Taleb A. um kurz nach 19 Uhr in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt rast, fünf Menschen tötet und 200 verletzt, steht Lisa immer noch im Parkhaus und diskutiert mit ihrer kleinen Tochter. „Hätte sie kein Theater gemacht, wären wir vielleicht nicht mehr am Leben“, meint die 32-Jährige. Denn die Familie hätte vielleicht schon mitten im Getümmel gestanden.
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Chaos auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt
Als die Familie dann endlich loskommt und das Parkhaus verlässt, kommen ihnen schon verstörte Menschen entgegen, erzählt sie 20 Minuten. „Wir standen da und eine Familie kam uns entgegen. Der Junge war total apathisch, die Tochter hat nur geheult.“ Der Vater der Kinder habe sie gewarnt, dass sie nicht weitergehen sollten, weil gerade jemand in den Weihnachtsmarkt gerast sei.

Um zu sehen, was los ist, sei sie dann mit ihrem Vater ein Stück weitergelaufen. Ihr Partner habe mit ihrer Tochter gewartet. „Es war ein totales Chaos“, erinnert sich Lisa in dem Interview. „Draußen haben alle geweint.“ Ihre Familie sei dann sofort zum Parkhaus zurückgekehrt und sie seien zurück zu ihrem Vater gefahren. „Wir waren geschockt. Wir hätten sterben können.“
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Bei dem Anschlag in Magdeburg kamen vier Frauen im Alter von 45, 52, 67 und 75 Jahren ums Leben. Auch der neunjährige André starb. Der Todesfahrer Taleb A. (50) wurde kurz nach der Tat von der Polizei festgenommen und sitzt nun in Untersuchungshaft. (jgr)