Abscheuliche Aufnahme-Tradition in FrankreichStudent nach Uni-Ritual behindert – Verbindung angeklagt

2024 bekamen Sachsen-Anhalts Staatsanwaltschaften mehr Verfahren auf den Tisch als im Jahr zuvor. (Archivfoto)
Eine Studentenverbindung steht in Frankreich vor Gericht. (Symbolbild)
Arne Dedert/dpa

Seine großen Uni-Pläne enden in einem Albtraum!
Um in eine Verbindung einer französischen Hochschule aufgenommen zu werden, muss sich ein Student einem alten Ritual stellen. Unter Zwang trinkt er eine große Menge an Alkohol, lässt sich erniedrigen – und verletzt sich bei einem Sturz schwer. Nun steht die Verbindung vor Gericht.

Anklage gegen die Studentenverbindung

Eine renommierte französische Studentenverbindung steht wegen eines Aufnahmerituals vor Gericht, das für einen damals 20-Jährigen mit einem gefährlichen Sturz und dauerhafter Behinderung endete. Der Student der Wirtschaftshochschule im nordfranzösischen Lille wollte 2013 in die Verbindung aufgenommen werden, die für einen europaweit bedeutenden Segelwettbewerb bekannt ist, berichteten die Sender BFMTV und Europe1.

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Während des Aufnahmeabends seien die Studenten gezwungen worden, sich bis auf die Unterhose auszuziehen und große Mengen hochprozentigen Alkohols zu trinken. Weil der 20-Jährige anschließend nicht mehr in der Lage war, mit den übrigen in eine Disco zu ziehen, wurde er in einem Haus zurückgelassen, wo er nachts unter ungeklärten Umständen in einen Innenhof stürzte und sich schwer verletzte. Der Student erschien auf eine Krücke gestützt vor Gericht und sprach von einem „destruktiven, entmenschlichenden Klima in den Traditionen, die diese Vereinigung aufrechterhält.“

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Studenten mussten wohl toten Fisch küssen

Gegenstand des Gerichtsverfahrens ist auch die spätere Busfahrt für die übrigen Teilnehmer der Aufnahmeprüfung. Auf der Fahrt nach Südfrankreich wurden die Studienanfänger laut Anklage gezwungen, sich schweigend zu ducken, Alkohol zu trinken und einen toten Fisch zu küssen.

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Aufnahmerituale in Studentenverbindungen, die sogenannten Bizutages, zu denen oft exzessiver Alkoholkonsum und Erniedrigungen gehören, sind in Frankreich eigentlich seit 1998 verboten. Sie können mit bis zu sechs Monaten Haft und 7.500 Euro Bußgeld bestraft werden. Es gibt sogar ein nationales Komitee gegen Aufnahmerituale (CNCB). Dennoch sind entsprechende Aufnahmewochenenden mit Mutproben, viel Alkohol und Erniedrigungen bis heute insbesondere an Elitehochschulen in Frankreich weit verbreitet. (fkl, mit dpa)