Passagiere erleben Horror auf Condor-Flug „Ich hatte wirklich Angst um mein Leben“

von Julia Schruff und Johanna Grewer

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Am Samstagabend hebt Condor-Flug DE3665 in Korfu ab. 273 Passagiere wollen zurück nach Düsseldorf. Doch plötzlich schlagen Flammen aus dem rechten Triebwerk. Jasmin (44) und ihre beiden Kinder Jana (15) und Elias (17) Aus Koblenz sind mit an Bord, wie sie im RTL-Interview erzählen. „Wir waren ziemlich geschockt, als die Feuerbälle direkt auf uns zugekommen sind. Ich saß nur fünf Meter entfernt“, erinnert sich die Mutter.

Plötzlich schießen Flammen aus dem Triebwerk der Condor-Maschine

„Ich hatte gefühlt einen Herzinfarkt“, erzählt auch ihre Tochter. „Ich hab sofort angefangen zu schwitzen. Ich hatte wirklich Angst um mein Leben.“ So wie ihr geht es mehreren Passagieren. Jasmin berichtet, dass die Frau in der Reihe hinter ihr geschrien habe. „Man sieht ganz kurz das Leben auch an sich vorbeirauschen“, so die 44-Jährige. Die meisten Fluggäste seien aber ruhig geblieben in der Situation. „Das ganze Flugzeug war auch wirklich in Schock“, bestätigt auch ihre Tochter.

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Jasmin (44) mit ihrer Familie nach der Landung in Düsseldorf
Jasmin (44) wollte mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern von Korfu zurück nach Düsseldorf fliegen.
RTL

Die Piloten bekamen kurz nach dem Start ein Problem mit dem Triebwerk auf den Monitoren im Cockpit angezeigt und entschieden sich, den Flughafen in Brindisi anzusteuern, wie Condor auf RTL-Anfrage bestätigt. Passagier Markus (49) sagt im RTL-Interview, dass ihm schon anders geworden sei, als die Passagiere an Bord informiert wurden, was los ist. „Wenn der sagt, wir stellen jetzt ein Triebwerk ab und fliegen bis zum nächsten Flughafen“, erinnert er sich. Da habe er sich dann schon gedacht: „Mal gucken, ob wir das schaffen.“

Passagiere fürchten bis zur Landung in Italien um ihr Leben

Auch Familienvater Markus ist mit seiner Frau und seinem Sohn in dem Condor-Flieger nach Düsseldorf. „Ich war definitiv geschockt“, berichtet er im RTL-Interview. „Todesangst, ist wirklich wahr.“ Sein Sohn und seine Frau seien „fertig bis zum Geht-nicht-mehr“, genau wie er selbst. Die Familie habe nach der Zwischenlandung in Italien sogar überlegt, ob sie überhaupt noch mal in ein Flugzeug steigen wollten. Markus habe überlegt, ob sie nicht irgendwie nach Hause fahren könnten – zur Not per Anhalter. Am Ende hätten sie dann aber doch die Ersatzmaschine am Sonntag genommen.

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Bianca (44) war mit Familie an Bord des Condor-Fliegers
Bianca (44) war mit ihrer Mutter und ihrer Tochter an Bord des Condor-Fliegers von Korfu nach Düsseldorf.
RTL

Die Nacht mussten dann die meisten Passagiere auf dem Fußboden im Flughafen von Brindisi verbringen. „Mein Kind hat auf den Fliesen geschlafen“, erzählt Bianca (44), die mit ihrer Mutter im Rollstuhl und ihrer neunjährigen Tochter unterwegs ist. Sie habe sich alleingelassen gefühlt. Alles, was sie abends am Flughafen noch kaufen konnten, sei eine Flasche Wasser gewesen.

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Condor-Fluggäste übernachten am Flughafen in Brindisi

„Leider standen vor Ort nicht ausreichend Hotelkapazitäten zur Verfügung, sodass nicht alle Gäste in Hotels untergebracht werden konnten”, bestätigte auch Condor auf RTL-Anfrage. Und auch der der Reiseveranstalter Aida teilte mit: „Vor Ort in einem kleinen Regional-Flughafen war es leider nicht möglich, alle Gäste nachts noch in Hotels unterzubringen.“ Beide Unternehmen sicherten aber zu, dass die Kosten übernommen würden, wenn sich die Passagiere selbst eine Übernachtungsmöglichkeit organisiert hätten.

Condor-Passagier am Flughafen Düsseldorf
Vater Markus erzählt im RTL-Interview, dass er und seine Familie Todesangst hatten, als plötzlich Flammen aus dem Triebwerk schossen.
RTL

Die Passagiere erzählen nach der Landung am Sonntag in Düsseldorf, dass ein Flughafenmitarbeiter nachts noch ein paar Decken verteilt habe für Kinder und ältere Leute. Eine Mitarbeiterin habe ihren Laden etwas später geschlossen, dass sich alle noch etwas zu trinken kaufen konnten.

Am nächsten Morgen schickte Condor dann eine Ersatzmaschine, mit der die Passagiere von Brindisi nach Düsseldorf gebracht wurden. Viele von ihnen haben jetzt erst mal genug vom Fliegen. „Jetzt sind wir heilfroh, wieder zurück zu sein“, berichtet Mutter Bianca. Und auch Markus dreht sich zu seiner Familie und sagt: „Ab nach Hause“.