Hochwasser-Alarm in BrandenburgDie Pegel steigen weiter – Helfer wollen Albtraum verhindern

von Marc Chmiel und Sebastian Stöckmann

Die Angst vor einer neuen Hochwasser-Katastrophe geht um.
In der brandenburgischen Grenzregion zu Polen gilt inzwischen die höchste Alarmstufe vier. Die Helfer sind rund um die Uhr im Einsatz und wollen einen Albtraum wie vor 27 Jahren verhindern.

Hochwasser: Angespannte Lage in Frankfurt an der Oder

Aufgestellte Schutzwände können an einigen Stellen die Wassermassen nicht mehr halten, zum Beispiel in Frankfurt an der Oder. Die Lage ist angespannt, auch wenn hier bisher „nur” Alarmstufe drei gilt. „In einem Abschnitt südlich von Frankfurt laufen jetzt Straßen langsam zu”, sagt ein Feuerwehrsprecher.

Im Landkreis Oder-Spree bei Eisenhüttenstadt und in Ratzdorf sieht es schlechter aus (Alarmstufe vier). Hier liegt der Pegel eigentlich um die 2,60 Meter – im Laufe des Mittwochs soll er über 6 Meter steigen. Wegen des Oder-Hochwassers stehen erste Straßen und Gärten unterhalb der Altstadt unter Wasser. Feuerwehren und andere Hilfsorganisation sind im Einsatz, um Flutschäden zu verhindern.

Freiwillige vom Technischen Hilfswerk haben die ganze Nacht Sandsäcke hergestellt, pro Stunde 1.500 Stück. „Wir befüllen nach wie vor Sandsäcke”, sagt eine Sprecherin der Stadt Eisenhüttenstadt. Im Stadtteil Fürstenberg hat das Wasser Gehwege und Garagen überflutet. Einen Schutzdeich gegen das Hochwasser gibt es dort nicht
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Oder-Hochwasser von 1997 steckt noch in den Köpfen

Viele Bewohner denken automatisch an den Albtraum von 1997: Damals brachen Dämme; viele Menschen wollten bis zur letzten Minute ihre Häuser schützen. Doch man hat aus dem verheerenden Hochwasser von 1997 gelernt und viel in Schutzmaßnahmen investiert. Mittwoch soll die Oder ihren Höchststand erreichen; am Freitag sollen die Pegel endlich sinken.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke fährt am Mittwochnachmittag in die Hochwassergebiete im Osten Brandenburgs. Er will sich am Ufer des alten Fischerortes Ratzdorf (Oder-Spree-Kreis) sowie im nahegelegenen Eisenhüttenstadt über die Situation informieren.