Kämpfe im Urlaubsparadies der Deutschen

Warum eskaliert es zwischen Thailand und Kambodscha?

Die Kämpfe an der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha eskalieren derzeit.
Die Kämpfe an der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha eskalieren derzeit.
REUTERS/Athit Perawongmetha

Die nächste Eskalationsstufe ist erreicht!
In der umstrittenen Grenzregion zwischen Thailand und Kambodscha sind den zweiten Tag in Folge Feuergefechte entbrannt. Über hunderttausend Anwohner müssen sich in Sicherheit bringen. Es gibt bereits Tote und Verletzte – auf beiden Seiten. Doch worum geht es bei dem Konflikt?

Eskalation im Konflikt zwischen Thailand und Kambodscha: sogar Kampfjets im Einsatz!

Der seit Jahrzehnten schwelende Konflikt zwischen den beiden südostasiatischen Nachbarn war am Donnerstag gefährlich eskaliert. Nach Schusswechseln an der Grenze hatte das thailändische Militär eigenen Angaben zufolge Kampfjets gegen kambodschanische Stellungen eingesetzt.

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Kambodscha reagierte mit Artilleriefeuer, auch auf Wohngebiete. Unter anderem wurden eine Tankstelle und ein Krankenhaus getroffen. Wer das Feuer eröffnete, ist weiter unklar: Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig.

Der Regierung in Bangkok zufolge ist die Zahl der Todesopfer in Thailand mittlerweile auf 15 gestiegen – 14 Zivilisten und ein Soldat. 46 Menschen wurden verletzt, darunter mehr als 30 Zivilisten. Nach Berichten des thailändischen Militärs sollen mindestens 24 kambodschanische Soldaten getötet worden sein. Es handelt sich damit um die tödlichsten Zusammenstöße seit fast 15 Jahren. Bei schweren Gefechten in dem Grenzgebiet waren zwischen 2008 und 2011 mehrere Dutzend Menschen getötet und viele weitere verletzt worden.

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Kämpfe an der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha: Worum geht es?

Beide Länder trennt eine mehr als 800 Kilometer lange Grenze, deren Verlauf noch in der Kolonialzeit festgelegt wurde. Die Regierungen in Bangkok und Phnom Penh interpretieren diese Grenzziehung aber unterschiedlich. Vor allem geht es bei dem Streit um den Tempel Prasat Preah Vihear (vermutlich aus dem 10. bis 12. Jahrhundert), der seit 2008 zum Weltkulturerbe der Unesco gehört und von beiden Ländern beansprucht wird.

Kambodscha warf Thailand vor, den umstrittenen Tempel im Rahmen der Angriffe beschädigt zu haben. Der thailändische Militärsprecher Winthai Suvari wies die Beschuldigungen vehement zurück. Es handele sich um eine „klare Verdrehung der Tatsachen”, hieß es in einer Mitteilung. Die thailändische Armee habe keine zivilen Gebiete angegriffen, sondern nur Militärstellungen.

Wie kam es zu der Eskalation zwischen Thailand und Kambodscha?

Als Reaktion auf die Gefechte hatte Thailand am Donnerstag alle Grenzübergänge in das Nachbarland geschlossen. Der Streit hatte sich jüngst wieder zugespitzt, nachdem es Ende Mai zu einem Schusswechsel zwischen Soldaten beider Länder gekommen war. Dabei wurde ein kambodschanischer Soldat getötet.

Am Mittwoch waren schließlich mehrere thailändische Soldaten durch die Explosion von Landminen in der umstrittenen Region verletzt worden. Einer verlor der Armee zufolge ein Bein. Thailand wirft dem Nachbarland vor, die Minen erst kürzlich verlegt zu haben. Daraufhin wurden auch die diplomatischen Beziehungen zurückgestuft.

Thailand hatte erst kürzlich Landminen in der umstrittenen Grenzregion entdeckt. (Archivfoto)
Thailändische Soldaten suchen nach Minen (Archivbild).
Uncredited/Royal Thai Army/AP/dpa

Konflikt mit Kambodscha: Können Touristen nun noch nach Thailand reisen?

Das Auswärtige Amt passte seine Sicherheitshinweise an. „Von Reisen in das Grenzgebiet zu Kambodscha wird dringend abgeraten”, heißt es auf der Webseite. Der Grund: Eine weitere Eskalation könne nicht ausgeschlossen werden. Eine offizielle Reisewarnung besteht jedoch bisher nicht, somit können deutsche Touristen ihre Reise auch im Normalfall nicht kostenlos stornieren. (nlu/dpa)

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