„Das hätte ich nicht überleben dürfen“

Hai attackiert Lucas Arsenault (27) beim Schnorcheln

Sein rechtes Bein musste amputiert werden.
Seit dem Angriff fehlt Lucas sein rechtes Bein.
Instagram/lucasarsenault

Sie blicken sich direkt in die Augen!
Der zwei Meter lange Tigerhai schleicht sich von hinten an, klammert sich an Lucas Bein und beginnt ihn unter Wasser hin und her zu schütteln. „Ich konnte meine Knochen brechen hören”, erzählt der 27-Jährige aus Prince Edward Island (kanadische Provinz) dem Fernsehsender Radio Canada. Dann passiert das Unmögliche: Lucas reißt sich los und überlebt den brutalen Angriff.

„Ich konnte meine Knochen brechen hören”

Auch noch ein halbes Jahr nach dem Angriff sei das Aufstehen am Morgen immer noch das Schlimmste für Lucas Arsenault. Denn dann merkt er: Er kann nicht einfach aus dem Bett hüpfen, so wie früher. Heute muss er seine Prothese tragen, um laufen zu können. Doch selbst das grenzt an ein Wunder! „Das hätte ich nicht überleben dürfen“, sagt Lucas Arsenault im Interview mit CBC. Schon hunderte Male ging er in der Karibik, in der Nähe der Turks- und Caicosinseln, baden. Kitesurfen ist Lucas große Leidenschaft – und sogar sein Beruf! Doch an diesem einen Tag im Mai kommt alles anders.

Beim Schnorcheln wird er von einem Hai angegriffen. „Erst wurde ich ganz heftig in die Rippen getroffen. Aber dann drehte ich mich um und sah das Gesicht eines Hais”, beschreibt er die traumatischen Szenen. Lucas versucht vergeblich, den Hai von sich zu schlagen. „Ich konnte fühlen, wie meine Haut riss. Die Bisskraft war so stark, dass ich sofort meine Knochen brechen hörte. Mein Bein war wie ein Keks”.

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Lucas sticht dem Hai in die Augen!

Plötzlich blickt Lucas dem Hai direkt in die Augen und wittert eine Chance: „Ich konnte ihm in die Augäpfel stechen”, erzählt er. Unglaublich, aber wahr: Der Hai lässt tatsächlich von ihm ab, erzählt der Surfer. Immer noch voller Adrenalin schwimmt er zum Boot, wo seine Freundin auf ihn wartet. Sie reagiert schnell und bindet ihm eine Aderpresse um das völlig demolierte Bein, heißt es bei CBC weiter. Es folge eine neunstündige Operation, bei der Ärzte sein rechtes Bein oberhalb des Knies amputieren.

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„Wenn man einem Tigerhai gegenübersteht und so davonkommt wie ich, ist man am Ende ziemlich glücklich”, erzählt der Kanadier weiter. Mit dieser Einstellung mache er schnell Fortschritte. Die ersten Wochen verbringt er im Rollstuhl, dann braucht er einen Rollator und schließlich Krücken. Nach gerade einmal zehn Wochen macht er schließlich seine ersten zaghaften Schritte mit einer Beinprothese.

Der Kampf zurück ins Leben

Langsam gewöhne sich Lucas an seine neue Normalität. Widerwillig schneidet er die rechten Beine seiner Neoprenanzüge ab und steigt schon nach drei Monaten wieder aufs Board! „Zurück zu den Basics. Wieder lernen, wie man lebt. Ich bin dankbar, dass ich meinen Körper bewegen kann!”, schreibt er unter einem Instagram-Post.

Wenig später reist er mit seiner Familie wieder zu den Turks- und Caicosinseln, dem Ort des Geschehens. Er wolle dort seinen Frieden finden und neue, positive Erinnerungen knüpfen, so CBC. Auch wenn der Haiangriff der wohl einschneidendste Moment seines Lebens war, bereue der Kitesurfer davon keine Sekunde. Und damit beweist Lucas wieder einmal, dass sein Lebenswille wirklich seinesgleichen sucht! (jjä)