„Wir sind unglücklich und enttäuscht”

Hungerstreik auf Antarktis-Kreuzfahrt! Passagiere sind richtig sauer

Auf dem Kreuzfahrtschiff „SH Diana“ sind einige Urlauber in einen Hungerstreik getreten. Sie fordern statt der Hälfte der Kosten eine volle Rückerstattung.
Statt mit dem Luxus-Dampfer in die Antarktis geht es für 170 Passagiere wieder nach Hause.
Rodolphe Villevieille

Die Passagiere machen ihrem Ärger mächtig Luft!
Bevor ihre Luxus-Reise richtig losgeht, ist sie schon wieder vorbei. 21 Tage lang sollte das Kreuzfahrtschiff unterwegs sein. Ziel ist die Antarktis, doch dort werden die Gäste nie ankommen. Jetzt fühlen sie sich betrogen – und hungern, um dem Betreiber Druck zu machen.

Kreuzfahrt-Passagiere sind wütend über knauserige Gutschrift

Wie bringt man 170 Reisenden bei, dass ihre knapp 10.000 Euro teure Kreuzfahrt doch nicht stattfinden kann? Am besten wohl gar nicht. Wenn die geplante Tour in die Antarktis aber frühzeitig abgebrochen wird, weil das Schiff defekt ist, gibt es wohl keinen anderen Ausweg. Die Reederei Swan Hellenic hat dafür einen eigenen Umgang gefunden: Sie bieten zwischen 50 und 60 Prozent Schadensersatz in Form eines Gutscheins an.

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Statt wie geplant Richtung Südpol schleicht das Schiff „SH Diana” jetzt mit 11 km/h nach Argentinien. Dort sollen alle von Bord und nach Hause fliegen. Die Urlauber fühlen sich schlecht behandelt und beschweren sich. Eine Gruppe russischer Gäste soll sogar das Essen verweigern – sie fordert mit Schildern die volle Rückerstattung des Reisepreises.

Russische Gäste fordern sehr klar, dass die Reise komplett erstattet werden soll. Ansonsten werden sie weiter hungern.
Einige Gäste fordert mit Schildern öffentlich zur vollen Rückerstattung der knapp 10.000 Euro Reisekosten auf.
privat

Die Stimmung ist schnell gekippt

Für einige von ihnen sei es wahrscheinlich die einzige Chance gewesen, die Antarktis zu bereisen. Sie seien zu alt oder eingeschränkt, um die Reise noch mal auf sich zu nehmen. „Viele der Passagiere sind sehr verärgert, und gestern wurde es richtig unangenehm“, sagte eine Quelle auf dem Schiff gegenüber dem UK-Medium The Times. „Die Reederei muss ein besseres Angebot machen, um die wachsende Wut zu besänftigen“, so die Person.

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Die Times habe auch Briefe gesehen, die an die Reederei geschrieben wurden. In einem davon schreibt eine Gruppe von Urlaubern: „Verständlicherweise sind wir unglücklich und enttäuscht, dass diese Reise unter diesen Umständen abgebrochen wurde.”

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Eine Gruppe russischer Gäste auf dem Luxusschiff meint es besonders ernst. Sie wollen nicht mehr auf dem Kreuzfahrtschiff essen, bis ihnen die Reederei entgegen kommt.
Die Gruppe russischer Passagiere will aktuell nichts mehr essen und befindet sich in einem Hungerstreik.
privat

Jetzt äußert sich der Reederei-Chef

Grund für den Abbruch der Fahrt ist ein Sicherheits-Risiko. Das ein Jahr alte Luxus-Gefährt hat Probleme mit den Motoren. Völlig zu Recht wird das Schiff erst mal gecheckt und repariert, findet auch ein Gast. Der Gutschein als Zeichen der Entschädigung sei trotzdem nicht akzeptabel. „Sie haben die richtige Entscheidung getroffen, aus Sicherheitsgründen nicht in die Antarktis zu fahren, aber Swan Hellenic geht damit wirklich sehr schlecht um”, so der Passagier im Gespräch mit The Times.

Die Reederei sieht sich zu Unrecht beschuldigt. „Wir sind der Meinung, dass wir ein sehr großzügiges Entschädigungspaket angeboten haben, das über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinausgeht”, so Geschäftsführer Andrea Zito in einem Statement. Von den Szenen an Bord lässt er sich nicht beeindrucken. „Einige wenige haben sich aus Protest zu einem Hungerstreik entschlossen, was eher kontraproduktiv ist. Wir arbeiten an einer raschen Beendigung dieser Aktion“, so Zito gegenüber der Times. Das Schiff soll am 30. November in Argentinien ankommen. (CAU)